Verliebt skandalos amp sexy
hätte es leicht in weniger als zwei geschafft.“
„Du, Granny?“ Emma ließ ihre Taschen fallen und stürmte ins Wohnzimmer. Dort thronte Emma wie eine Königin auf dem Sofa und empfing Grace mit weit geöffneten Armen.
„Hast du denn jemand anderen erwartet?“, fragte Emma, nachdemsie Grace herzlich begrüßt hatte.
Wie schon oft wunderte sich Grace, warum sie sich ausgerechnet bei dieser zerbrechlichen alten Dame so sicher und geborgen fühlte. Sie tat, als hätte sie die misstrauische Frage nicht gehört. „Was tust du denn hier? Ist das eine Verschwörung? Erst erscheinen Logan und Catherine, jetzt du?“
„Liebes Kind, wie könnte ich es versäumen, dich an deinem Geburtstag zu besuchen? Lass dich anschauen. Ein bisschen mehr Fleisch auf den Rippen täte dir gut, aber im Großen und Ganzen bist du schön wie immer, meine kleine Gracie.“
Gracie, so nannte sie auch Ben. Grace fühlte, wie ein dicker Kloß ihre Kehle zuschnürte. Sie schluckte. „Das Kompliment kann ich nur erwidern, Granny.“
Auch die Jahre hatten Emmas Schönheit nichts anhaben können. Sie trug das weiße Haar wie eh und je in einem Knoten, aus dem sich nicht eine Strähne zu lösen wagte. Ihr elegantes Kostüm hatte die strapaziöse Autofahrt überstanden, ohne eine Falte zu werfen.
„Danke“, erwiderte Emma mit einem Lächeln. „Aber lenk nicht ab: Wer außer mir besitzt einen Schlüssel zu deiner Wohnung?“
Schweigend ergriff Grace Emmas Hand. Wie hatte sie es nur all die Monate ausgehalten ohne einen Menschen, dem sie ihr Herz ausschütten konnte? Emma war eine ausgezeichnete Zuhörerin und würde sie nicht verurteilen. Allerdings hatte sie die unangenehme Angewohnheit, Grace’ Freunde bei der ersten Begegnung einem gnadenlosen Verhör zu unterziehen. Wenn Grace Ben vor diesem Schicksal bewahren wollte, musste sie Emma vorab alles über ihn erzählen.
„Also, Granny“, begann sie zögerlich, „ich habe dir viel zu berichten. Es gibt da einen Mann in meinem Leben, den ich sehr gern habe …“
Wie auf Stichwort klopfte es in diesem Augenblick an die Tür. Gleich darauf wurde der Schlüssel ins Schloss gesteckt. Eigentlich war Grace nicht abergläubisch, aber die Ereignisse der letzten Tage rüttelten an ihrer Einstellung. Sie hatte sich schon bei der Überlegung ertappt, ob nicht ein böser Fluch auf ihr laste, der bewirkte, dass Besucher grundsätzlich zum ungünstigsten Zeitpunkt bei ihr aufkreuzten.
„Wenn man von der Sonne spricht …“, meinte Emma.
Grace stieß eine leise Verwünschung aus. Jetzt blieb keine Zeit mehr, um Ben zu warnen oder Emma über Ben aufzuklären. Und wie sollte Grace mit Ben über ihre Gefühle sprechen, solange Emma mitten im Wohnzimmer saß?
„Versprich mir, dass du dich benimmst“, beschwor sie Emma wider besseres Wissen. Wenn Emma beschloss, jemanden in die Zange zu nehmen, konnte sie keine Macht der Welt davon abbringen.
„Aber sicher doch. Ist das der Nachbar, den Logan kennengelernt hat?“
Oje, dachte Grace, hoffentlich hat Logan ihr nicht zu viel über Ben erzählt.
Schritte, dann Bens Stimme: „Gracie, bist du da? Ich muss dringend mit dir reden! Ich hoffe, du hast einen Augenblick …“ Stocksteif blieb er unter dem Türrahmen stehen. Er wirkte nicht nur überrascht, sondern fast schockiert.
Der Ärmste, dachte Grace. Sicher hat er langsam genug von den überraschenden Besuchen meiner Familie.
„Darf ich dir meine Großmutter vorstellen? Ich hab dir viel von ihr er zählt.“
Ben nickte und lächelte gequält. Dass er nicht glücklich war, konnte Grace gut verstehen. Sie selbst dagegen begann, der Situation allmählich eine positive Seite abzugewinnen. Immerhin ergab sich endlich die Gelegenheit, dass die beiden Menschen, die sie am meisten liebte, Bekannt schaft schlossen.
„Großmutter, das ist mein … Nachbar Ben Callahan.“
Emma würde schon von alleine darauf kommen, was Ben ihr außerdem bedeutete. Um Bens willen hoffte sie allerdings inständig, dass Emma ihre Schlussfolgerungen für sich behalten würde.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen.“ Emma strahlte, als sie Bens Hand schüttelte. Sie war bei Bens Eintritt förmlich aufgeblüht, und Grace ahnte Schreckliches. Nach langer Zeit hatte Emma endlich wieder einen von Grace’ Verehrern leibhaftig vor sich, und sie würde ein gründliches Verhör mit ihm durchexerzieren.
„Setzen Sie sich zu mir, junger Mann, und erzählen Sie. Wissen Sie, in meinem Alter wird man ganz süchtig nach
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