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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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seines Vaters niedergelassen, Emily konnte durch den Spalt vor ihren Augen den Abschnitt zwischen Knie und Stiefel sehen.
    »Und es passt zu ihr, dass sie sich dem Erstbesten an den Hals wirft, um ihre erhabene Position zu untermauern«, fuhr dieser fort, die Stimme viel zu nah über Emilys Ohr. »Weil er vermögend ist, weil er signalisiert hatte, sich vermählen zu wollen – und weil sich Maggie mit ihm angefreundet hatte.«
    Emily zog die Stirn kraus.
    Mr. Wakefield sagte: »Rede keinen Unsinn, Junge! Was hat Margaret damit zu tun?«
    »Nun, zum Beispiel hat sie die beiden miteinander bekannt gemacht.«
    »Das hat sie«, antwortete der alte Wakefield, »und ich will doch stark hoffen, dass sie damit bezweckte, ihrer Schwester einen Gefallen zu tun. Margaret – sie ist wohl zu jung, um sich mit einem Mann anzufreunden, meinst du nicht? Für Mary wurde es Zeit. Es wurde Zeit. Sie ist keine siebzehn mehr, sie ist nicht so … Lassen wir das. Margaret wird es einfach haben, formulieren wir es so. Es ist gut, dass Mary nun ihr Glück gefunden hat.«
    Jonathan lachte, aber es klang bitter. »Ja, allerdings! Es ist gut, und zwar für alle Beteiligten! Für sie, damit sie endlich über ihre Familie triumphieren kann, so wie sie es immer wollte. Für Maggie, damit sie nicht länger darauf warten muss, selbst heiraten zu dürfen, nachdem der alte Drache aus dem Haus ist, und für Milly …«. Er stockte, und Emily fragte sich überrascht, ob sie eben tatsächlich eine Art Gefühl aus dieser hochmütigen Stimme herausgehört hatte.
    »Milly hat genug durchgemacht«, fuhr er fort. »Sie muss sich nicht noch täglich anhören, wie egoistisch es von ihrer Mutter war, sie allein zu lassen. Dass sie sie nicht geliebt hat, ebenso wenig wie ihre anderen Kinder.«
    Mr. Wakefield seufzte. Es klang, als nähme er sich die Bitterkeit der ganzen Welt zu Herzen.
    »Eure Mutter war krank«, sagte er leise.
    »Ich weiß das.«
    »Sie hat euch sehr geliebt.«
    Jonathan Wakefield antwortete nicht. Sein Vater seufzte einmal mehr. »Was sind das für Zeiten?«, fragte er. »Und nun noch Anna. Und Lennis. Und Brixton. Ich bin froh, dass wir sie nicht gefunden haben«, fuhr er fort, »das lässt mich hoffen, dass es den beiden gut geht.«
    »Gut?« Jonathan Wakefield schnaubte. »Ich weiß, du willst es nicht hören, Vater, aber ich traue diesen neuen Burschen nicht. Unser Gärtner und unser Stallbursche verschwinden ohne ein Wort, und diese beiden Harlekine tauchen auf und nehmen ihre Plätze ein?«
    Emily biss sich auf die Lippen. Harlekin? Das traf zumindest auf einen der beiden zu. Sie würde eine Gelegenheit finden, Cullum dies unter die Nase zu reiben.
    »Im Augenblick sind die beiden mehr als nützlich«, sagte Mr. Wakefield. »Wir wollen niemanden verurteilen, solange ihm keine Schuld nachgewiesen ist.«
    »Gut, wenn du es so willst – aber das Mädchen habe ich heute dabei erwischt, wie es ein Gespräch belauscht hat, zwischen Mary und Milly. Es ging um das Collier.«
    »Sie hat die beiden belauscht ?«
    »Die beiden waren bei der Morgentoilette, und das Mädchen war im Raum.«
    »O John, das lässt sich wohl schwerlich belauschen nennen.«
    »Aber Vater, sie …«
    »Woher willst du das überhaupt wissen? Hast du ihnen etwa nachgestellt?«
    »Ich, nun ja …«
    »Nun gut. Wenn es dich beruhigt, werde ich heute Nachmittag noch einmal mit den dreien sprechen«, lenkte er ein.
    »Das würde es in der Tat«, gab der Sohn gestelzt zurück, und Emily kniff frustriert die Augen zusammen. Um sie gleich darauf erschrocken wieder aufzureißen.
    »Zunächst stelle ich Mr. Graham eine Liste zusammen, er wird dich nach Crediton begleiten.«
    Nein, dachte Emily. Nein, nein, nein. Nicht an diesem Schreibtisch.
    Jonathan Wakefield schnaubte. »Soll er gleich den neuen Mantel für mich anprobieren«, sagte er, »mir ist es nämlich ganz gleichgültig, wie ich bei dieser Hochzeit aussehen werde.« Aber sein Vater schien ihn zu ignorieren.
    »Mrs. Pratt soll diese Liste ergänzen, nachdem sie mit Mrs. Whittle gesprochen hat«, sagte er. »Es ist noch so viel zu tun bis zur Trauung, und ich bin mir nicht sicher, ob dieses personelle Tohuwabohu am Ende nicht doch noch die Feierlichkeiten ruiniert.«
    Emily hörte, wie sich Mr. Wakefield erhob und dann seine Schritte und das Klackern seines Stocks – er kam auf den Schreibtisch zu und er würde gleich dort Platz nehmen und dann würde er sie entdecken. Emily kauerte sich enger in ihr Versteck und

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