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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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werde Matt sein Bild zeigen.« Sie rollte die Zeichnung zusammen, verstaute sie umständlich in ihrer Rocktasche und nahm Milly an die Hand. »Gehst du schon mal vor auf dein Zimmer? Bitte? Ich komme nach, und dann machen wir dich fertig für den Lunch.«
    »Gut«, sagte Milly, nur ein kleines bisschen überrascht, und stapfte mit Emily zur Tür. Dann sagte sie: »Du hast ihn sehr lieb, oder?«
    Emily beugte sich zu Milly hinunter. »Nicht so lieb wie dich«, antwortete sie.
    Sie musste Matt sprechen, und das dringend. Das Collier war der Schlüssel, dessen war sie sich nach dem Anblick von Millys Zeichnung sicher, und sie musste, musste Matt erzählen, was sie erfahren hatte.
    Sie lief die Treppe hinunter in den ersten Stock und von dort aus nach unten. Ihre Blicke flogen über die Gemälde an der Wand, über die stattlichen Posen der männlichen Seite der Familie. Sie erkannte Jonathan Wakefields Vater und dann ihn selbst, und etwas an dem Porträt bereitete ihr Kopfzerbrechen, aber da war sie schon vorbeigerannt, auf die Eingangstür zu.
    Sie musste Matt sprechen – aber wo war er? Sie hatte ihn seit der Begegnung beim Badezuber nicht mehr gesehen, und sie hatte keine Ahnung, wo sie nach ihm suchen sollte. Cullum. Er würde wissen, wo sie Matt finden konnte. Und falls nicht, würde sie Matt eine Nachricht schreiben, bestimmt fände Cullum eine Gelegenheit, sie ihm zuzustecken.
    Für einen Augenblick hielt Emily inne.
    Schreiben. Schreiben. Das Arbeitszimmer?
    Sie drehte sich um und suchte die Eingangshalle ab. Sie war allein, niemand war zu sehen, also steuerte sie auf das Arbeitszimmer von Mr. Wakefield zu und horchte an der Tür. Es war still. Lautlos schlüpfte Emily in den Raum. Sie schloss die Tür hinter sich und lief auf den wuchtigen Schreibtisch zu.
    Dort fand sie, was sie suchte: einen Bogen reichlich schweren Papiers und eine Feder, die in einem Fass voll schwarzer Tinte steckte. Emily setzte sich auf den klobigen Stuhl und begann zu schreiben, beziehungsweise, sie versuchte es – Himmel, wie schwer konnte es sein, mit einer Feder die Tinte auf das Papier zu bringen? Milly tat schließlich den ganzen Tag nichts anderes? Doch Emily kratzte und krakelte und sie brauchte ewig für ihre kleine Nachricht und sie war komplett versunken in ihre eigene Unfähigkeit, mit diesem dummen Schreibgerät umzugehen, als plötzlich Schritte durch die Eingangshalle donnerten.
    Emily steckte die Feder zurück und nahm das Papier an sich, während sie auf die Tür starrte. Die Schritte kamen näher, und mit ihnen Stimmen, und mit den Stimmen die Panik: Was, wenn wer auch immer da draußen war, ausgerechnet jetzt in dieses Arbeitszimmer wollte?
    Hastig sah sich Emily um, und weil ihr nichts Besseres einfiel, riss sie den Stuhl zurück und versteckte sich unter dem Schreibtisch – gerade noch rechtzeitig, denn schon wurde die Tür aufgestoßen. Emily schloss die Augen. Sie wusste, sie würde nicht sofort entdeckt werden, die Rückwand des Schreibtisches verdeckte sie fast vollständig, doch sobald sich jemand hinsetzte und seine eigenen Füße unter diesen Tisch stellte, war sie verloren.
    »Mrs. Pratt sagte mir, Mary sei sehr aufgebracht gewesen heute Morgen – außerstande zu schlafen und außerstande, Ruhe zu bewahren. Die Hochzeit wühlt sie doch sehr auf.«
    »Ooooh«, antwortete Jonathan Wakefield seinem Vater. »Es wird doch wohl nicht Liebe sein? Das wäre ja etwas gänzlich Neues für meine hochwohlgeborene Schwester.«
    »John«, Mr. Wakefield seufzte. »Wird das denn nie ein Ende haben? Ihr seid erwachsen, meine ich.«
    »Ja, wir sind erwachsen«, hörte Emily Jonathan Wakefield sagen. »Mittlerweile ist sie ein erwachsener kalter Fisch.«
    »Sie ist deine Schwester, John.«
    »O ja, nur leider benimmt sie sich selten so. Sie benimmt sich, als wollte sie Mutters Platz einnehmen, nachdem sie – fort ist. Nur, dass Mutter gütig war und liebevoll, und Mary nichts weiter ist als ein herzloses, kaltes …«
    Es klopfte. »Ihr Tee, Mr. Wakefield«, ertönte die Stimme des Butlers, »mit einem kleinen Tropfen Sherry zu Ihrer Beruhigung.«
    »Danke, Graham«, kam die Antwort.
    Mr. Wakefield stöhnte, wie es alte Männer tun, wenn sie sich hinsetzen, und Emily war heilfroh, dass er sich nicht den Schreibtischstuhl ausgesucht hatte. Die Tür wurde wieder ins Schloss gezogen, Geschirr klapperte, dann knirschte das Holz über Emilys Kopf.
    Mist.
    Wakefield junior hatte sich offensichtlich halb auf dem Schreibtisch

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