Verliebt in meinen griechischen Feind
Brust. Der dicke dunkle Pullover ließ ihn mehr denn je wie einen Freiheitskämpfer aussehen.
“Was hat sie gesagt, als du mitten in der Nacht aufgetaucht bist?”
“Sie war nicht überrascht. In diesen Bergdörfern gab es immer Widerstandskämpfer, und Dimitria wird mit jedem fertig, der nach uns fragt. Sie hat uns eine Decke gegeben, mehrere Flaschen Wasser und alles, was sie an Lebensmitteln auftreiben konnte.”
“Wie lange werden wir bis Xiloskalo brauchen?” Sehnsüchtig betrachtete Courtney die einladenden Lichter von Agios Georgios.
“Wenn wir gut vorankommen – vielleicht fünfzehn Stunden.”
Seine Antwort ernüchterte sie. “Ich weiß nicht, ob ich das schaffe”, sagte sie nervös. “Gibt es denn keinen anderen Weg?”
Lefteris deutete auf die Straße, wo zwei Gestalten gerade aus einem Wagen stiegen. “Doch. Du könntest diese netten Männer fragen, ob sie dich zur nächsten Polizeistation bringen”, schlug er vor.
Courtney betrachtete die Männer, die die Straße entlanggingen, Gewehre in den Händen. “Vielleicht nehmen wir doch lieber den Weg über die Berge”, sagte sie schwach.
“So schlimm wird es nicht werden”, versprach er. “Ich kümmere mich schon um dich.”
Er würde sich um sie kümmern. Courtney atmete tief ein und richtete sich auf. “Na gut”, sagte sie, und mit einem letzten Blick auf die einladenden Lichter des Dorfes wandte sie sich ab und folgte ihm hinauf in die Berge.
Courtney verlor jedes Zeitgefühl, während sie in der Dunkelheit über das unebene Gelände bergauf kletterten. Dorniges Gestrüpp zerkratzte ihr die nackten Beine, doch sie war so erschöpft, dass sie es kaum noch wahrnahm. Ihr ganzes Denken konzentrierte sich darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen.
Schließlich erreichten sie eine steinerne Hirtenhütte. Drinnen war es finster und roch nach Ziegen, doch zumindest gab es einige mit Stroh bedeckte Steinbänke.
“Nicht gerade die luxuriöseste Unterkunft”, erklärte Lefteris trocken. “Aber hier kannst du dich eine Weile ausruhen.”
“Sind wir hier sicher?” Courtney setzte sich müde auf das Stroh.
“Im Moment ja.” Er legte ihr die Decke unter, die Dimitria ihm gegeben hatte. “Sie werden heute Nacht bestimmt nicht weitersuchen. Die Abhänge sind so kahl, dass man bei Tageslicht jede Bewegung mit dem Fernglas erkennen kann. Deshalb wollte ich heute Nacht so weit wie möglich vorankommen.” Er kniete sich hin, um ihr die Schuhe auszuziehen. Behutsam strich er ihr über die wunden Füße.
“Lefteris? Was hast du heute Abend zu Nikos gesagt?”
Er sah zu ihr auf. “Dass ich ihn töten werde, wenn er dir noch einmal zu nahe kommt.”
Courtney schluckte, bestürzt über den hasserfüllten Ausdruck in seinem Gesicht. Doch gleich darauf lächelte er wieder. “Du bist müde”, sagte er sanft, stand auf und half ihr, sich hinzulegen, dann zog er sie an sich und wickelte die Decke um sie beide. “Da wir nur eine Decke haben, müssen wir uns gegenseitig wärmen.”
Seinen starken Körper zu spürten war unbeschreiblich beruhigend. Courtney lehnte den Kopf gegen seine Brust, lauschte auf den gleichmäßigen Schlag seines Herzens und sah durch die offene Tür auf den mondbeschienenen Hügel hinaus. Das unwirkliche, geisterhafte Licht ließ die Büsche wie zusammengekauerte Gestalten aus der Vergangenheit wirken, die jeden Moment zum Leben erwachen konnten. Doch der Gedanke ängstigte sie nicht, denn in Leftris’ Armen war sie sicher. Ich kümmere mich um dich, hatte er gesagt. Nichts und niemand konnte ihr jetzt noch etwas anhaben.
Seufzend kuschelte sie sich enger an ihn und spürte, wie seine Brust sich gleichmäßig hob und senkte. Schlief er schon? Plötzlich schien es ihr sehr wichtig, ihm zu erklären, dass zwischen ihr und Gianni nichts war.
“Lefteris?”, flüsterte sie.
“Mhm?”
“Ich hatte nie vor, zu Gianni nach Rom zu fahren.”
Er schwieg, und dann zog er sie fast unmerklich enger an sich. “Gut”, sagte er einfach und fügte nach langer Pause hinzu: “Inger ist wirklich nicht mehr als eine Kollegin.”
“Aber eine dir sehr nahe, wenn sie dir in der Siesta Champagner bringt”, flüsterte Courtney, immer noch eifersüchtig.
“Champagner?” Er klang verwirrt. “Ach das … Woher weißt du …?”
“Ich musste die Flasche für sie holen.”
“Und mir hat sie vorgelogen, sich selbst bedient zu haben”, erklärte er grimmig. Umso besser, dass sie sich jetzt nach einem neuen Job
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