Verliebt in meinen griechischen Feind
Alternative war, das Flugticket anzunehmen, und wenn sie zu unverschämt wäre, würde sie vielleicht nicht einmal das bekommen.
“Wie lange würde ich für Sie arbeiten?”, fragte sie widerwillig.
“Ungefähr zehn Tage. Meine Gäste reisen in vier Tagen an und bleiben eine Woche. Danach können Sie gehen. Falls Katina noch nicht zurück ist, komme ich allein zurecht, oder ich fahre für eine Weile nach Paris oder Athen.” Er zögerte. “Es ist harte Arbeit, zehn Leute dreimal am Tag zu beköstigen. Ich werde Ihnen ein großzügiges Gehalt zahlen, das es Ihnen ermöglichen sollte, hinterher noch drei oder vier Wochen herumzureisen.”
Courtney biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Sie wollte nicht nach Hause. Schon jetzt wusste sie, was ihre Eltern sagen würden: “Das sieht dir ähnlich, auf eine bankrotte Firma hereinzufallen! Haben wir dich nicht gewarnt? Ginny hätte sich nie in eine solche Situation gebracht!”
Mit ihrer Rückkehr nach Hause konnte sie dann auch die Hoffnung begraben, jemals für den Kurs angenommen zu werden. Und sie würde Agios Georgios verlassen müssen. Keine Dimitria mehr, keine Besuche in dem kleinen voll gestopften Laden, keine alten Männer mehr, die ihr vom Kafenion aus zuwinkten. Und kein Lefteris.
Zumindest darüber könnte sie froh sein. Schon aus Prinzip sollte sie sich weigern, je wieder etwas mit ihm zu tun zu haben. Doch Courtney war ehrlich genug, um zuzugeben, dass seine Gegenwart sie auf seltsame Weise erregte. Er mochte arrogant, unfreundlich und rücksichtslos sein, aber eines war er nicht: langweilig. Vielleicht würde es ihr ja sogar gelingen, seine Meinung über Engländerinnen zu ändern …
“Denken Sie in Ruhe über meinen Vorschlag nach.” Lefteris betrachtete amüsiert die widerstreitenden Gefühle, die sich auf ihrem Gesicht spiegelten.
“Das brauche ich nicht.” Courtney stand auf und sah ihn direkt an. “Ich nehme den Job.”
Courtney hatte erwartet, weiter in der Villa Athina zu bleiben, doch Lefteris hielt es für praktischer, wenn sie in seinem Haus wohnte. Ihr hübsches, helles Zimmer lag zur Hofseite, wo auch Lefteris’ Arbeitszimmer war. Morgens schien die Sonne durchs Fenster auf das einfache Bett mit den schneeweißen Laken.
Am ersten Tag dort erwachte Courtney mit einem Gefühl herrlicher Trägheit. Es dauerte eine Weile, bis sie sich erinnerte, wo sie war und warum. Unvermittelt setzte sie sich auf.
Lefteris. Immer noch war sie wütend auf ihn, weil er Discovery Crete so eiskalt abserviert hatte. Sie würde den Job, so gut es ging, verrichten, Lefteris Markakis aber gewiss nicht auf Knien dafür danken!
Courtney sah ihn vor sich, sein markantes Gesicht, das dichte schwarze Haar, die dunklen Brauen, seine prägnante Nase. Sie dachte an seinen kraftvollen, muskulösen Körper und daran, wie er den Mund manchmal zu einem halbherzigen Lächeln verzog. Und dann erinnerte sie sich an seinen Kuss, an die gefährliche Erregung, die sie in seiner Nähe verspürte, und schalt sich eine Närrin. Er war jetzt ihr Arbeitgeber, und er hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er so wenig wie möglich mit ihr zu tun haben wollte. In zehn Tagen war ihre Arbeit hier beendet, und dann konnte sie endlich nach Herzenslust minoische Ruinen erforschen.
Das wollte sie doch, oder?
Oder?
Zu ihrer Erleichterung verkündete Lefteris am gleichen Morgen, dass er einen Termin habe und erst spät abends zurückkommen werde. Sie fragte sich, ob er eine geschäftliche Verabredung hatte oder eine der schönen Frauen, die neulich zu Besuch gewesen waren, zum Abendessen ausführte. Bestimmt war sie sehr klug und weltgewandt und hatte den ganzen Tag Zeit, sich für ihn zurechtzumachen.
Courtney unterdrückte ein Seufzen und machte sich daran, das Haus zu erkunden, das größer war, als sie erwartet hatte. Hinter der Küche befand sich ein kleinerer Hof, an dem die Gästewohnungen lagen, ebenso einfach und stilvoll ausgestattet wie das Haupthaus. Unwillkürlich musste Courtney an das nach modernsten Gesichtspunkten eingerichtete Haus ihrer Eltern denken, in dem sogar die Kissen farblich aufeinander abgestimmt waren.
Auf der von der Villa Athina abgewandten Seite des Hauses führten Stufen zu einem großen, wunderbar in die Landschaft eingefügten Swimmingpool, umgeben von großen Oleanderbüschen, die auf einer Seite die Aussicht auf die schneebedeckten Berggipfel freiließen. Courtney schloss die Augen und stellte sich vor, hier Gast zu sein. Was
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