Verliebt in einen Vampir: Argeneau Vampir 2
über mit Blut bespritzt war.
„Ich habe den Pflock rausgezogen”, erklärte Pudge und ließ dabei fasziniert den Blick über ihre glatte Haut wandern. „Sie heilen wie verrückt. Erst haben Sie aufgehört zu bluten, dann hat sich das Loch geschlossen, und dann ist sogar die Narbe verschwunden. Mann, das war echt magisch!”
Rachel wandte müde den Blick von seinem vor Aufregung schwitzenden Gesicht. Magisch. Aber jetzt brauchte sie wirklich unbedingt etwas Blut. Sie konnte eine solche Wunde nicht heilen, ohne ausreichend mit Blut versorgt zu sein. Ihr Körper lechzte danach, verkrampfte sich und schrie nach der Leben spendenden Flüssigkeit. Sie konnte tatsächlich das Blut in dem Mann spüren, der vor ihr stand, und glaubte, es sogar durch seine Adern rauschen zu hören. Wenn er noch näher kam, würde Rachel keine Wahl mehr haben, so gut ihre Absichten auch sein mochten.
Solange ihr Körper nach Blut verlangte, hatte sie eindeutig weniger Skrupel, einfach zuzubeißen.
Rachel schüttelte den Kopf und tadelte sich innerlich für diese Gedanken. Sie war kein seelenloser blutsaugender Dämon, der sich nicht beherrschen konnte. Etienne hatte ihr versichert, dass sie das nicht war. Sie konnte dagegen ankämpfen. Sie musste nur diesen inkompetenten pfählenden Computerfreak davon überzeugen, dass er eine Blutbank überfallen und ihr Nahrung bringen musste. Sie würde ihn nicht beißen.
Ein Stöhnen auf der anderen Seite des Raums bewirkte, dass Pudge sich von ihr abwandte und dem Laut nachging. Rachel war so erleichtert, den Geruch seines Blutes nicht mehr unmittelbar vor der Nase zu haben, dass sie die Augen schloss und nicht darauf achtete, was er tat, bis er wiederkam. Der Geruch kam ebenfalls wieder, viel stärker als zuvor.
„Hier. Ich hatte mir überlegt, sie einfach umzubringen, aber dann habe ich sie für Sie aufgehoben. Sie brauchen Blut. Beißen Sie sie. Geben Sie ihr den Vampirkuss.”
Rachel stöhnte und wandte sich verzweifelt ab, als Pudge eine blasse und immer noch halb betäubte Mrs. Craveshaw auf sie zuschob, bis sie dicht vor ihr stand. Die Frau war offensichtlich zu ihrem Glück die ganze Zeit bewusstlos gewesen. Wenigstens war sie nicht Zeugin von Rachels „magischer” Heilung geworden.
Doch würde dieses Glück vielleicht nicht lange halten, da sie eine Wunde oben auf dem Kopf hatte, wo Pudge sie mit der Armbrust getroffen hatte. Das Blut war ihr ins Haar gelaufen und lief nun immer noch in einem dünnen Rinnsal an ihrem Hals herab bis auf die Schulter. Der Geruch war berauschend, verlockend, verabscheuungswürdig. Rachel spürte, wie ihr die Kontrolle entglitt - dann sah sie das Gesicht der wimmernden Frau. Mrs.
Craveshaw schaute nicht sie an, sondern Pudge. Und sie tat das auf eine Weise, die verriet, dass sie ihn für vollkommen verrückt hielt. Wer hätte ihr das auch übel nehmen können?, dachte Rachel müde. So etwas wie Vampire gab es schließlich nicht.
„Los, beißen Sie sie”, winselte Pudge vor Ungeduld.
Rachel schoss nur die Augen, schüttelte den Kopf und drehte das Gesicht zur Seite in dem Versuch, so dem überwältigenden Geruch zu entgehen. Sie würde lieber sterben, bevor sie ein anderes Wesen tötete, und sie fürchtete sehr, dass sie diese Frau bis auf den letzten Blutstropfen aussaugen würde, wenn sie erst einmal die Zähne in ihren Hals gesenkt hatte. Deshalb würde sie es auf keinen Fall riskieren.
„Immer noch nicht hungrig genug?” Pudge klang enttäuscht. „Na gut, ich behalte sie einfach hier, bis Sie so weit sind. - Ach du liebes bisschen!”
Dieser Ausruf bewirkte, dass sie ihm einen wachsamen Blick zuwarf. Sehr zu ihrer Erleichterung beförderte Pudge seine Nachbarin wieder in die andere Zimmerecke. Rachel konnte das Blut zwar immer noch riechen, aber es roch nicht mehr so intensiv und weniger verführerisch. Aber Pudges erfreute Miene, als er zu ihr zurückschaute, machte sie misstrauisch.
„Ich wette, Sie sind müde”, stellte Pudge fest, als er die Frau fesselte. „Daran hatte ich nicht gedacht, aber es ist immerhin Tag, und Sie haben wahrscheinlich diese Vampirmüdigkeit, sodass Sie kaum wach bleiben können und wirklich schwach sind und so weiter.”
Rachel gab sich nicht die Mühe, ihn aufzuklären. Sie fand, es sei besser für ihn, nicht mehr über Vampire zu erfahren, als er bereits wusste.
„Kommen Sie.” Er kehrte zu ihr zurück und begann ihre Fesseln zu lösen. Als er sich bückte, um ihre Oberschenkellund Fußgelenke
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