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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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ich, gerade als es erneut zu schrillen begann. Es war John, und nachdem ich ein paar Sekunden gezögert hatte, beschloss ich, doch besser dranzugehen. Ich schlenderte hinüber ins Wohnzimmer.
    Â»Hallo, Lambert. Lebst du noch, mein armes Mädchen?«, fragte John.
    Es war ein äußerst angenehmes Gefühl, dass sich jemand um mich Sorgen machte. »Es geht mir ganz gut«, sagte ich leise. »Aber es ist ziemlich traurig hier.« Ich hörte Dad die Treppe hinaufschlurfen. Seine Schritte klangen wie die eines alten Mannes.
    Â»Ach, Lambert«, sagte John so freundlich, dass meine Unterlippe zu zittern anfing. »Wenn ich irgendwas für dich tun kann, lass es mich bitte wissen.«
    Ich nickte, da ich meiner Stimme nicht traute.
    Â»So, Lambert«, sagte er dann, »kommen wir zur Sache. Es tut mir so, so leid, das zu hören, aber ich, nun … ich muss dich bitten, für ein, zwei Stunden in die Firma zu kommen.«
    Ich schwieg einen Augenblick, um mir klar zu werden, ob er vielleicht Witze machte.
    Â»Lambert?«
    Â»Ã„hm … meinst du das im Ernst?«
    Â»Es tut mir so leid, aber ja, es handelt sich um einen Notfall. Die Beerdigung ist heute Nachmittag um zwei, stimmt’s? Bis dahin bist du definitiv zurück.«
    Â»Was ist passiert? Kann nicht jemand anders einspringen?«
    Â»Ich erklär’s dir, wenn du hier bist. Chambers hat kategorisch verlangt, dass du kommst.«
    Â»Ich – ich kann nicht , John, heute wird meine Großmutter beerdigt!«
    John seufzte. »Lambert, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber ich denke, ich muss … Nun, er sagte, er werde es als grobes Fehlverhalten auslegen, wenn du nicht zur Arbeit erscheinst.«
    Ich war sprachlos.
    Doch John war noch nicht fertig. »Ich weiß, das Timing ist grauenvoll, aber …«
    Â»Bitte, tu mir das nicht an«, flüsterte ich.
    Ich hörte, wie eine Tür geöffnet wurde, dann ertönte im Hintergrund Bradley Chambers’ Stimme. »Ist sie unterwegs?«, bellte er. »Wenn nicht, soll sie sich schleunigst ins Auto setzen. Das ist ein Befehl!«
    Eine Stunde später saß ich zusammengesunken auf dem Sofa in Johns Büro, während er im Zimmer auf und ab schritt und mir händeringend erklärte, dass Bradley Chambers Margot schlichtweg untersagt hatte, den Kongress zu leiten. Ich hörte, was er sagte, doch ich konnte es einfach nicht glauben.
    Â»Es tut mir leid, John«, sagte ich vorsichtig und streckte eine Hand aus, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Verstehe ich das richtig? Du hast mich gebeten, für ›ein, zwei Stunden‹ in die Firma zu kommen, damit ich anschließend den Kongress leite? Hast du mich wirklich derart ausgetrickst?«
    John blickte mich gequält an. »›Ausgetrickst‹ würde ich das nicht gerade nennen, Charley. Ich … Chambers hat mich angewiesen, dich herzuholen und dir erst zu erklären, worum es geht, wenn du hier bist.«
    Ich starrte ihn mit offenem Mund an. »Und damit warst du einverstanden ?Ausgerechnet an dem Tag, an dem meine Großmutter beerdigt wird?«
    Die Tür flog auf, und Chambers marschierte herein. John machte einen Satz in die Luft, fast so, als ginge er in Habachtstellung. Ohne nachzudenken, tat ich es ihm nach. Warum hatte dieser fette kleine Widerling so viel Macht über uns?
    Â»Sharon«, dröhnte er und bedachte mich mit einem unangenehm lüsternen Blick. »Tut mir leid, Sie zu belästigen.« Fast hätte ich gelacht. »Belästigen« war nicht unbedingt das Wort, das ich gewählt hätte. »Hier geht es um ein Riesengeschäft«, fuhr er fort. »Bei den anderen Kongressen in Europa hatten wir jede Menge Schwierigkeiten, deshalb brauche ich Sie , Sharon«, sagte er.
    Â»Ich bin Charley«, blaffte ich. »Sie wissen, dass ich Charley heiße.«
    Bradley Chambers blickte mich verdutzt an. »Ich dachte, das wäre unser kleiner Scherz«, erwiderte er steif. »Ich sagte doch, dass Sie mich an eine junge Frau namens Sharon erinnern.«
    Â»Nun, ich bin nicht Sharon«, entgegnete ich. »Würden Sie das bitte akzeptieren? Und nun wüsste ich gerne, ob mein Job von diesem Kongress abhängt oder nicht.«
    Chambers kniff die Augen zusammen und sah jetzt genauso aus wie die dreckige kleine Kanalratte, die er war. »Nun, es ist wirklich sehr schade, dass Sie das so formulieren«,

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