Verliebt in meinen griechischen Feind
“Also, ich bin Dimitria begegnet. Sie wusste, dass ich bei Ihnen eingezogen bin, und aus irgendeinem Grund denkt sie, dass Sie und ich … dass wir beide …”
“Dass wir beide – was?”
Courtney errötete. Lefteris betrachtete sie wachsam, doch es war nicht zu erkennen, ob Heiterkeit, Ärger oder etwas ganz anderes in seinem Blick lag. “Sie hält uns für ein Liebespaar?”
“Ja.” Courtney war froh, dass sie es nicht selbst hatte aussprechen müssen. “Das ist natürlich lächerlich”, fügte sie hinzu und versuchte, ihre Verlegenheit mit einem Lachen zu überspielen.
“Absolut”, stimmte er mit einem seltsamen Unterton zu. “Was haben Sie getan, dass sie überhaupt auf diesen Gedanken gekommen ist?”
“Nichts! Ich versuchte ihr diese fixe Idee auszureden, kam dabei aber etwas durcheinander und sagte ‘ne’, obwohl ich ‘nein’ meinte. Also glaubt sie jetzt, es sei die Wahrheit.”
Schuldbewusst senkte Courtney den Kopf und wappnete sich gegen einen Wutausbruch. Doch als sie zu Lefteris hinsah, bemerkte sie zu ihrer Überraschung, dass er lächelte, was ihn jungenhaft, heiter und beunruhigend attraktiv aussehen ließ.
“Sie sind nicht die Erste, der es so geht”, sagte er.
Verblüfft über seine Reaktion, blickte sie ihn an. “Ich dachte, ich beichte es Ihnen besser gleich”, sagte sie schließlich. “In Anbetracht Ihrer Abneigung Engländerinnen gegenüber, könnte es Ihrem Ruf schaden, wenn jeder im Dorf mich für Ihre Freundin hält!”
Er ignorierte ihren Sarkasmus. “Da der Schaden ja offenbar angerichtet ist, weiß ich nicht, was ich dabei noch tun soll.”
“Sie könnten Dimitria erklären, wie unsere Beziehung wirklich ist”, entgegnete Courtney trotzig.
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und betrachtete sie nachdenklich. “Und wie ist unsere Beziehung?”
“Ich bin Ihre Köchin.” Sie zwang sich, ihn direkt anzusehen. “Vorübergehend. Und Sie sind mein Arbeitgeber.”
“Ihr vorübergehender Arbeitgeber”, korrigierte er sie. “Ich soll Dimitria also erzählen, dass wir gar keine Beziehung haben, und wenn, dann höchstens vorübergehend?”
Sein spöttischer Ton brachte Courtney in Rage. “Ja, genau das”, sagte sie fest.
Dennoch verbrachte Courtney viel Zeit damit, sich für die Fahrt nach Chania zurechtzumachen. Sollte sie die Haare zu einem Zopf flechten oder sie offen tragen? Auf keinen Fall durfte Lefteris glauben, sie habe sich Mühe gegeben, besonders hübsch auszusehen. Aber ihr Haar, in das die Sonne goldene Strähnen gebleicht hatte, sah wirklich besser aus, wenn sie es weich auf die Schultern fallen ließ. Ob Lefteris das auch fand?
Courtney betrachtete ihr Spiegelbild und fragte sich, wie er sie wohl sah. Ihre blaugrauen Augen, umrahmt von dichten, dunklen Wimpern, waren immer das Beste an ihr gewesen, auch wenn sie sich mit Ginnys funkelnden grünen Augen nicht messen konnten. Courtney fand sich weder besonders hässlich noch besonders attraktiv: eine kleine, gerade Nase, sanfte Lippen, makelloser Teint. Nein, an ihr war nichts Bemerkenswertes, und schon gar nichts, das einen Mann wie Lefteris Markakis anziehen könnte.
Seufzend kehrte sie ihrem Spiegelbild den Rücken zu. Was machte es schon? Sie schlüpfte in ein Kleid in sanften, blaugrauen Farben, dessen leichter, weicher Stoff ihre Beine umschmeichelte, und schlang sich einen blauen Samtgürtel um die schlanke Taille.
Lefteris wartete in der Halle auf sie. Er trug eine dunkle Hose, ein schlichtes weißes Hemd, Krawatte und hatte die Jacke leger über die Schulter geworfen. Trotz der aufgekrempelten Hemdsärmel wirkte er sehr formell, was seine markanten Gesichtszüge noch betonte und seine körperliche Stärke mehr zur Geltung brachte als die schwarze traditionelle Kleidung, die er auf der Jagd getragen hatte.
Er sah beunruhigend attraktiv aus, als er ihr die Wagentür aufhielt. Courtney stieg ein, mit einem ganz neuen Bewusstsein. Alles erschien ihr plötzlich unnatürlich intensiv: das Gefühl des weichen Stoffs auf ihren Brüsten, der Duft der Ledersitze, der sich mit dem der Orangenblüten aus dem Garten vermischte, Lefteris’ starker Körper neben ihr, seine schlanken Hände auf dem Lenkrad. Selbst das Motorengeräusch erschien ihr lauter als gewöhnlich.
Courtney räusperte sich. Sie musste sich endlich zusammennehmen.
Kurz vor dem Dorf begegneten sie Dimitria, die diesmal nicht den Ziegenbock, sondern ihre kleine Schafherde zur Weide trieb. “Ich glaube, ich spreche
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