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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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beide. Dass wir es tatsächlich wagen, unseren Traum vom gemeinsamen Sein zu verwirklichen. Ah, mein Liebling! Ich kann es nicht erwarten, Sie in meinen Armen zu halten, Sie zu spüren, Ihr Haar, Ihre Haut, Ihr …
    Matt räusperte sich.
    Emily richtete sich kerzengerade auf. »Ist das nicht ein bisschen … ähm … gewagt für das neunzehnte Jahrhundert?«, fragte sie.
    Matts Augenbrauen hoben sich, er sagte aber nichts. War er rot geworden? Im Schein der Kerze konnte Emily es nur erahnen. Ihr war heiß geworden ob dieser schwülstigen Ergüsse, so viel stand fest.
    Matt überflog die restlichen Zeilen und legte den Brief schließlich weg. »Es geht so weiter bis zum Schluss«, murmelte er, während er den nächsten auseinanderfaltete. »Er liebt sie, er vermisst sie, er kann nicht glauben, dass sie einen Weg gefunden haben, wie sie zusammenbleiben können.«
    Rötlich. Definitiv.
    »R.«, wiederholte Emily. »R. hat diese Briefe erst möglich gemacht.«
    Matt nickte und las.
    Exeter, 12. August 1811
    Meine geliebte Amber,
    der Ball steht kurz bevor, und ich ersehne Ihre Anreise. Die Tage ziehen sich dahin, und diese Stadt, diese Gesellschaft, sie lässt sich kaum ertragen ohne Sie.
    Meine Amber. Mein wertvollstes Schmuckstück.
    Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, was wir uns vorgenommen haben. Ich kann nicht aufhören, mich zu fragen, ob wir das Richtige tun. Was verlange ich von Ihnen? Wie viel ist zu viel?
    Ich weiß, Sie fragen sich das Gleiche, und obwohl ich nur versichern kann, ich würde alles tun, alles, damit wir zusammen sein dürfen, hat sich der Zweifel in mein Herz geschlichen wie ein Dieb.
    Ich bin mir bewusst, wie viel auch Sie auf sich nehmen. Diese Entscheidung ist die weitreichendste, die wir je in unseren Leben getroffen haben. Und doch habe ich das Gefühl, es gibt keine andere Wahl, keinen anderen Weg.
    Ich wünschte, es wäre schon so weit. Ich wünschte, ich wäre bereits in Plymouth, oder, umso mehr noch, bei Ihnen, verehrte Amber, ganz nah. Ich weiß, ich muss Geduld haben, doch kann ich die Trennung von Ihnen kaum ertragen. Ich zähle die Tage, die Stunden, die Sekunden, bis ich Sie wieder umarmen, Sie spüren, Sie …
    »Phhhhhhhhhhhhh«, machte Matt. Sein Blick überflog die verbliebenen Zeilen, schließlich legte er auch diesen Brief beiseite und nahm sich den nächsten vor.
    Exeter, 18. August 1811
    Meine geliebte Amber,
    der Ball, er war … Ich finde kaum Worte für mein Empfinden. Sie in diesem Kleid, nur wenige Schritte entfernt, und doch so unerreichbar. Dieser eine Tanz an diesem Abend, dieser einzige Tanz, er war mir alle Entbehrungen wert, doch … sind Sie sicher, Geliebte, dass wir das Richtige tun? Ganz sicher? Es fühlte sich merkwürdig an, falsch, so falsch und so unrecht.
    Doch natürlich weiß ich, wofür wir dies tun, ich weiß es. Es ist nur … Sind Sie sich Ihrer Sache ganz sicher, mein Liebling? Wird es Ihnen möglich sein, fernab von Travestor House glücklich zu werden? Ich hoffe es. Ich hoffe, ich werde derjenige sein, der Sie bis ans Ende Ihrer Tage glücklich macht!
    Und auch wenn es nur noch wenige Monate sind, Wochen, werden sie mir wie Jahre vorkommen, bis wir endlich für immer vereint sind.
    »Stopp«, rief Emily und nahm Matt den Brief aus der Hand. »Das ist interessant, oder? Sie plante, Travestor House zu verlassen. Sie ist weder geflohen noch wurde sie verjagt oder verschleppt oder …«
    Matt lachte leise. »… oder Schlimmeres«, ergänzte er. »Du hast eine blühende Fantasie, hat dir das schon mal jemand gesagt? Verheerend geradezu.«
    »Verheerend?« Emily zog eine Augenbraue hoch. »Inspirierend, meinst du wohl.«
    »Eher verwirrend. Meistens sind es die naheliegenden Hinweise, die entscheidend sind. Sie werden gern übersehen, besonders wenn alles darum herum total verfahren ist.«
    »Ich habe mich nicht verfahren «, erklärte Emily förmlich, »aber von einem Mädchen, das blutend und halb tot vor meine Füße fällt, kann ich durchaus mal Schlimmeres annehmen.«
    »Wir wissen immer noch nicht, wer diese Amber ist«, sagte Matt und nahm sich den nächsten Briefbogen vor. »Ob Amber Anna ist oder warum sonst sie ihre Briefe aufbewahrt.«
    »Sie könnte sie gestohlen haben«, schlug Emily vor. »Deshalb hat sie sie auch in einem Geheimfach in ihrem Schrank aufbewahrt.«
    »Oder Anna ist Amber, ein Dienstmädchen, das sich für jemanden ausgegeben hat, der sie gar nicht ist.«
    Emily betrachtete den Brief in ihrer Hand, dann wieder

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