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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Dinge nie. Es war, als hätte ich William zurückbekommen.
    Bitte richte ihr aus, dass alles gut werden wird. Denn das wird es. Es gibt dort draußen niemanden, der so ist wie sie, und ich bin verdammt glücklich, sie in meinem Leben zu haben.
    Sam X
    Ich las die E-Mail dreimal, glücklich und lebendig auf eine Art und Weise, wie ich mich seit meiner Korrespondenz mit William nicht mehr gefühlt hatte. Hier war der Mann, der mein Leben auf den Kopf gestellt hatte. Direkt hier, in meinem Posteingang. Der verblüffende Mann, der meine Gedanken lesen konnte, der mich dazu brachte, mich verletzlich zu fühlen, besonders, funkelnd und atemlos zugleich.
    Ich stellte fest, dass ich weinte. Ich stellte fest, dass es ganz egal war, ob William oder Sam oder Barack Obama diese Nachrichten geschrieben hatte. Was zählte, war allein die Tatsache, dass ich mich in den Mann verliebt hatte, der hinter diesen Mails steckte. Und dieser Mann, so unpassend und unwahrscheinlich das auch sein mochte, war Sam.
    Ich war in Samuel Bowes verliebt. »Was soll ich nur tun, Malcolm?«, weinte ich. »Ich liebe Sam! Aber der ist gerade nach London gezogen!«
    Doch Malcolm war eingeschlafen.

Kapitel neunzehn
    Als mein Zug aus dem Hauptbahnhof von Edinburgh abfuhr, stellte sich die Furcht ein. Ich hätte mich nie darauf einlassen dürfen. Es war fast eine Woche her, seit ich mich von Sam verabschiedet hatte, und seitdem hatte ich kaum an etwas anderes gedacht. Es war eine recht emotionale Zeit gewesen, und alles deutete darauf hin, dass ich mich in einen zwanghaften Volltrottel verwandelt hatte.
    Ich hatte nicht versucht, ihn mir auszureden, denn das wäre mir ohnehin nicht gelungen. Sobald ich an ihn dachte (schätzungsweise zweimal pro Minute), hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle. Eine gewaltige Woge hatte mich in meinem lecken Boot den Fluss der Liebe hinuntergespült; ich konnte nicht steuern, ich konnte nur auf eine kurze, relativ gnädige Fahrt hoffen.
    Anfangs war ich stinksauer darüber gewesen. Warum von allen Männern auf der ganzen Welt ausgerechnet Sam? Sam und ich passten überhaupt nicht zusammen, wir waren …
    Doch jedes Mal, wenn ich diesen Gedankengang einschlug, hielt ich abrupt inne. Sam und ich hatten die E-Mails geschrieben, daran war nichts zu rütteln. Und das bedeutete, dass wir vermutlich weitaus besser zusammenpassten, als ich mir eingestehen mochte.
    Nach einer Weile hatte ich es gewagt, mir auszumalen, wir wären ein Paar; eine Vorstellung, bei der ich mir noch vor ein paar Wochen vor Lachen in die Hose gemacht hätte, und dennoch eine Vorstellung, die mir erschreckend leichtfiel. Sam gehörte in mein Leben. Ich brauchte nichts zu verändern: Er stand bereits im Mittelpunkt meines Universums. Ich erinnerte mich daran, wie wir bei meinen Eltern gewesen und zusammen in der windigen Kälte spazieren gegangen waren; Sam hatte Stöckchen für Malcolm geworfen. Wie wir zusammen im Pub gewesen waren und Sam lachend von einem Vorsprechen erzählt hatte; wie ich ihm stolz die Hand geschüttelt hatte. Am meisten aber schockierte mich, wie mühelos ich mir vorstellen konnte, dass wir zusammen aufwachten und uns schlaftrunken angrinsten. Das war mein Lieblingsbild. Der Gedanke, dass er mir so nahe wäre, rief eine intensive Sehnsucht in mir hervor – nicht die ohnmächtige Begierde, die ich für John empfunden hatte, aber zehnmal schöner.
    Und dann überkam mich jedes Mal tiefe Traurigkeit, weil ich wusste, dass das nie passieren würde. Dieser Traum war einseitig. Sam schwärmte bestimmt schon von einer der scharfen Hauptdarstellerinnen und ließ sich darüber aus, wie heiß eine meiner neuen First-Date-Aid-Klientinnen war. Doch das Wichtigste war, wie ich mir immer wieder ins Bewusstsein rief: ICH WAR NICHT SAMS TYP UND WAR ES AUCH NIE GEWESEN . Punkt. ICH WAR NICHT SAMS TYP . Er stand auf zierliche Mädels, bei denen er im Schlafzimmer einen auf starker Mann machen konnte, wie er mir immer wieder auf die Nase gebunden hatte.
    Das ständige Wechselbad von kitschig-süßen Glücksgefühlen und bitterer, niederschmetternder Enttäuschung brachte mich um. Ich war meinem Gefängnis bei Salutech nur entronnen, um in einem weitaus schlimmeren Kerker zu landen. Gnade gab es keine, nur reine Folter.
    Davon abgesehen vermisste ich meinen Wohnungsgenossen. Ich fühlte mich wie ein Streuselkuchen ohne Streusel. Als ich

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