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Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Verliebt in Paris: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Klise
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nicht. Ich bin nicht immer gut drin, solche Sachen zu erklären. Aber ich fühle sie. Du müsstest Jimmy Webb bitten, Kuchen zu erklären. Er hat ›MacArthur Park‹ geschrieben, ein Lied über einen Kuchen.«
    »Donna Summer«, sagte ich. »Fand ich toll.«
    »Ja.« Er seufzte. »Sie hat eine Discoversion davon gesungen. Ursprünglich war das ein Song von Richard Harris, weil niemand sonst ihn aufnehmen wollte. Erinnerst du dich dran? Über den Kuchen oder besser die Torte, die draußen im Regen stehen bleibt? In einem Gedicht von W . H. Auden gibt es eine Zeile, die ungefähr so geht: ›Mein Gesicht sieht aus wie eine Hochzeitstorte im Regen.‹«
    Ich hielt an und wandte mich ihm zu. »Das bricht einem das Herz.«
    »Find ich auch. Da weißt du doch genau, wovon er spricht, oder?«
    Ja, dachte ich. Denn ich hatte so schon ausgesehen. Mehr als einmal.
    Schweigend gingen wir weiter.
    »Besucht Webb seine Mutter im Gefängnis?«, fragte ich.
    »Nein, aber ich. Laura will nicht, dass Webb sie so sieht.«
    »Und wenn sie rauskommt?«
    »Dann ist Webb längst erwachsen. Die beiden werden ihre eigene Beziehung schmieden müssen.«
    »Du bist so … sachlich bei alledem«, bemerkte ich.
    »Hoffentlich wirke ich nicht kalt. Ich verdiene mein Geld damit, Sachen an den rechten Fleck zu rücken. Es ist das Einzige, was ich kann. Ich, äh, war auch einmal in Therapie.«
    »Ach, wirklich?«
    Ich suchte Nancy schon seit Jahren einmal wöchentlich auf, genau genommen seit meiner ersten Panikattacke, die sich listig als Herzanfall getarnt hatte.
    »Ich meine das wörtlich, genau einmal«, erläuterte er. »Es war nicht ganz das Passende für mich, weil ich mich eher schwertue, mit Fremden zu reden.«
    »Heute Nacht machst du dich aber gut«, sagte ich.
    »Das sagt mehr über dich als über mich aus. Der Therapeut meinte zu mir, ich würde meine Gefühle eher denken als fühlen. Und dass ich stärker daran arbeiten müsse, meine Gefühle zu fühlen. Aber wo bleibt noch Zeit zu fühlen, wenn man einen Jugendlichen großzieht? Ich denke, da muss man Macher sein statt gefühlig. Verstehst du, wovon ich rede?«
    »Und ob. Manchmal ertappe ich mich beim Gedanken: Was ich dabei fühle, entscheide ich nächste Woche. Und meine Tochter liegt mir damit in den Ohren, ich solle mich mal mit Männern verabreden. Aber wann?«
    Na gut, das hatte Coco nie gesagt. Warum dachte ich mir das jetzt aus? Weil es spät wurde und ich wissen musste, woran ich bei diesem Burschen war.
    »Dann hast du nicht so viele Dates?«, fragte er.
    »Nö.«
    »Ich auch nicht«, sagte er. »Hast du’s mit Online-Dating probiert?«
    »Nein!«, antwortete ich rasch. »Ich meine, ich hatte keinen nennenswerten … Erfolg. Sämtliche Kerle … äh, die paar Kerle, die ich übers Internet getroffen habe, waren entweder verkorkst oder verheiratet oder religiöse Spinner oder Endzeitfreaks, die noch immer sauer waren, dass die Welt nicht zum Millenniumswechsel untergegangen ist. Oder Jungs, die noch zu Hause bei ihrer Mama wohnten oder … Wie sieht’s bei dir aus?«
    »Ich hab’s mit eSymphony versucht, oder war’s eMelody? So oder ähnlich hieß das Portal.«
    »Du warst bei eHarmony?«, fragte ich.
    »Stimmt, so hieß das.«
    »Und?«
    »Es war viel Arbeit. Ich kam mir wie in einem Assessmentcenter vor mit diesen ganzen Fragen, die man beantworten sollte. Deshalb hab ich’s dann mit Craigslist versucht, dem Kleinanzeigenportal.«
    »Hast du nicht!«, rief ich. »Da kriegt man doch …«
    »Genau, ich habe eine Menge reizvolle Fotos und Angebote für sinnliche Massagen bekommen.« Er lachte. »Ich hatte ja keine Ahnung. Aber ich hab einen tollen alten Eames-Sessel auf Craigslist gefunden. Und ein paar hübsche Wandleuchten. Es war also keine reine Zeitverschwendung. Ehrlich gesagt ist meine Schwester Laura die einzige Frau, mit der ich mich regelmäßig treffe. An den Wochenenden darf sie Besucher empfangen, dann fahr ich immer hin.«
    Er ist so nett, dachte ich.
    »Liegt der … Ort in der Nähe?«, fragte ich.
    »Man braucht rund zwei Stunden für jede Richtung. Und am Gefängnis muss man noch mal eine Stunde Schlange stehen. Und dann treffen Laura und ich uns für ein paar Stunden. Am Ende wird immer ein ganzer Tag draus. Ich geb mir Mühe, es jedes Wochenende zu schaffen, aber manchmal haut’s nicht hin.«
    Ob den Besuchern wohl gestattet ist, Essen mitzubringen? Ich könnte einen Picknickkorb besorgen, mit kleinen Leckereien füllen und Andrew mitgeben. Ich

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