Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
unwichtig, wie es um sie und Matt stand, richtig?
Josh ging es nicht gut.
Josh musste gerettet werden. Schnell.
Danach, sagte sich Emily, rette ich mich selbst. Versprochen.
14
J oe!« Kaum hatte Emily den Stall betreten, stürmte sie auf Joe zu und umarmte ihn fest. Ihre Nerven flirrten. Sie fühlte sich zum Platzen angespannt.
»Shhhhh«, flüsterte Joe und schob Emily ein wenig ungelenk von sich. »Du weckst noch die Schweine auf.« Er nickte in Richtung des Geheges, in dem Chester und mindestens sechs weitere Schweinchen im Schlaf vor sich hin grunzten, und zog Emily daran vorbei in einen großzügigen, rechteckigen Nebenraum, in dem Heu gelagert wurde. Stalllaternen baumelten an dicken Nägeln von den Wänden und hüllten den Ort in altmodisches Licht, das sich wiederum in den weit aufgerissenen Augen eines jungen Mannes spiegelte, der in einer Ecke kauerte, den Mund geknebelt, die Arme auf dem Rücken gefesselt, die Füße zusammengebunden. Er starrte Emily an, hilfesuchend, und gab erstickte Laute von sich, während er versuchte aufzustehen.
Joe räusperte sich. Er warf Emily einen entschuldigenden Blick zu, lief zu dem Gefesselten und drückte ihn mit zwei Fingern zurück in Richtung Boden.
»Ähm. Wenn Sie sich freundlicherweise wieder setzen würden«, sagte er. »Wir werden uns gleich um Sie kümmern.«
»Oh, Joe!« Emily schlug die Hände über dem Kopf zusammen und verharrte in dieser Pose. Sie sah von Joe zu Chloe, die hinter ihr stand, zu Anna, die ihre Augen ebenfalls auf den gefesselten Gefangenen gerichtet hatte. Sie blinzelte, als stünde sie vor einer Fata Morgana.
Emily ließ die Hände sinken. »Sind denn alle auf einmal verrückt geworden?«, fragte sie.
»Das ist George Forley«, sagte Joe spitz, »und ich denke, wir wissen inzwischen alle, wer er ist, der …«
»… falsche Bräutigam«, vervollständigte Chloe.
Anna stöhnte gedämpft, George Forley gab abermals Laute von sich. Emily betrachtete den Gefesselten.
Er wirkte jung, höchstens so alt wie Matt, 18, vielleicht 19 Jahre alt, und er sah speziell aus mit seinen rotblonden Haaren und den dunklen Augen. Er trug das gleiche Ensemble aus schwarzer Frackjacke, heller Hose und Reitstiefeln wie die meisten Männer, die Emily bisher in dieser Zeit getroffen hatte, doch seine Kleidung war stark verschmutzt und reichlich derangiert, das Gesicht voller rauer Stoppeln.
»Wo ist Matt?«, fragte sie.
»Matt kommt nach«, antwortete Cullum. Er schloss gerade die Tür hinter sich. »Die Kleine will ihm helfen, Adam und Eve rauszulocken. Sie sollten ebenfalls herkommen.«
Ach, je. Beinahe hatte Emily vergessen, dass im Haus vermutlich nach wie vor Ausnahmezustand herrschte, wegen des verschwundenen Schmucks und bestimmt auch wegen eines gewissen sich küssenden Paars.
»Was tut sich denn gerade da drinnen?«, fragte sie.
Cullum zuckte mit den Schultern. »Sie haben jeden Stein umgedreht, konnten das Collier aber nicht finden. Sie haben mit allen Bediensteten gesprochen – mit denen, die noch übrig waren.« Er warf einen Blick auf Anna. »Sie hier ist der Schlüssel, richtig? Wollen wir hören, was sie zu sagen hat?«
»Wir sollten warten, bis Matt da ist«, sagte Emily.
Chloe schnaubte.
»Wir sollten anfangen, bevor der neue Tag anbricht«, gab Cullum zurück, »und die Wakefield-Männer losstapfen, um euch wegen Unzüchtigkeit der Gendarmerie zu übergeben.« Er zwinkerte Emily zu, die auf der Stelle rot anlief, dann wandte er sich an Joe. »Wenn ich euch beide richtig verstanden habe, dann habt ihr diesen nicht ganz so feinen Gentleman in Plymouth dabei erwischt, wie er versuchte, eine Kutsche zu stehlen?«
George Forley schüttelte den Kopf, und Chloe überging ihn.
»Ganz recht«, sagte sie, »nachdem wir seiner Spur von Exeter nach Plymouth gefolgt waren, stellte sich heraus, dass der baldige Bräutigam sich offenbar aus dem Staub machen wollte.«
Energisches Kopfschütteln. Chloe sah ihn strafend an. »Wer hat dann versucht, die Kutsche zu stehlen?«, fragte sie. »Robin Hood?«
Forley stöhnte.
Joe räusperte sich. »Emily«, begann er, »Cullum sagte, du und … ähm, Matt, ihr geht davon aus, dass Mr. Forley nicht nur mit Mary Wakefield verlobt war, sondern auch mit ihrer Schwester Margaret … öhm … irgendwie zu tun hatte?«
» MMMMMMHHHH «, machte George Forley.
Emily tat er allmählich leid.
»Vermutlich ja«, sagte sie. »Wir gehen inzwischen davon aus, dass unsere bewusstlose Amber eigentlich Margaret
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