Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman
vereinbare gleich ein Meeting mit ihm und einigen seiner Geschäftspartner.
Wir müssen eine Präsentation vorbereiten. Wir brauchen noch mehr Fakten, um die Chancen am Markt genauer aufzuzeigen. Chancen, Risiken, Marktanalyse - einen vollständigen Businessplan!«
Ich präsentiere ihm eine in schlichtes Beige gebundene Präsentationsmappe. Das Cover habe ich selbst gestaltet. Mit bunten Wachskreiden und Wasserfarben habe ich in großen Druckbuchstaben auf den Umschlag geschrieben: ORGANICS 4 KIDS - BUSINESSPLAN VON CARLTON CONNORS UND MADELINE PIATRO.
»Überraschung«, sage ich.
Ungläubig starrt Carlton auf die Mappe. »Du hast meinen Namen ja an erste Stelle gesetzt«, wundert er sich.
»Alphabetische Reihenfolge«, erwidere ich achselzuckend.
Carlton schnappt mir das Buch aus der Hand, packt mich und hebt mich wieder hoch in die Luft. Dann wirft er mich wie einen Sack Kartoffeln über die Schulter und trägt mich ins Schlafzimmer. Er lässt mich auf dem Bett hinunter, zieht den Reißverschluss seiner Jeans auf und stürzt sich auf mich. Ich spüre seinen Atem heiß auf meiner Haut, als er mir etwas ins Ohr flüstert.
»Und jetzt ein kleiner Fick für meinen kleinen Einstein«, sagt er. Unbeherrscht ist er und ziemlich grob. Sein Reißverschluss kratzt über meinen Schenkel, aber ich genieße es in vollen Zügen.
13
KOHLENMONOXID, DENKE ich. So lässt es sich leicht aus dem Leben scheiden.
Sofort schnappe ich mir das Telefon und rufe meine beste Freundin Heather an. Sie hebt gleich beim ersten Läuten ab. Heather ist jetzt Hausfrau, was vielleicht erklärt, warum sie es immer so schnell ans Telefon schafft.
»Was fällt dir zu Kohlenmonoxidvergiftung ein?«, frage ich sie.
Mir ist schon klar, dass es nicht ratsam ist, für mein mörderisches Vorhaben so viele Zeugen zu haben. Aber Heather verdankt es mir, dass sie ihren Mann kennengelernt hat. Also denke ich mal, ist es das Mindeste, dass sie dann im Zeugenstand einen Meineid für mich leisten kann.
»Kohlenmonoxid? Mmh. Ich glaube, das ist tödlich«, sagt Heather. »Warum? Ist dein Herd wieder kaputt? Ich habe dir schon mal gesagt, du sollst ihn endlich reparieren lassen, Maddy. Dieser alte Gasherd hat bestimmt irgendwo ein Leck, und wenn du es merkst, ist es zu spät.«
»Du wirst eine sehr gute Mutter werden«, erwidere ich. Heather ist im fünften Monat schwanger, passt aber immer noch in Größe 32.
»Danke!«, sagt sie, sehr ernsthaft und aufrichtig erfreut. »Und nun im Ernst, was machst du an diesem schönen Freitagabend?«
»Ich habe ein Date mit Matthew McConaughey.«
»Uuh, du Arme«, meint Heather schaudernd.
»Na komm, so schlimm ist er nun auch wieder nicht«, sage ich, denn auf einen meiner texanischen Landsleute will ich
dann doch nichts kommen lassen. Außerdem war der Typ auf meinem College. So was verpflichtet.
»Vergiss nicht das Ganzkörperkondom«, sagt Heather und kichert mir ins Ohr.
»Okay«, sage ich, »ich habe einen furchtbar aufregenden Abend geplant. Der Typ im Videoladen kennt mich schon so gut, dass er jetzt anfängt, mir Filme zu empfehlen. Gestern hat er mir einen Dokumentarfilm vorgeschlagen - irgendwas über einen Camper, der von ein paar Bären gefressen wird.«
»Oh ja, das ist einfach furchtbar«, sagt Heather. Erst denke ich, sie fände es auch furchtbar, bei Blockbuster Dokumentarfilme empfohlen zu bekommen, aber tatsächlich meint sie die gefräßigen Bären.
»Weißt du, die meisten Leute glauben, dass Bären lieb und knuddelig sind«, klärt sie mich auf, »aber in Wirklichkeit sind sie richtig gefährlich.«
»Oh je«, seufze ich. »Erst leckende Gasherde, dann mordende Bären. Wird der Welten Wahnsinn niemals enden?«
Das ignoriert Heather. »Warum kommst du nicht zum Essen vorbei?«, fragt sie stattdessen. »Michael und ich feiern Sabbat.« Sie klingt ganz aufgeregt. Dann seufzt sie schwer ins Telefon. »Au wei, au wei. Ich habe ja noch so viel vorzubereiten!«.
»Hast du eben allen Ernstes au wei gesagt?«, frage ich sie.
»Ja, warum? Klingt es dämlich, wenn ich das sage?«
Es irritiert mich immer noch ein wenig, wenn ich Heather so reden höre, zumal sie überhaupt nicht jüdisch ist. Aber Michael, ihr Mann, ist es. Und deshalb ist Heather, die gute Seele, gerade sehr eifrig dabei, zu konvertieren. Allerdings tut sie sich recht schwer mit dem Jüdisch-Werden. Sosehr sie sich auch müht, jüdische Religion und Kultur, Sprache und Brauchtum zu erlernen - irgendwie übersteigt es ihren
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