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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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Argusaugen dieses Butlers das Silber polieren. Ich meine, dann hätte er es auch selbst machen können, oder? Ich habe Jonathan Wakefield in Verdacht, was denkst du? Ich meine, er hat uns unterschwellig gedroht, nicht wahr? Und er ist genau an dem Tag hier angekommen, an dem Anna verschwunden ist – das hat Milly doch gesagt. Vor zwei Tagen. Das könnte etwas zu bedeuten haben, nicht? Ob er ihr etwas getan hat? Und dann ist sie weggelaufen?«
    Sie hielt inne und fragte sich, ob sie genauso verzweifelt aussah, wie sie sich fühlte. Nimm das verdammte Ding, dachte sie und hielt Matt abermals das Kästchen hin. Er betrachtete sie mit halb zusammengekniffenen Augen. Sie hätte zu gern gewusst, was er wohl dachte, oder aber … nein. Lieber nicht. Als er schließlich den Kopf schief legte und ihr das Geheimkästchen aus der Hand nahm, atmete sie erleichtert aus.
    Matt schüttelte es, und ein dumpfes Klackern war zu hören. Er betrachtete die Schatulle von allen Seiten, hielt das Schloss in den Lichtschein der Kerze und richtete den Blick schließlich wieder auf Emily.
    »Das war seltsam«, sagte er, und Emily stockte für eine Sekunde der Atem. Sie starrte ihn an. »Ich wollte dich eigentlich nur fragen, ob du deine Meinung geändert hast«, fuhr er fort. »Nachdem sie dich den ganzen Nachmittag haben schuften lassen, dachte ich, du würdest vielleicht gern wieder zurück zu Rose.« Er sah Emily fragend an, und diese rührte sich nicht.
    Wirklich? , dachte sie. Sie glaubte ihm kein Wort.
    Matt streckte eine Hand aus und berührte damit Emilys Haar, direkt hinter ihrem Ohr. Ihr Mund klappte ein Stück auf, und ihre Augen weiteten sich, während seine Finger vorsichtig ihre vom Schlaf zerwühlte Frisur ertasteten. Als er seine Hand zurückzog, hielt er eine Haarnadel darin, und eine dicke Strähne raschelte auf Emilys Schulter. Matts Augen lächelten, obwohl er keine Miene verzog.
    Er macht sich lustig über mich, dachte Emily, und plötzlich musste auch sie lächeln. Ihre Kopfhaut flirrte, und sie ertrug es kaum, hier so nah neben ihm zu sitzen, aber sie war froh, so, so froh, dass es Matt war, in den sie verliebt war, und niemand sonst.
    Das hier würde kein Happy End haben können, so viel stand fest.
    Doch Matt würde ihr niemals bewusst wehtun, dessen war sich Emily sicher.
    Sie wusste nicht einmal, wo dieser Gedanke plötzlich herkam, aber sie spürte es. Sie konnte ihm vertrauen. Noch nie hatte sie jemandem so sehr vertraut wie Matt.
    »Okay, was haben wir hier?«, sagte er, nachdem er das Schloss mit Emilys Haarnadel geknackt und es mit einem leisen Klacken nachgegeben hatte. Er klappte den Deckel auf und nahm ein Bündel Papier heraus, das von einem kirschroten Samtband zusammengehalten wurde.
    »Briefe«, murmelten beide gleichzeitig, und Emily rückte ein Stück näher an Matt heran, um ihm über die Schulter zu sehen.
    »Mein Gott, Matt«, flüsterte sie, und Matt nickte. »Sie sind für Amber«, sagte er leise, löste das Band und fächerte die Briefe in seinen Händen auf. Es waren zehn, vielleicht zwölf gefaltete Bögen Papier, sie alle waren mit einem dunkelroten Wachssiegel versehen, das gebrochen war, und jeder war mit der gleichen schnörkeligen Handschrift verziert.
    Für Amber, stand darauf. In Liebe, Emerald.
    »Emerald«, murmelte Emily. »Amber.« Sie sah Matt an. »Was macht Anna mit diesen Briefen?«, fragte sie, »wenn sie nicht Amber ist?«
    Matt legte den Kopf schief und betrachtete die Briefe von allen Seiten. »Ich habe keinen blassen Schimmer«, sagte er. Dann nahm er den untersten, faltete das Papier auseinander und las.
    Launceston, 17. Juli 1811
    Meine geliebte Amber,
    ich kann nicht glauben, dass ich fort bin, noch will ich glauben, dass wir uns erst in vier Wochen wiedersehen. Es ist, als habe sich Ihr Duft wie eine Glocke über mein Haupt gewölbt; ich kann nicht anders, als Sie atmen und denken und fühlen, bis ich wieder bei Ihnen bin.
    Ich weiß, ich sollte anderes denken, habe anderes zu tun, hier, nach dem Tod meines Vaters.
    Aber es ist, wie es ist.
    Nie habe ich mich nach einem Menschen mehr gesehnt, nie einen Menschen mit Haut und Haaren so sehr gewollt.
    Ich bin so unendlich dankbar, dass R. diese Briefe möglich macht. Ich wüsste nicht, was ich tun sollte andernfalls. Ich wüsste nicht, wie ich die Zeit überstehen sollte, ohne von Ihnen zu hören.
    Amber, meine geliebte, über alles verehrte Amber – ich kann immer noch nicht glauben, dass es einen Weg geben soll für uns

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