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Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition)

Titel: Verliebt und zugenäht!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Becker
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grinste sie an und zupfte ihr ein paar Haare in die Stirn. »Wir treffen Jo in dem Club, wo wir beim letzten Mal auch waren«, verkündete er, während sie zu seinem Auto gingen.
    Emma war alles recht, solange es nur bald geschah. Der Abend war ja nicht mehr ganz jung, und sie musste morgen wieder halbwegs wach in der Arbeit erscheinen. Natürlich wäre es sogar ganz passend, wenn sie nicht vollkommen fit aus der Wäsche schaute, schließlich hatte sie ein paar Tage Krankheit hinter sich. Doch eine durchzechte Nacht konnte sie sich auf keinen Fall leisten.
    Sie waren beim Auto. Dass Daniel einen knallblauen Mini fuhr, passte irgendwie zu ihm. Emma stieg ein und fühlte sich sofort ziemlich wohl, auch wenn er anschließend in sehr rasantem Tempo die Stadt durchquerte.
    Jo war bei ihrer Ankunft sogar schon da. Er umarmte Emma überraschend herzlich, ganz so, als wäre sie niemals mitten in einem Kuss völlig überstürzt aus seinem Auto geflüchtet. Und sie hütete sich natürlich, das peinliche Ereignis noch einmal zu erwähnen.
    »Daniel hat gesagt, dein Werbedreh wäre nicht gut gelaufen?« Kaum saßen sie, schnitt der Regisseur auch schon das leidige Thema an. Ausgerechnet. Aber eigentlich hätte sie schon gern gewusst, wem die Filmprofis recht geben wür den – einem überheblichen, unfreundlichen Team oder einer unerfahrenen Anfängerin.
    Also erzählte sie ausführlich von ihrem schrecklichen Drehtag, der übergriffigen Maskenbildnerin, viel zu wenig Joghurtlöffeln und einem Regisseur, der sich selbst für den Allertollsten seiner Gattung hielt. Zwischendurch spülte sie ihren Ärger mit so viel Wein hinunter, dass sie schon Angst bekam, wieder eine ähnliche Nacht wie mit Marie zu erleben.
    »Da hattest du aber echt so was von Pech«, meinte Daniel schließlich, »das solltest du nicht überbewerten.«
    »Da hat er recht«, stimmte ihm Jo zu, »dieser David hat wirklich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann. Da hätte ich auch nicht mehr spielen können.«
    So viel Zuspruch tat Emma nach der Kränkung des vergangenen Tages natürlich besonders gut. Sie ließ sich von Daniel und Jo ausgiebig trösten und versichern, dass ihr Versagen bei der Joghurtwerbung sicher viel weniger an ihr als an den selbstgefälligen Hampelmännern am Set gelegen habe. Und als Jo schließlich auch noch liebevoll den Arm um sie legte, war die Welt für Emma fast wieder in Ordnung.
    »Du bist so echt und so natürlich«, schwärmte der Regisseur geradezu, »das hättest du mit ein bisschen Unterstützung locker geschafft.« Nun ja, »natürlich« vielleicht, aber »echt«? Wohl eher nicht. »Und deshalb solltest du auch in keinem Fall so schnell aufgeben«, fuhr er fort, und Emma schwante Böses. »Das ist wie beim Reiten. Wenn man vom Pferd gefallen ist, muss man so schnell wie möglich wieder rauf«, erklärte er ihr. »Ich hab da schon was für dich im Auge.«
    Na toll! Herzlichen Dank, liebes Schicksal, dass du direkt nach dem Zuckerbrot auch gleich wieder die Peitsche zückst. »Ach ja?« Vorsichtshalber hielt sie sich mit Begeisterungsstürmen erst einmal zurück.
    »Du hast recht, Jo«, stieß jetzt auch Daniel ins selbe Horn, »bei dem Fernsehfilm hab ich auch gleich an sie gedacht.«
    »Was für ein – Fernsehfilm?« Emma glaubte, sich verhört zu haben. Wollten die beiden ihr allen Ernstes eine Rolle in einem richtigen Film vorschlagen? Nun ja, wenn es nur ein einziger Satz sein sollte, konnte sie es sich vielleicht überlegen. Auch zwei Sätze wären eventuell noch möglich. Danach wurde es allerdings schon schwierig.
    »Mir wurde gerade die Regie in einem Zweiteiler angeboten«, erklärte Jo nicht ohne Stolz, »und da wäre eine der Nebenrollen geradezu wie gemacht für dich.« Auch das noch. Er selbst war der Regisseur. Das würde sie ja noch mehr hemmen, als es dem eingebildeten David mit seinem blöden Gerede schon gelungen war.
    Andererseits – dann wäre sie ständig in seiner Nähe. Allein, dass er ihr eine solche Rolle anbot, war doch schon so etwas wie ein Liebesbeweis, oder? Ihr, der Schneiderin. Aber wie sollte sie das mit ihrem Beruf vereinbaren? Schließlich konnte sie sich nicht für Tage oder Wochen krankmelden. Sie könnte vielleicht Urlaub nehmen …
    »Versprich mir, dass du wenigstens zum Casting gehst. Einverstanden?« Jo schien es schon für eine ausgemachte Sache zu halten, dass sie die Rolle haben wollte.
    »Ich denk drüber nach«, meinte Emma trotzdem und wollte jetzt nur noch heim.

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