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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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Kleid darunter aus.”
    Zufrieden lächelnd schloss sie die Augen, zog das Kleid bis über die Knie hinauf und spürte wohlig die erfrischende Brise, die den Rock gegen ihre Oberschenkel wehte. Doch als Lefteris scharf einatmete, fuhr sie erschrocken auf. “Was ist los?”
    Er lächelte verzerrt. “Ich dachte nur, dass du einen großen Fehler machst, wenn du dich in die Vergangenheit stürzt, glykia mou, da du doch gerade erst beginnst, die Gegenwart zu genießen. Willst du immer noch die minoische Kultur studieren?”
    Courtney sah zum wolkenlosen Himmel empor. “Ich glaube ja.” Sie wollte nicht daran denken, was sie tun würde. Obwohl Lefteris akzeptiert hatte, dass sie nicht wie Linda war, hatte er sie, Courtney, nicht gebeten zu bleiben. Sie betrachtete sein Gesicht, dessen markante Linien sich scharf gegen das helle Sonnenlicht abzeichneten, und dachte plötzlich: Was immer auch geschieht, ich werde ihn ewig so in Erinnerung behalten. Diesen Moment werde ich nie vergessen. Nein, sie wollte jetzt nicht über die Zukunft nachdenken.
    “Was heißt ‘glykia mou’?”, fragte sie, um das Thema zu wechseln.
    “Es ist nur eine Redewendung”, sagte er. “So etwas wie ‘mein Liebling’.”
    Sie errötete. Es bedeutet nichts. Nimm es nicht ernst, befahl sie sich. “Ich dachte, ich sehe aus wie eine Witwe?”, sagte sie so unbefangen wie möglich.
    “Ja, letzte Nacht, aber jetzt nicht mehr, Courtney.” Er strich ihr über das helle Haar. “Die kretische Sonne hat dich von einer grauen Maus in ein Wesen aus Gold verwandelt.”
    Gleich küsst er mich, dachte Courtney. Bitte, küss mich. Bitte!
    Doch er tat es nicht. Stattdessen schob er ihr das Kleid mit einer quälend langsamen Bewegung über die Knie. “Keine Zeit für Sonnenbäder”, sagte er langsam. “Oder für andere Dinge. Denk an unsere Verfolger und ihre Gewehre!”
    Bei der Erinnerung an die drohende Gefahr setzte Courtney sich ernüchtert auf. “Vielleicht haben sie ja aufgegeben”, sagte sie hoffnungsvoll. “Warum sollte Nikos nicht die ganze Sache abblasen und es auf eine Anklage ankommen lassen? Sein Wort stände dann gegen meines, und sicher fiele es ihm nicht sehr schwer, sich eine plausible Erklärung für das auszudenken, was ich gehört habe.”
    “Und wie sollte er die Schüsse auf uns erklären? Nein, er kann nicht mehr zurück, und solange er fürchten muss, dass wir vor morgen Nacht die Polizei benachrichtigen, steht für ihn der ganze Handel auf dem Spiel. Hier oben können wir ihnen nicht schaden. Vielleicht haben sie uns sogar schon gesehen. Aber sobald wir von den Bergen herabkommen, werden sie uns abzufangen versuchen.” Er stand auf, hob den Rucksack auf die Schulter und griff nach seinem Gewehr. “Ein Risiko, das wir eingehen müssen.”
    Courtney konnte den Gedanken an Nikos nicht mehr loswerden. Der Zauber des Tages war dahin, und sie fühlte sich zunehmend erschöpft, während sie aufwärts kletterten. Vorher hatte sie Lefteris’ Gewehr kaum bemerkt, doch jetzt erinnerte es sie ständig an die drohende Gefahr.
    Am frühen Abend erreichten sie die Schneegrenze. Courtney erinnerte sich, wie sie vom Tal aus die schneebedeckten Gipfel bewundert hatte. Nun war sie hier, und aus der Nähe betrachtet war der Schnee gar nicht so überirdisch weiß, wie es ihr damals erschienen war, sondern feucht und schmutzig.
    Noch nie war sie in solcher Höhe gewesen. Zwischen den verwitterten Felsen sah sie braune verwelkte Salbeibüsche, halb von Schnee bedeckt. Als sich nur noch die höchsten Gipfel über ihnen erhoben, war zu Courtneys Erleichterung der mühsame Aufstieg endlich zu Ende. Zwischen ausgewaschenen Felsen verlief ein ausgetretener Pfad, das erste Anzeichen von Zivilisation seit einem Tag.
    “Die Ziegenhirten benutzen diesen Weg im Sommer”, erklärte Lefteris. “Wir müssen ihm nur bis Kallergi folgen.”
    “Kallergi?”
    “Eine Schutzhütte oberhalb der Samaria-Schlucht, die von Österreichern betrieben wird. Bergsteiger nutzen sie als Ausgangspunkt für Touren in die Weißen Berge. Mit etwas Glück bekommen wir dort ein Bett, etwas zu essen und können vielleicht duschen. Und morgen früh ist es nur noch ein kurzer Abstieg bis Xiloskalo.”
    Diese Aussicht verlieh Courtney neue Kräfte. Nach dem mühsamen Aufstieg erschien das Laufen auf dem ebenen Pfad sehr leicht, und zuerst schritt sie kräftig aus. Doch der Weg zog sich scheinbar endlos um Hügel und Felsvorsprünge, und sie begann gerade zu bezweifeln, dass

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