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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Futterrinne nach zu urteilen – womöglich schlafende Schweine beherbergten, nach links, wo sich an beiden Längsseiten Pferdeboxen aneinanderreihten. Viele. Emily zählte acht, dann zupfte Cullum sie am Ärmel und bedeutete ihr, ihm wieder nach draußen zu folgen. Sie schlichen zum hinteren Ende des Stalls zu einer weiteren Tür, um, wie Emily annahm, sich den Boxen von der rückwärtigen Seite zu nähern.
    Hier, am anderen Ende des Gebäudes, zeichneten sich in der Schwärze stachelige Arbeitsgeräte für die Felder ab und eine Kutsche, bevor es zu den Pferden ging. Aus der vordersten Box auf der linken Seite drang schwacher Lichtschein, und Cullum bedeutete Emily mit einem Nicken, ihm zu folgen. So gut wie geräuschlos bewegte er sich vor ihr her – oder konnte sie ihn nur nicht hören, weil plötzlich das Klappern von Hufen durch den hohen Raum hallte? Tore quietschten, und Pferde wieherten, und Emily kam es so vor, als würde Matt diesen Wirbel absichtlich verursachen, um auf sich aufmerksam zu machen.
    Dann war alles still.
    Sie duckten sich an der Wand der ersten Box entlang und blieben an deren Kopfende stehen. Emily kam sich vor wie eine Verräterin. Aus dem Schatten linste sie über die Mauer der kleinen Kammer und zwischen den Stäben hindurch und sah ein Pferd, das stand wie eine Statue, dahinter Matt, ebenfalls mucksmäuschenstill und starr an die Mauer gelehnt, das Gesicht im Dunkeln verborgen. Der Körper des Mannes, der über den Rücken des Tiers geworfen worden war, hing schlaff an den Seiten herab. Seine Haut glomm, ein milchiges, fasriges Licht, das Emily eine Gänsehaut über den Rücken schickte.
    Sie wusste nicht, ob er noch atmete.
    Sie wusste nicht, was Cullum ihr hier zeigen wollte, aber sie war sich sicher, es würde ihr nicht gefallen.
    Und sie wusste auch, er würde nicht ruhen. Er würde nicht eher ruhen, bis er ihr die schwarze und schmutzige Seite der Münze vorgeführt hatte.
    »Lennis? Was ist denn los? Warum scheuchst du die Pferde auf?«
    Cullum zog Emily wieder ein Stück tiefer in den Schatten.
    Jemand war in den Stall gekommen. Und dieser Jemand hatte sich in der Tür zur Pferdebox aufgebaut. Er blickte erstaunt drein und müde, er rieb sich die Augen, doch in dem Moment, als er den Körper auf dem Pferderücken entdeckte, riss er sie auf.
    »Lennis«, rief er und stürmte auf den Hengst zu. Er schüttelte den leblosen Körper des Jungen und wollte ihn vom Rücken des Pferds heben, doch Matt hatte ihn dort festgebunden. Matt, der sich immer noch nicht rührte, der wie ein Brett an den rauen Steinen lehnte. Jetzt erst trat er einen Schritt nach vorn, und Emily stockte der Atem.
    Sie hatte ihn schon einmal so gesehen, mit Quayle auf dem Parkplatz, aus dem Augenwinkel, während sie halb narkotisiert auf dem Asphalt lag. Er sah fürchterlich aus. Sein Gesicht war grau, die Augen blutunterlaufen, das sonst so strahlende Blau von schwarzen Schatten getrübt.
    »Verdammt, was haben Sie mit ihm gemacht?« Der Mann, der eher ein Junge war, klein und schmächtig, in schmutzigen Hosen und einem fleckigen Hemd, zischte Matt seinen Fluch entgegen, während er gleichzeitig einen Schritt rückwärts machte. Er riss sich seine Kappe vom Kopf und knetete sie in den Händen. »W-Wer sind S-Sie?«, stammelte er, leiser jetzt, denn vermutlich hatte auch er Matts Augen gesehen. »Hiiiiii …«
    Er kam nicht dazu, den Schrei zu vollenden. Schon klebte Matts Hand auf seinem Mund, während er mit der anderen den Hals des Jungen umfasste und ihn zu Boden drückte. Der Bursche strampelte mit weit aufgerissenen Augen, während sich Matts Finger nach oben schoben, die Hälfte seines Kopfes umfassten und zudrückten.
    »Ganz ruhig«, flüsterte er, und es klang genau so: absolut ruhig.
    Der Junge gab einen gequälten Laut von sich.
    »Wenn ich meine Hand wegnehme«, sagte Matt, »wirst du nicht schreien. In Ordnung?«
    Der Junge schüttelte den Kopf, gleichzeitig nickte er.
    Jedes Härchen in Emilys Nacken stellte sich auf.
    Matt löste die Hand von dem Mund des Jungen, und dieser schnappte nach Luft. »Wer sind Sie?«, wiederholte er krächzend. »Was wollen Sie von mir?«
    »Wie heißt du?«
    Der Junge starrte Matt an. »Brixton«, flüsterte er schließlich. »Brixton … Sir.«
    »Lennis – ist er der Stallbursche?«
    »Ist er tot?« Seine Stimme klang schrill. Matt verstärkte den Druck auf Brixtons Hinterkopf, und dieser schloss die Augen.
    »Der Stallbursche?«
    Brixton ließ den Kopf einmal nach

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