Verliebt in meinen griechischen Feind
darauf zurück, um ihr verächtlich ein Bündel Banknoten vor die Füße zu werfen. “Natürlich sind Sie nur an Geld interessiert – wie Linda!”
Spannungsgeladenes Schweigen folgte, während Courtney die Geldscheine aufsammelte. Er hatte ihr schließlich diesen Job angeboten. Erwartete er, sie würde sich die ganze Woche in der Küche abmühen, nur um ihm nahe zu sein? Wie sie ihn hasste!
Lefteris wandte sich ab. “Also, wohin werden Sie zuerst gehen?” Es klang, als müsse er sich die Worte mühsam abringen.
“Wahrscheinlich nach Chania, und dann nach Iraklion. Ich habe noch nicht darüber nachgedacht.”
“Und dann?”
“Dann werde ich mir wohl eine Stelle suchen müssen.”
“In Rom?”
Ihre Augen waren hell vor Zorn. “Vielleicht. Warum sollte ich nicht meine Chancen wahrnehmen?”
“Oh ja, warum nicht? Bestimmt hatten Sie mit Ihren großen, unschuldig blickenden Augen bei Gianni genauso viel Erfolg wie bei mir! Und dabei sollte doch gerade ich wissen, was von einem englischen Mädchen zu erwarten ist. Stattdessen bin ich auf all das heuchlerische Geschwätz von Unabhängigkeit und Studium hereingefallen wie ein Idiot. Was haben Sie Gianni erzählt? Dass Sie schon immer an den alten Römern interessiert waren? Es brauchte ja nicht viel, um Sie zu überzeugen, dass bunte Lichter und ein leichtgläubiger Mann der bessere Weg zum Erfolg sind! Wenn Gianni sich so leicht von Ihnen täuschen lässt, verdient er alles, was noch auf ihn zukommt. ‘Rufen Sie mich an, wenn Sie es sich überlegt haben!’ Es ist nicht schwer zu erraten, um welche Art von Angebot es dabei ging!”
Noch nie in ihrem Leben war Courtney so wütend gewesen. “Und auch nicht schwer zu erraten, welches Angebot Sie Inger gemacht haben! Obwohl Sie meinetwegen mit ihr tun können, was Sie wollen!”
“Dazu brauche ich bestimmt nicht die Erlaubnis meiner Köchin”, entgegnete er aufgebracht.
“Ich bin nicht mehr Ihre Köchin.” Courtney griff nach ihrem Koffer. “Und deshalb brauche ich mir Ihre Beleidigungen auch nicht weiter anzuhören.” Sie wandte sich zum Gehen, vor Wut kochend, sodass sie das Gewicht ihres Koffers kaum spürte.
“Seien Sie nicht kindisch”, sagte Lefteris unfairerweise und folgte ihr die Stufen zum Tor hinab. “Heute Nacht kommen Sie doch nicht weit – schon gar nicht bis Chania. Früher oder später werden Sie zurückkehren, weil Sie keinen Platz zum Schlafen finden!”
Courtney hatte schon das Tor geöffnet und wandte sich zu Lefteris um. Ihre Augen sprühten wütende Funken. “Lieber schlafe ich bei Dimitrias Ziegenbock, als auch nur noch eine Nacht hier zu verbringen!” Sie schlug das Tor laut hinter sich zu.
Voller Zorn eilte sie den Weg entlang, doch als sie die Straße erreichte, musste sie Halt machen, um den Koffer abzusetzen und Atem zu schöpfen. Es schien nicht so, als würde Lefteris ihr folgen. Bitter überlegte sie, dass es ihm offensichtlich völlig gleichgültig war, was aus ihr wurde! Wahrscheinlich hatte er sie nur zum Bleiben bewegen wollen, damit sie weiter für ihn kochte, bis Katina zurückkam. Nun, ihretwegen konnte er verhungern!
Courtney griff nach ihrem Koffer und ging langsam die Straße entlang. Wo sollte sie einen Platz zum Schlafen finden? Ihr dramatischer Abgang war zwar sehr befriedigend für sie gewesen, vielleicht hätte sie damit aber doch lieber bis zum Morgen warten sollen. Dann hob sie entschlossen das Kinn. Niemals würde sie Lefteris die Befriedigung verschaffen, auf Knien zu ihm zurückzukriechen!
Kurz vor dem Dorf hörte sie einen Wagen hinter sich, und ihr Herz klopfte plötzlich wie wild. Lefteris? Ohne sich umzudrehen, schleppte sie sich weiter mit dem schweren Koffer die Straße entlang. Wenn er dachte, sie würde ihm um den Hals fallen, nach all den Dingen, die er ihr gesagt hatte, dann hatte er sich gründlich getäuscht!
Das Kinn hoch erhoben, trat Courtney einen Schritt beiseite und ging auf dem Grasstreifen neben der Straße weiter. Das Auto fuhr langsam an ihr vorbei und kam dann zum Stehen. Es war nicht Lefteris’ Wagen, sondern ein offenes Mercedes-Cabrio. Courtney war wütend auf sich selbst, weil sie so enttäuscht war.
“Courtney?” Es war Nikos.
Unsicher stellte sie ihren Koffer ab. Seit dem Bankrott von Discovery Crete hatte sie Nikos nicht mehr gesehen, und es dauerte einige Sekunden, bis sie ihn wiedererkannte.
“Ist etwas nicht in Ordnung?”, fragte er besorgt. “Wohin wollen Sie mitten in der Nacht mit diesem
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