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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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werde dich nicht anrufen«, widersprach ich brüsk, »es gibt nämlich nichts zu erzählen. Nichts als alberne Zeitverschwendung. Am besten vergesse ich das Ganze.«
    Ness klang ziemlich erleichtert, wenn auch eine Spur enttäuscht.
    Katy meldete sich verschlafen, als ich anrief. »Hi, Chas«, nuschelte sie. Dann: »Oh, Mist. Bist du unten? Soll ich dir die Haustür aufsperren?«
    Ich versuchte, sie zu unterbrechen, doch Katy fing an zu kichern, ein heiseres Lachen, das gleich darauf in einen Reizhusten überging. »Verdammt, ich hab mit Sam rumgemacht, oder? Pfui! ’tschuldige, Charley, war’n Fehler.«
    Nach dem Gespräch mit Katy – die wegen Granny Helen völlig aufgelöst war – kehrte ich an die Arbeit zurück, wobei ich versuchte, meine Sorge um unsere Großmutter zu vertuschen. Katy hatte ihre Knutscherei mit Sam unter »Einfluss hirnverschmorender Drogen« verbucht und offenbar keine Eile, das Ganze zu wiederholen. Ich hatte ihr geglaubt, dennoch spürte ich, wie erneut Zorn in mir hochstieg, weil Sam mir noch nicht mal eine Entschuldigung gesimst hatte. Auch das gemahnte mich an die Tatsache, dass er keineswegs William war.
    Ich widmete mich wieder meinen Aufgaben bei Salutech.
    Â»Wir sind spitze!«, rief Cassie, die auf einem Stapel Simitol-Broschüren auf dem Fußboden meines Büros hockte. Es war achtzehn Uhr fünfundvierzig.
    Â»Das sind wir«, pflichtete ich ihr bei und streckte ihr die Hand zum Abklatschen entgegen.
    Als ich um fünf vor neun ins Fitnessstudio stürmte, schlugen mir der Geruch von Chlor, synthetische House-Beats und das surrende Geräusch der Maschinen entgegen. Ich wusste, dass es vermutlich etwas zu früh war, um schon wieder mit dem Training zu beginnen, doch ich hatte es satt, ein dürres, steifes Bein zu haben, und Caro, meine Trainerin, war auf »abgeschlaffte Leute« wie mich spezialisiert. Ich hatte mich die ganze Woche auf heute Abend gefreut.
    Â»Hi, Charley!«, rief mir Heidi zu, die Frau mit den klotzigen Armreifen, die das Kosmetikstudio führte. »Du warst lange Zeit nicht mehr beim Wachsen!« Sie deutete auf meinen Schritt.
    Ich rannte in die Umkleide, bevor sie weitere Details über den Zustand meiner Intimteile hinausposaunen konnte. Ein paar Minuten später trat ich umgezogen aus der Kabine und hielt Ausschau nach Caro. Stattdessen stieß ich zu meinem heillosen Erstaunen auf Hailey.
    Â»Was machst du denn hier?«, fragte ich und ging zu ihrem Crosstrainer hinüber. Ihr Gesicht war schweißüberströmt. Sie fing an zu lachen.
    Â»Yo!«, rief sie fröhlich und setzte ihren Kopfhörer ab.
    Â»Seit wann gehst du denn ins Fitnessstudio? Ähm, ich gebe dir jetzt mal lieber keinen Kuss«, fügte ich hinzu.
    Â»Nein, bloß nicht, ich bin total glitschig.«
    Es entstand ein verlegenes Schweigen, als wir an unseren schroffen Wortwechsel von gestern Abend dachten.
    Â»Hör mal, wegen …«
    Â»Es tut mir leid, ich …«
    Â»Vergiss es«, sagte ich und lächelte sie an. »Ich bin aus dem Land der Fantasien zurückgekehrt und wieder in der realen Welt angekommen. Was mir sehr viel besser bekommt.«
    Â»Gut. Du siehst übrigens großartig aus. So wie die alte Charley. Was ist passiert?«
    Â»Wo soll ich anfangen? Nun, William war umwerfend, Shelley die typische Firmentussi. Sie haben geknutscht. Sam ist aufgekreuzt, hat eine Pille eingeworfen und Katy geknutscht. Und dann habe ich herausgefunden, dass Sam als Ghostwriter arbeitet, und das ausgerechnet für William. Nun ja, es war ein recht wilder Abend.«
    Hailey glotzte mich fassungslos an. »Bowes hat mit deiner kleinen Schwester geknutscht?« Sie stieß einen Pfiff aus. »Wahnsinn. Hast du ihn niedergeschlagen, Charley?«
    Â»Nein, aber genau das hätte ich tun sollen.«
    Â»Hat er … hat er, ähm …«, fragte sie nervös.
    Â»Nein, keine Sorge. Dann wäre er jetzt nicht mehr am Leben.«
    Â»Tja, Katy ist eben total sein Typ«, sinnierte Hailey. »Zierlich, hübsch und cool. Igitt, was für ein Alptraum. Und die Sache mit diesem Internetdoktor … Wart mal, wie bitte ?« Sie hielt ihren Crosstrainer an. »Sam hat die E-Mails für ihn verfasst?«
    Ich nickte.
    Â» WAS ?«
    Ich lächelte traurig. »Das ist verrückt, oder? Zu niemandem hatte ich je so einen Draht wie zu

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