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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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normalen Arbeitstag vor sich. Denn noch einmal blauzumachen war nicht drin.
    Kaum hatten sie Emmas Wohnungstür hinter sich zugezogen, war Jo nicht mehr zu bremsen, er begann hastig, sie auszuziehen. »Du machst mich verrückt«, murmelte er, und Emma hatte keine Ahnung, ob das ein Kompliment war. Eh sie sich’s versah, stand sie in ihrer Spitzenunterwäsche im Flur, während Jo noch alle Kleidungsstücke am Leib hatte. Gierig bedeckte er ihren Körper von oben bis unten mit feuchten Küssen und begann zu stöhnen.
    Eigentlich hatte Emma sich das mit der großen Liebe anders vorgestellt. Ob sie es überhaupt noch ins Schlafzimmer schafften? Jo öffnete jetzt ungeduldig seine Hose und fragte: »Und? Wie willst du mich?«
    Keine Ahnung, dachte Emma, auf jeden Fall nicht so. »Wollen wir nicht erst mal ins Bett gehen?«, schlug sie vor und kam sich ohne Klamotten im Flur ziemlich nackt vor.
    »Wozu? Ich finde es hier nicht schlecht.«
    Was mache ich da eigentlich? Emma fühlte sich, als würde sie soeben aus einem ihrer Träume erwachen. Das führte doch zu nichts! Jedenfalls nicht zu der Art von Beziehung, die sie sich vorstellte. Jo musste offensichtlich erst einmal von den Gepflogenheiten seiner Branche geheilt werden, ehe sie sich wirklich nahekommen konnten. Bloßer Sex schaffte schließlich keine wirkliche Nähe, so wie Emma sie sich wünschte.
    »Tut mir leid, Jo, aber ich bin sehr müde«, sagte sie deshalb entschuldigend und bekam ein schlechtes Gewissen, als sie Jo so mit offener Hose und großen Erwartungen vor sich sah.
    »Dachte ich mir schon«, sagte er nur und schien gar nicht beleidigt zu sein. »Früher hab ich auf Frauen anders gewirkt.« Dann knöpfte er sich die Hose zu, gab ihr einen flüchtigen Kuss und verschwand wortlos aus der Wohnung.

1 1
    Auf der Suche nach dem Happy End
    machte sie einen großen Umweg …
    und landete in seinem Garten.
    Wohnung Emma
    Innen/Nacht
    Kaum zu glauben, was an diesem Tag alles geschehen war. Nach ihrem äußerst unangenehmen Ausflug in die schillernde Werbewelt hatte man ihr schon wieder eine Rolle angeboten. Und zu guter Letzt wollte der Mann, den sie liebte, auch noch mit ihr schlafen. Aber hatte er nur das gewollt oder doch mehr?
    Trotz aller Aufregung wollte Emma jetzt nur noch eines – ins Bett. Morgen war zur Abwechslung mal wieder Arbeit in der Schneiderei angesagt, und dafür musste sie wenigstens halbwegs ausgeschlafen sein. Und tatsächlich sank sie nach der großen Aufregung sofort in den Tiefschlaf.
    Als sie am nächsten Morgen durch den Englischen Garten zum Atelier radelte, freute sie sich zum ersten Mal seit Langem wieder so richtig aufs Nähen. Nach der gestrigen Enttäuschung war es schön, eine vertraute Aufgabe zu haben, der man gewachsen war. Eine Tätigkeit, bei der man das unmittelbare Ergebnis der Mühe anfassen konnte und sich nicht in die Verführung durch einen Ananasjoghurt einfühlen musste. Sie freute sich auf ein solides, konkretes Stück Handarbeit.
    Kaum betrat sie den Laden, sah sie sich der strengen Miene der Stichsäge gegenüber. Die Chefin zog zweifelnd die akkurat nachgezogenen Augenbrauen nach oben und musterte ihre Angestellte von Kopf bis Fuß: »Na, Fräulein Jacobi, sind Sie wieder ganz in Ordnung?«
    Fast hatte Emma vergessen, dass sie sich für den gestrigen Tag krankgemeldet hatte. Zum Glück war sie jetzt daran erinnert worden, sonst hätte sie sich am Ende noch verplappert. Sie setzte ein etwas leidendes Gesicht auf und sagte: »Ja, ja, es geht schon wieder einigermaßen.« Sollte die Stichsäge ruhig denken, dass sie sich nur halb gesund in die Arbeit geschleppt hatte.
    Doch wenn sie Lob erwartet hatte, hatte sie sich gründlich getäuscht. Die Chefin trat näher und sah ihr tief in die Augen. Dazu setzte sie ihre Lesebrille auf, die sie meist an einer goldenen Kette um den Hals trug und nur für äußerst diffizile Arbeiten benötigte, und ihre Spinnenfinger mit den lackierten Nägeln fuhren prüfend über Emmas Wangen. »Schwächelnde Schneiderinnen kann ich in meiner Werkstatt nicht brauchen. Wir sind kurz vor der Sommersaison. Da gibt es viel zu tun. Also?«
    »Mir geht es gut, wirklich«, beteuerte Emma und ließ den jämmerlichen Unterton lieber weg.
    »Sie waren in letzter Zeit so oft beim Arzt oder krank. Und tatsächlich sehen Sie manchmal sehr mitgenommen aus. Da stimmt doch was nicht!«
    Auch wenn die Stichsäge mit dieser Feststellung natürlich gar nicht so unrecht hatte, mochte Emma ihr lieber nicht

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