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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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gewesen, die damals eigensinnig für ihre Freiheit gekämpft hatten? Sie fühlte sich nicht so mutig wie sie – oder nur, wenn Lefteris da war. In seiner Nähe fiel es ihr leicht, tapfer zu sein.
    Er beobachtete ihr nachdenkliches Gesicht. “Komm, ‘palikari mou’“, sagte er und reichte ihr die Hand, um Courtney aufzuhelfen. “Eine Weile musst du noch mutig sein. Es ist Zeit, aufzubrechen.”

9. KAPITEL
    N iemals würde Courtney diesen Tag vergessen. Hoch oberhalb der Baumgrenze klammerte sich nur noch dürres Gestrüpp zäh an den kahlen, felsigen Boden. Doch dazwischen entdeckte sie immer wieder winzige blühende Blumen, die wie durch ein Wunder der unwirtlichen Umgebung widerstanden. Selbst Nikos hatte für sie den Schrecken fast verloren. Hier oben, in der klaren Bergluft, empfand sie allein den Gedanken an eine Bedrohung als unwirklich. Es gab keine Häuser, keine Straßen, keine Telefonmasten, nicht einmal eine Schutzhütte – es war, als wären sie die einzigen Menschen auf der Welt. Es gab nur das Licht und die Blumen und die Berge und – Lefteris.
    Mittags setzten sie sich zwischen einigen Felsbrocken auf die Erde und teilten sich Dimitrias Käsepasteten. Sie waren zwar etwas zerdrückt, aber es schien Courtney, als habe sie nie etwas Köstlicheres gegessen. Die Sonne brannte senkrecht vom Himmel, doch es ging eine erfrischende Brise. In der Stille hörten sie das Glockengebimmel einer Ziegenherde tief unter ihnen.
    “Himmlisch.” Courtney seufzte nach dem letzten Bissen Pastete.
    Lefteris lächelte über ihr zufriedenes Gesicht. Er wirkte entspannt und unbekümmert, als habe auch er vergessen, dass sie auf der Flucht waren. “Ich glaube, das Essen spielt selbst in deinen Träumen die Hauptrolle”, sagte er amüsiert.
    Courtney erinnerte sich an die schlaflosen Nächte, in denen sie sich das Gefühl seiner Hände auf ihrer Haut vorgestellt hatte. “Nicht immer”, erwiderte sie.
    Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte, und sie erwiderte sein Lächeln. Es schien ihr, als verständigten sie sich ohne Worte, und langsam übermannte ein unerklärliches Gefühl der Trauer sie, das sich bis in die Fingerspitzen ausbreitete.
    Er wandte sich Dimitrias Esspaket zu. “Es ist noch eine Pastete übrig”, sagte er. “Möchtest du sie jetzt haben oder lieber für später aufheben?”
    “Jetzt”, erwiderte Courtney spontan. Hier oben in den Bergen zählte für sie nur das Jetzt. Für den Moment reichte es ihr, einfach mit Lefteris zusammen zu sein. Später war immer noch genug Zeit, sich Gedanken zu machen über ihre Zukunft und über das, was nach ihrer Flucht geschehen würde.
    Lächelnd reichte er ihr die Pastete. Courtney brach sie in zwei Teile und gab ihm ein Stück zurück. “Lass sie uns teilen”, sagte sie.
    Als er das Stück nahm, leuchtete etwas in seinen Augen auf. “Früher hätte ich nie gedacht, dass eine Engländerin bereit sein könnte, etwas zu teilen.” Er sah zu den Bergen hinauf. “Sabrina und Linda wussten ganz sicher nicht, was dieses Wort bedeutet.”
    Courtney beobachtete ihn, wie er, in Erinnerungen versunken, aß. Ob sie ihm jemals würde sagen können, wie sehr sie ihn liebte? “Linda war kaum in Agios Georgios, da drängte sie Christos schon, er solle sie nach England zurückbringen”, fuhr er nach einer Weile fort. “Sein Vorschlag, die eine Hälfte des Jahres in England und die andere auf Kreta zu verbringen, gefiel ihr nicht. Sie war unverschämt zu meiner Mutter, stritt mit meinen Schwestern und ließ ständig durchblicken, wie sehr sie Agios Georgios und seine Einwohner hasste und verachtete.”
    Er warf Courtney einen Blick zu. “Ich traute Linda nicht, aber Christos war mein Bruder, und ich dachte, vielleicht würde alles besser, wenn sie ein eigenes Heim hätten. Deshalb schenkte ich ihnen die Villa Athina, die seit dem Tod meiner Großmutter leer stand. Wie oft habe ich das schon bereut! Linda fand das Haus zu klein und bestand darauf, einige Zimmer anbauen zu lassen. Dabei haben sie nie dort gelebt. Mit ihrer Ehe ging es schnell bergab, doch Christos war zu stolz, es zuzugeben. Linda verbrachte die meiste Zeit in den Bars von Chania. Dort traf sie Nikos.”
    Seine Stimme war eiskalt. “Nikos erkannte die Gelegenheit, Christos und die ganze Markakis-Familie zu demütigen. Die Fehde zwischen unseren Familien ist so alt, dass keiner mehr den eigentlichen Grund dafür kennt. Was ihre Geschäfte anging, hatten die Papadakis schon immer einen zweifelhaften Ruf.

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