Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
Vom Netzwerk:
sagte er aalglatt, »aber ich würde mich schon sehr schwertun, eine Unternehmenssprecherin zu beschäftigen, die sich weigert, ihre Arbeit zu tun.« Er starrte mich mit seinen kleinen, abstoßenden Knopfaugen durchdringend an, und ich spürte, wie mir die Galle hochkam. Ich warf John, der hinter ihm stand, einen flehenden Blick zu, doch er wich mir aus.
    Ich war auf mich selbst gestellt. Und so, in die Enge getrieben und vor Schock wie gelähmt, gab ich schließlich nach. »Also gut«, erklärte ich steif. John konnte mich nicht einmal ansehen. Ich stand auf und schloss einen Knopf an meinem Blazer. »Dann mache ich mich mal besser auf die Suche nach Margot und teile ihr mit, dass ich den Kongress leiten werde.«
    Â»Sicher, Charley.« Margot lächelte frostig. »Du kannst einfach nicht loslassen, oder?« Ich stand hölzern vor ihrem Schreibtisch.
    Ich schüttelte den Kopf, flehte sie an, kein Theater zu machen, doch es war so, als würde ich einem rasenden Stier mit einem roten Tuch winken.
    Â»Nichts auf der Welt könnte mich davon abhalten, an der Beerdigung meiner Großmutter teilzunehmen«, sagte sie und reichte mir den Kongressordner. »Du bist echt ein sonderbarer, kalter Mensch.«
    Du bist echt ein sonderbarer, kalter Mensch , wiederholte ich verbittert, während ich meinen Computer hochfuhr. Vermutlich war ich innerlich längst tot.
    Ich zog mein Handy aus der Tasche und versuchte, mir zu überlegen, was um alles in der Welt ich meinem Dad sagen sollte.
    Während ich über dieses grauenvolle Dilemma nachdachte, bekam ich eine SMS von Hailey: Habe meine Meinung geändert , stand da. Wir können unsere Differenzen ein andermal klären. Werde Granny Helens Begräbnis nicht wegen eines Streits versäumen. Manche Dinge sind einfach zu wichtig. X
    Ich starrte mein Handy an, als hätte ich soeben eine Ohrfeige bekommen. Noch nie hatte jemand ein so wahres Wort gesprochen.
    Â»Was zum Teufel habe ich mir nur dabei gedacht?«, fragte ich mein Büro. » WAS ZUM TEUFEL ?« Selbstverständlich würde ich zu der Beerdigung meiner Großmutter gehen, wie hatte ich auch nur eine Sekunde daran zweifeln können? Ich schaute auf die Uhr. Vor exakt sechs Minuten hatte ich Chambers’ Erpressung nachgegeben, doch schon jetzt waren diese sechs Minuten die beschämendsten meines Lebens.
    Ich stand auf und zog gerade meinen Blazer an, als John in mein Büro schlüpfte.
    Ich konnte ihn kaum ansehen. Dieser große, starke Mann, nach dem ich mich sieben Jahre verzehrt hatte, war ein rückgratloser Feigling. »Ja?«, fragte ich und ging zum Garderobenständer hinüber.
    Â»Ich wollte nur schnell schauen, ob es dir gutgeht, Lambert«, erklärte John verlegen. »Wie ich sehe, bist du bereits auf dem Weg zur Konferenz. Prima, altes Mädchen. Ich weiß, es ist schrecklich, aber du hast die richtige Wahl getroffen. Ich werd’s auch wiedergutmachen …«
    Ich schaute ihn verwundert an.
    Â»Chambers war in letzter Zeit sehr schwierig«, fuhr John fort.
    Â»John«, unterbrach ich ihn. »Die Situation ist eindeutig – du brauchst mir nichts zu erklären. Aber ich werde deshalb nicht die Beerdigung meiner Großmutter verpassen.«
    John blickte mich schockiert an. »Lambert«, sagte er unsicher. »Du kannst da nicht hingehen …«
    Â»Ich muss«, widersprach ich kurz angebunden und zog meinen Mantel an. »Du hast kein Recht, mich zu diesem Kongress zu zwingen, und Chambers auch nicht.«
    Sein Blick war plötzlich besorgt. »Lambert, es tut mir leid, aber du musst wirklich …«
    Â»Muss ich NICHT !«, unterbrach ich ihn zornig. »Ich muss überhaupt nichts! Ich habe mir den Tag freigenommen und bin dafür bis nach drei Uhr morgens aufgeblieben! ICH WERDE ZUR BEERDIGUNG MEINER GROSSMUTTER GEHEN !«
    Ich nahm meine Handtasche und marschierte zur Tür, doch John verstellte mir den Weg. Ich schnappte nach Luft. »John!«
    Aus der Nähe erkannte ich, dass er nicht nur besorgt aussah, sondern tatsächlich Angst zu haben schien. Vor wem? Vor mir? Vor Chambers? Was war nur los mit ihm? John war einer der toughsten Typen der ganzen Firma! »Margot wird das perfekt hinkriegen«, erklärte ich mit fester Stimme. »Bitte geh mir aus dem Weg.«
    John rührte sich nicht vom Fleck, doch er fasste meinen Arm. »Margot wird das nicht perfekt

Weitere Kostenlose Bücher