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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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Bruntsfield.
    Keine Zeit zum Ausspannen oder ziellosen Sich-treiben-Lassen. Nur tonnenweise Verpflichtungen.
    Trotzdem: Mein Gesichtsausdruck war wärmer als Shelleys! Außerdem hatte ich jede Menge Humor! Einen herzlichen, albernen, selbstironischen Sinn für Humor, wie meine Freunde behaupteten. Der arme alte Iain hatte sich dank meiner E-Mails in Joanna verliebt! Ich! War! Ein! Warmherziger! Freundlicher! Mensch!
    Mein Bein begann unerträglich zu jucken. Ich knipste das Licht wieder an und griff nach dem geradegebogenen Drahtkleiderbügel, den Dad mir mitgebracht hatte, damit ich mich unter dem Gips kratzen konnte. (»Hör nicht auf das, was diese jämmerlichen Ärzte sagen«, hatte er mir zugeflüstert. »Dein Bein wird schon nicht abfallen, nur weil du es mit einem Kleiderbügel kratzt, mein Mädchen!«)
    Als ich den Bügel zurück auf den Nachttisch legte, fiel mein Blick auf meinen Salutech-Sicherheitsausweis, der immer noch an seinem Band an dem Haken neben der Tür baumelte. Ich angelte mit meiner Krücke danach und betrachtete ihn. Verflucht! Verflucht! Verflucht! Mein Gesichtsausdruck war definitiv nicht wärmer als Shelleys. Vielleicht mochte ich den Sinn für Humor haben, der ihr fehlte, doch man musste sich schon sehr anstrengen, diesen in meiner ernsten, wichtigtuerischen Haltung zu entdecken.
    Â»Zur Hölle mit dir, Shelley Cartwright«, sagte ich laut und schob den Drahtbügel erneut unter meinen Gips. Es fühlte sich grauenhaft darunter an, als wäre meine Haut mit geschmolzenem Karamell überzogen. Ich zuckte zusammen.
    Nach einer Weile machte ich das Licht wieder aus und legte mich im Bett zurecht, dann drückte ich den Lichtschalter erneut und richtete mich wieder auf. »Blöde Tusse«, knurrte ich und fuhr meinen Laptop hoch. Ich war hellwach und total genervt, und ich wusste, was mir in dieser Situation als Einziges helfen könnte: Arbeit. Ich loggte mich wieder bei love.com ein und entwarf binnen zehn Minuten ein neues Profil für Shelley. Als ich mich zurücklehnte, um mein Werk zu bewundern, stellte ich zu meiner Belustigung fest, dass Mervyn aus West Glamorgan, 22, sie bereits zu seinen Favoriten hinzugefügt hatte. »Viel Glück, junger Mann.«
    Ach du grüne Neune! Mervyn hatte ihr sogar schon eine Nachricht geschickt! Obwohl ich wusste, dass es etwas dreist war, mich in Shelleys Posteingang einzuhacken, bevor ich mit ihr am Telefon gesprochen hatte, öffnete ich die Mail. Immerhin war ich mit einem gebrochenen Juckbein ans Bett gefesselt, meine Stellvertreterin hatte sich meinen Job unter den Nagel gerissen, und mein Mitbewohner kreierte seltsam verunfallte Pfannengerichte, die ich essen musste. Da stand mir mit Sicherheit ein wenig vergnügliche Ablenkung zu.
    Hi, Shelli (ich musste grinsen) ,
    ich bin Mervyn, dein walisischer Lover. Eine Frau wie du braucht einen Mann in jedem Hafen, hab ich recht? Daher dachte ich, du könntest mich in deinen Hafen lassen. Ich habe gerade mein Psychologiestudium an der Universität von Bangor abgeschlossen mit summa cum laude (»Alter Lügner!«, kicherte ich) , und nur für den Fall, dass du es wissen möchtest: Ich habe einen großen Schwanz, Baby, den ich dir gerne in deine enge, frustrierte …
    Â» MERVYN !«, kreischte ich. » ALLMÄCHTIGER !«
    Ich hörte, wie Sam aus dem Bett schoss, und hielt den Atem an in der Hoffnung, dass er mich einfach ignorierte.
    Doch den Gefallen tat er mir nicht. »Chas? Was zum Teufel ist hier los? Alles in Ordnung?«, fragte er und kam, ohne zu klopfen, in mein Zimmer gestürmt. Abgesehen von seiner Lesebrille war er komplett nackt und hielt sich die Hand vor seine Männlichkeit.
    Â»Ach du liebe Güte! Raus mit dir, du schrecklicher Kerl!«
    Sam rührte sich nicht vom Fleck. Meine Augen mieden sorgfältig, was sich ihnen da präsentierte, trotzdem sah ich, dass er seine Eier zurechtrückte, während er auf meine Antwort wartete. Pfui.
    Ich seufzte. »Entschuldige mein Geschrei, Bowes. Ich konnte nicht schlafen, also habe ich mich bei love.com eingeloggt. Dieser Spinner hat meiner neuen Klientin gerade eine Mail geschrieben. Er will seinen großen … ach, igitt, ich glaube, ich bringe es nicht über mich, seine Worte zu wiederholen.«
    Sam lachte in sich hinein. »Mir gefällt sein Stil.«
    Â»Du bist abscheulich. Es tut mir leid, dass ich dich geweckt

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