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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Drogen zu bewahren, trifft er sich manchmal mit den kleinen Dealern, die auf den Straßen herumlungern, und bittet sie, sich wenigstens von den Schulen fernzuhalten.
    »Lasst die Kids in Ruhe«, sagt er und versucht, sie zur Einsicht zu bringen. Er fährt quer durch die Stadt, in Gegenden, wo nicht mal die Polizei sich hinwagt, und sucht die Dealer persönlich auf - und die scheinen ihn zu respektieren, weil er ja mal einer von ihnen war. Wer für Snoop Santino gearbeitet hat, genießt in gewissen Kreisen noch immer Respekt.
    Wenn mein Bruder sich also mit diesen kleinen Dealern trifft, leistet er Überzeugungsarbeit. Er klärt sie darüber auf, warum es unmoralisch und verwerflich ist, Drogen an Minderjährige
zu verkaufen. Und nach jedem Gespräch sagt er ernst und aufrichtig: »Ich danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast.«
    Ganz schön couragiert, mein kleiner Bruder.
    Ich habe ihn mal gefragt, wie er die Dealer so weit bekommt, sich tatsächlich von den Schulen fernzuhalten. »Was ist dein Deal, Ronnie?«
    »Geschäftsgeheimnis«, meinte mein Bruder da bloß. Und Punkt. Also habe ich nicht weiter gefragt.
     
    Der Barkeeper schiebt meinen Milkshake rüber. Oh, sieht das gut aus! Genau die richtige Konsistenz und mit dicken Schokostückchen im süßen Milchschaum. Ich strecke die Hand aus und … mein gefräßiger Bruder ist schneller.
    »He!«, protestiere ich.
    » Meine Schokolade, Schwesterherz.«
    Er zieht einmal kräftig am Strohhalm und schmatzt dann mit den Lippen, als hätte er göttlichen Nektar gekostet. Und dann schiebt er das Glas zu mir, denn unter der rauen Schale ist mein Bruder eigentlich ein richtig netter Kerl. Ein richtiger Softie.
    Ich sauge am Strohhalm - aber nichts kommt raus. Pah. Dann nehme ich eben den Löffel.
    Köstlich …
    »Okay, dann vergessen wir die Sache mit Snoop. Kennst du sonst noch einen Muskelprotz, den ich anheuern könnte?«, frage ich frisch gestärkt.
    Ronnie legt erst mal seinen Cheeseburger weg und leckt sich die Finger ab. »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
    Unverwandt schaue ich ihn an, mit meinen braunen Allerweltsaugen.
    Mein Bruder schüttelt den Kopf. »Ich werde für dich beten, Maddy«, sagt er. Und schon neigt er sein Haupt, faltet die Hände unter dem Kinn und fängt an zu beten.

    Ronnie betet ziemlich viel. Aber nicht in aller Öffentlichkeit. Zumindest normalerweise nicht, woraus ich schließe, dass ich wohl ein Notfall bin.
    Als der Barkeeper sieht, wie mein Bruder sich tief über seinen Burger-Teller beugt, zieht er die Augenbrauen hoch und kommt mit besorgter Miene zu uns.
    Warnend hebe ich den Finger und forme mit den Lippen ein lautloses »Moment!«. Der Barkeeper scheint skeptisch, kehrt aber anstandslos zu seinen Gläsern zurück. Mucksmäuschenstill sitze ich da und warte, bis Ronnie fertig gebetet hat. Mein Schoko-Shake schmilzt, aber ich rühre ihn nicht an, denn mein Bruder mag es gar nicht, beim Beten gestört zu werden.
    Schließlich schnellt sein Kopf wieder hoch, und er schaut mich an.
    »Besser?«, frage ich.
    »Es liegt eine große Kraft im Loslassen, Maddy«, sagt er.
    Mein lieber kleiner Bruder - so weise und erleuchtet. Was würde ich nur ohne ihn machen?

12
    NACHDEM CARLTON mir den Julia-Ring geschenkt hatte, nahm ich an, dass wir nun endlich unsere Verlobung bekannt geben würden. Vor dem Badezimmerspiegel übte ich meinen neuen Namen. »Madeline Connors«, sagte ich und schaute mich dabei so prüfend an, als würde ich ein neues Kleidungsstück anprobieren.
    Aber Carlton wollte lieber noch warten. Und ich wusste auch weshalb.
    Er war nämlich schon einmal verheiratet gewesen. Seine »Ehe für Anfänger«, wie er es immer nannte. Sie war sieben Jahre jünger gewesen als er, eine üppige Blondine und noch dazu Mormonin.
    Einmal hatte ich zufällig ein Foto von ihr entdeckt - in einem Schuhkarton, den Carlton ganz oben in seinem Kleiderschrank verstaut hatte. Sie war sehr groß, mit wallendem blonden Haar, das ihr fast bis zum Hintern reichte. Gar kein Vergleich zu meinem dunklen italienischen Aussehen. Blaue Augen, ein strahlendes Supermodel-Lächeln und Grübchen so tief wie der Eriesee. Auf dem Schoß hielt sie einen Labradorwelpen.
    Eigentlich die perfekte Ehefrau. Nicht so klein, knubbelig und dunkel wie ich. Oh nein, ich will mich keineswegs schlechtreden. Immerhin strotzte ich vor Energie und sprühte nur so vor Lebensfreude. Ein richtiges Temperamentsbündel, wie man so schön sagt. Und wer ganz genau hinsah, konnte

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