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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Pilz
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und die Äste am Wegrand wogten wie wild hin und her, und einer ließ das Pferd scheuen. Es bäumte sich auf und dann raste es los, und in einer Kurve wurde ich herausgeschleudert. Ich hörte Miss Margaret schreien, aber die Kutsche fuhr einfach weiter, das Pferd galoppierte mit ihr davon. Sie konnte es nicht mehr kontrollieren, denke ich. Ich wollte ihr hinterherlaufen, aber ich war nicht schnell genug.«
    Anna schwieg. Emily befreite ihre Arme von Chloes Handschuh, dann löste sie auch die Fesseln von George Forley. Beide nahmen es hin, keiner von ihnen bewegte sich. Beziehungsweise Forley, er zitterte. Voller Mitleid schaute Emily auf ihn hinab.
    »Ich schätze, sie hat später einen der Äste gegen den Kopf bekommen«, sinnierte Cullum, »offensichtlich hatte unsere Emily auch darin schon recht.« Er nickte ihr zu, unglaublich cullumhaft, im gleichen Augenblick, in dem Chloe sagte: »Das ist ja eine rührende Geschichte! Aber wir wollen doch mal nicht vergessen, dass diese Mitleid heischende Heulboje ein ausgewachsener Betrüger ist. Und diese Margaret offenbar auch. Wie kommt sie dazu, sich bei Nacht und Nebel in einer Kutsche davonzumachen, auf dem Weg zum Bräutigam ihrer Schwester?«
    Chloe funkelte George Forley an, und für eine Sekunde fürchtete Emily, sie würde den armen Mann anspringen.
    »Was meine Schwester eigentlich sagen will«, erklärte Cullum beschwichtigend, »ist: Warum haben Sie sich mit der einen Schwester verlobt, um mit der anderen durchzubrennen? Ging es bloß um den Schmuck?«
    Forley gab einen gequälten Laut von sich. »Ich weiß, es war unrecht«, stieß er hervor. »Ich weiß das doch! Es war nur – es war so aussichtslos, wir hatten doch keinerlei Perspektive! Mr. Wakefield würde nie erlauben, dass sich Miss Margaret vor ihrer älteren Schwester Mary verlobt, sie …« Er sah kurz zu Emily, dann wieder weg. »… sie ist erst 16.« Forley seufzte. »Und ebenso mittellos wie ich.« Als er schwieg, hakte Cullum nach: »Und da dachten Sie, es sei eine prima Idee, sich mit der alten Schabracke zu verloben, damit Vater Wakefield die Kronjuwelen aus dem Safe holt und Sie sich damit davonstehlen können?«
    Forley stöhnte.
    Anna sagte: »Es war Miss Margarets Idee.« Auch sie sah zu Emily, warum auch immer, bevor sie fortfuhr: »Sie wusste, Mr. Wakefield würde das Collier zur Hochzeit der Erstgeborenen zurück ins Haus holen, deshalb schlug sie Mr. Forley die Verlobung mit Miss Mary vor.« Anna seufzte. »Sie fühlte sich furchtbar deswegen, aber sie dachte, sie hätte keine andere Wahl. Sie bat mich, darauf zu achten, wann Mr. Wakefield die Kette nach Hause holen würde, und sie dann … an mich zu nehmen.«
    »Zu stehlen«, präzisierte Chloe.
    Anna wurde rot.
    »Wo ist die Kette jetzt?«, fragte Cullum.
    »Ich weiß es nicht. Wenn Miss Margaret sie nicht getragen hat, als Sie sie fanden, dann ist sie vermutlich gerissen und liegt für immer im Moor begraben.«
    Cullum hob eine Augenbraue. »Und was sollte ursprünglich mit dem Collier passieren?«, fragte er in dem Augenblick, in dem George Forley ansetzte: »O Gott, ich kann nicht glauben, dass alles so gekommen ist. Ich hätte nie erlauben dürfen, dass sie allein die Kutsche lenkt. Ich hätte es verhindern müssen, aber … Sie bestand darauf, und … ich war nun schon in Plymouth, um dort alles zu regeln, ich …«
    »Um was zu regeln?«, hakte Cullum nach.
    »Den Verkauf des Schmucks«, sagte Anna leise. Es raschelte, als sie eine Hand in ihre Rocktasche schob und ein gefaltetes Blatt Papier herausfischte. Sie reichte es Emily. »Hier steht, was wir hätten tun sollen«, sagte sie, kaum hörbar jetzt, »hätten wir es nach Plymouth geschafft.«
    Emily zögerte einen Augenblick, dann griff sie nach dem Briefbogen – es war die Seite, nach der Matt und Emily gesucht hatten, die Seite, die dem letzten von Emeralds Briefen gefehlt hatte.
    Sie las laut:
    befindet sich ein winziger Laden namens »Jack’s Shack« und dieser ist Ihr Ziel. Ich weiß, der Name ist nicht sehr vertrauenserweckend, aber er wurde mir empfohlen, wenn es sich um … derlei Angelegenheiten handelt.
    Der Besitzer erwartet uns, meine Geliebte. Kommen Sie am Abend des 3. Novembers zu »Jack’s Shack«, ich werde schon da sein und Sie in Empfang nehmen. Am 4. geht unser Schiff. Zusammen werden wir unsere alten Leben gegen ein neues, gemeinsames eintauschen, und für immer werden Sie meine einzige, meine geliebte Amber sein.
    Emily sah auf und Forley in die

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