Verliebt in Monte Carlo
informierte er sie gelassen. „Am besten gleich heute Nachmittag, da ich überraschend für zwei Tage geschäftlich nach Monte Carlo muss. Du wirst mich begleiten. Ich gehe davon aus, dass dein Pass in Ordnung ist?“
Maggie errötete vor Scham, während sich ihr vorgetäuschtes Selbstbewusstsein in Luft auflöste. Sie nickte mechanisch. Monte Carlo! Schlagartig wurde ihr bewusst, dass sie sich plötzlich in einem Paralleluniversum befand …
Caleb ging um den Schreibtisch herum, griff nach dem Telefon und tippte eine Nummer ein. Dabei schaute er Maggie erwartungsvoll und mit einem Hauch Ungeduld an. Verzweifelt versuchte sie, sich an seine Frage zu erinnern und stammelte schließlich den Namen einer Nobelboutique in Dublin, die ihr als Einziges in den Sinn kam. Nicht dass sie den exklusiven Laden je von innen gesehen hätte!
Nach einer knappen, rasch geführten Konversation war alles erledigt. Caleb trat auf Maggie zu und umfasste ihr Kinn. „Halt dich von dem billigen Flitterkram fern. Ich möchte nicht noch einmal so einen peinlichen Auftritt erleben wie damals im Hotel, als jeder Mann im Restaurant förmlich zu stieren anfing, angesichts deiner … Vorzüge“, endete er mit einem bezeichnenden Blick auf ihre weiblichen Kurven.
Maggie senkte den Blick in Erinnerung an das schamlose Fähnchen, das ihr Stiefvater sie gezwungen hatte anzuziehen. Vor ihrem inneren Auge tauchte plötzlich Tom Hollands vor Zorn gerötetes Gesicht auf.
„Du kannst es tragen oder nackt gehen!“, hatte ihr Stiefvater sie angeschrien. „Und wenn du dich weigerst, bist du allein verantwortlich für das, was mit deiner Mutter passiert!“
„Ich werde mein Bestes tun“, murmelte Maggie jetzt. „Aber da ich das Kleid noch besitze, steht dir ja möglicherweise auch eine Überraschung bevor“, konnte sie sich nicht enthalten hinzuzufügen.
In Calebs Augen blitzte es gefährlich auf. „Versuche es, und ich reiße es dir vom Leib, um dich persönlich passend anzuziehen“, versprach er mit seidenweicher Stimme. „An deiner Stelle würde ich mich auf keine Spielchen mit mir einlassen, Honey. Du kannst nur verlieren.“
Maggie schauderte innerlich und fragte sich ernsthaft, was sie dazu trieb, ihn immer wieder zu provozieren. Tat sie es vielleicht aus Angst, ihr letztes bisschen Stolz zu verlieren? Oder war sie einfach lebensmüde?
Natürlich gab es das scheußliche Kleid längst nicht mehr, weil sie es noch in der gleichen Nacht in tausend Fetzen zerschnitten hatte. Und wenn es möglich gewesen wäre, hätte sie die auch noch verbrannt.
Maggie war schon fast an der Tür, als Caleb sie zurückrief. „Mein Wagen mit Chauffeur steht dir für deine Shoppingtour zur Verfügung und wird dich später zum Apartment bringen. Wo ist dein Gepäck?“
„Ich … es ist in meinem Auto. Deshalb ist es am besten, ich fahre gleich selbst.“
Caleb zuckte mit den Achseln und schrieb ihr die Adresse seines Apartments auf. Maggie kannte das moderne Gebäude in bester Wohnlage. Sie nickte kurz, steckte den Zettel in die Tasche und flüchtete.
Am frühen Abend lenkte Maggie ihren Mini in die einzige freie Parkbucht vor dem exklusiven Apartmentgebäude. Der Rücksitz quoll fast über vor Tüten und Kartons mit dem eleganten Label der Modeboutique. Trotz der starken Versuchung, völlig unpassende Klamotten zu kaufen, nur um Calebs Reaktion zu testen, hatte sie es nicht fertiggebracht.
Stattdessen hatte sie mit äußerster Sorgfalt ausgesucht, was ihr für jeden erdenklichen Anlass in Calebs Umfeld als passend und angemessen erschien.
Der Concierge war über ihre Ankunft informiert, händigte Maggie mit freundlichem Lächeln den Apartmentschlüssel aus, zeigte ihr den Weg zum Lift und versprach, mit ihren Einkäufen nachzukommen.
Während sie im Fahrstuhl nach oben fuhr, wurde Maggie von einer Welle unwillkommener Erinnerungen überschwemmt.
Nach dem Tod ihres Vaters hatte sie sehr schnell erfahren müssen, dass Tom Holland nicht wie versprochen das Beste für sie und ihre Mutter wollte, sondern ihnen und jedermann in ihrer Umgebung Schaden zufügte. Und das alles unter dem Deckmantel einer angesehenen konservativen Familie der sogenannten High Society. Mit der Zeit lernte Maggie zu hassen, was diese Gesellschaftsschicht repräsentierte.
Das war auch einer der Gründe gewesen, warum sie sich zu einem Kunststudium entschloss, abgesehen natürlich von ihrem unbestreitbaren Talent, das sie von ihrem Vater geerbt hatte, was wiederum Tom ein
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