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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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durchaus entdecken, dass ich auch hübsch war. Auf meine Weise eben - aber nicht sonderlich umwerfend. Kein Hingucker. Mir hatte noch niemand vorgeschlagen, ich solle Ballkönigin werden. Oder Unterwäschemodel für Victoria’s Secret. Und wenn
ich jetzt so überlege, haben die meisten Männer mich eigentlich deshalb gedatet, weil sie meine Persönlichkeit toll fanden, meine »Ausstrahlung« oder - ganz toll - meine Piatro-Power . Aber immerhin war ich keine Langweilerin im Bett. Sagen wir mal so: Ich wusste mit Männern schon was anzufangen.
    Eines Abends kochte ich Carltons Lieblingsessen. Lachs in Kräutermarinade mit Kartoffeln und Spargel. Zur Feier des Tages hatte ich in eine Flasche Chianti investiert, die eindeutig zu teuer war für mein mageres Absolventinnen-Einstiegsgehalt. Und dazu hatte ich mir eine französische Maniküre gegönnt.
    Carlton kam von der Arbeit nach Hause, und wir setzten uns zu Tisch - ein Klapptisch mit zwei Stühlen in der Küche.
    Ich goss ihm Wein ein.
    Er kostete.
    »Interessant«, sagte er.
    Ich stellte mich hinter ihn und massierte ihm die Schultern.
    »Ahhh«, raunte er, als ich meine Daumen kräftig in seine verspannten Muskeln grub. Mein Stichwort. Ich fragte ihn, warum er sich hatte scheiden lassen.
    Jäh setzte Carlton sich auf. Ich ging wieder an meinen Platz, ließ mich auf meinen Stuhl plumpsen und wartete.
    »Ich hatte Megan größere Titten geschenkt, weil sie immer rumjammerte, dass ihre zu klein wären«, meinte er schließlich. »Aber nichts da - sie war immer noch unzufrieden. Sie gehörte einfach zu der Sorte Frauen, die nie genug haben.«
    Er hob sein Glas, stieß mit meinem an, das noch auf dem Tisch stand. »Warum willst du das auf einmal wissen?«
    »Ich dachte, du findest solche aufgeblasenen Silikonmöpse gruselig«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Es ist keineswegs so, dass ich flach wie ein Brett wäre, aber Doppel-D habe ich auch nicht gerade.
    »Hey, Süße«, seufzte er, »da bin ich gerade erst zur Tür
hereingekommen, und schon liegst du mir mit so was in den Ohren.«
    Also ließ ich es sein.
    Aber die Sache mit der Verlobung war damit noch nicht vom Tisch. Ich stand auf und servierte den Lachs, dazu Kartoffeln, aufgebackenes Baguette und Spargel.
    So saßen wir uns gegenüber und aßen schweigend, bis ich nicht länger an mich halten konnte.
    Ich holte tief Luft und platzte heraus: »Ich wüsste gern, warum wir unsere Verlobung nicht endlich bekanntgeben. Warum diese Geheimnistuerei?« Als Carlton genervt von seinem Teller aufsah, wedelte ich ihm mit meinem Julia-Ring vor der Nase herum.
    Er rieb sich die Stirn - ein Mann in Bedrängnis. »Jetzt hör mal zu, Schatz. Ich möchte dich meiner Familie noch nicht als meine Verlobte vorstellen, denn - das musst du einfach verstehen, Maddy - die würden mich für völlig verrückt halten, weil ich mich schon wieder verlobt habe. So kurz nach meiner Scheidung.«
    »Du bist schon seit zwei Jahren geschieden!«
    »Ich lebe seit zwei Jahren getrennt«, stellt Carlton pedantisch klar. »Die Scheidung ging erst kürzlich über die Bühne, wie du dich sicher erinnerst. Und ich habe keine Lust, mir von meinem Dad wieder eine Standpauke anhören zu müssen von wegen, wie unbedacht ich mich ins Verderben stürze. Er will, dass ich mich jetzt ganz auf die Arbeit konzentriere, damit wir bald unsere eigene Firma gründen können. Willst du nicht auch lieber beruflich voll durchstarten, anstatt deine Energie darauf zu verschwenden, so eine alberne, aufwendige Hochzeitsfeier zu organisieren?«
    »Ich dachte eigentlich, wir würden im kleinen Rahmen heiraten«, sage ich. »Nur wir und unsere Familien.«
    Carlton verdreht genervt die Augen. »Maddy, ich bitte dich.
Du kennst doch meinen Vater. Kleiner Rahmen!«, schnaubt er. »Ich meine, mein Dad wird schon mal seine ganze Belegschaft einladen müssen. Wir können froh sein, wenn es nicht mehr als achthundert Gäste werden.«
    »Klingt nach einem Riesenspektakel«, murmele ich. Ich wüsste zu gern, ob Carlton und die Supermodel-Mormonin etwa auch achthundert Gäste bei ihrer Hochzeit hatten. Aber ich frage ihn nicht danach.
    Ich starre vor mich auf den Tisch und muss an meine Eltern denken. War dem Typen, der volltrunken in den Wagen meiner Eltern gerast ist, eigentlich klar, was er damit anrichtet? Wenn der wüsste, wie spärlich nun die Verwandtschaft auf der Seite der Braut gesät wäre. Natürlich habe ich immer noch meinen Bruder, der mich zum Altar

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