Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
nicht albern. Wir lassen zwei der Gästezimmer herrichten.«
»Wie auch immer. Bleiben Sie.« Unterwürfig und bittend.
Emily zog eine Grimasse. Na toll, sagte sie sich. Wieso waren sie nicht mit Eve hier angereist? Ihr Charme – oder was auch immer es war – schien die ganze Angelegenheit doch um ein Erhebliches zu vereinfachen.
Oder auch nicht.
»Wer, sagten Sie, hat Sie geschickt?«, fragte Jonathan Wakefield. »Ein gewisser George?« Wie verwirrt war der Kerl denn auf einmal?
»Mr. Wakefield«, mischte sich Adam ins Gespräch. »Adam Sutton ist mein Name. Danke, dass Sie uns Quartier gewähren, obwohl wir Sie so überfallen.«
»Nun ja«, antwortete Wakefield. »Recht ist mir das ehrlich gesagt überhaupt nicht. Wo kämen wir da hin, wenn wir wildfremde Leute ins Haus ließen? Gerade dieser Tage, wo sich so viel Gesindel herumtreibt? Sie sehen anständig aus, ja, aber wer sagt mir, dass Sie es auch sind? Sie …« Er stockte. Von der Seite konnte Emily sehen, dass er die Augen zusammenkniff, als täte es ihm plötzlich weh, Adam anzusehen. Er wirkte hoffnungslos durcheinander.
Adam machte einen Schritt auf ihn zu. »Umso dankbarer sind wir Ihnen«, erklärte er.
»Ich hoffe, Sie sind nicht genauso aufgeblasen wie Ihr Cousin«, sagte Jonathan Wakefield.
»John!« Der Einwand von Wakefield senior klang halbherzig.
»Wie dem auch sei«, fuhr John unbeirrt fort. »Schade, dass Ihr Kleid bis zum Boden reicht. Ich würde zu gern Ihre Beine sehen.«
» JOHN !«
Emily starrte Jonathan Wakefield an.
Großartig, dachte sie. Nun hat mein bislang einziger Verdächtiger den Verstand verloren.
11
E mily war schon halb in dem Gang verschwunden, als Mr. Wakefield sie zurückrief. »Ah, Emily, schönes Kind«, sagte er, räusperte sich und schüttelte den Kopf. »Ähm … wie gut, dass wir dich hier antreffen. Wärst du so gut, diese zwei … die, äh …«
Ach je. Der arme Mann tat Emily leid.
»Herrschaften?«, fragte sie freundlich.
»Herrschaften, äh, ja«, antwortete Wakefield dankbar. »Würdest du die Herrschaften bitte in die Gästezimmer im zweiten Stock einquartieren? Ich werde Mrs. Pratt gleich hinterherschicken, sie wird alles Übrige veranlassen.«
»Ich könnte hierbleiben, Vater. Sicher kann Graham diesen Aufzug für mich anprobieren, wir haben fast die gleiche Größe.« Wakefield junior ließ seine Augen nicht von Eve, keine Sekunde, und er sah dabei aus wie ein liebeskrankes Kalb.
Sein Vater seufzte. »Geh jetzt, John. Warte in der Bibliothek auf mich. Emily!« Er deutete auf die Treppe. »Zweiter Stock, die ersten Zimmer auf der linken Seite des Flurs. Ich werde das Gepäck nachher heraufbringen lassen.«
Jonathan Wakefield sagte: »Bleiben Sie, so lange Sie wollen.«
Emily deutete einen Knicks an, drehte sich zur Treppe und schlug die Augen gen Himmel. Sie stellte ihr Tablett auf einer der Kommoden ab und führte die zwei Neuzugänge in ihre Räume.
»Weißt du jetzt, warum wir sie nur im Notfall mitnehmen?«, sagte Adam, sobald sie im zweiten Stock angekommen waren. Er umarmte Emily herzlich, und diese drückte ihn ebenfalls.
»Allerdings«, gab sie lachend zurück, »wer hätte gedacht, dass sich diese … diese Verzauberungsgabe gleich so niederschmetternd auswirkt. Jonathan Wakefield hat sich bisher nicht gerade von seiner netten Seite gezeigt, ganz im Gegenteil – ich dachte eigentlich, er sei ein ziemlich harter Knochen, den nichts so schnell erweichen kann.«
»Eine Frage des Charakters«, erklärte Eve gut gelaunt. »Dieser junge Mann scheint etwas labil zu sein, entsprechend flattern die Synapsen in seinem Gehirn, wenn sie, sagen wir, ein bisschen zu sehr stimuliert werden.« Sie grinste Emily an.
Diese sagte: »Er kam mir gar nicht labil vor, bis gerade eben.«
»Vielleicht ist er verliebt?« Adam knuffte seine Frau in die Seite.
»Ich nehme an, Mr. Wakefield war ebenfalls nicht ganz freiwillig so unverblümt anzudeuten, wir könnten genauso gut ein Gaunerpärchen sein«, gab Eve zurück. »Und daran ist nun nicht mein kleines Talent schuld, sondern deines.«
»Die beiden können einem fast leidtun«, sagte Emily. »Das wird kein schöner Nachmittag für sie.« Sie sah sich um, um zu prüfen, ob sie noch allein waren, dann führte sie Adam und Eve ein Stück weiter in den Gang hinein.
»Wenn es mit den Gefühlen ganz schlimm wird, werde ich heute Nachmittag mit Kopfschmerzen auf dem Zimmer bleiben«, erklärte Eve. »Manchmal erfährt Adam mehr von der Wahrheit, wenn
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