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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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hält. Ob er beispielsweise findet, dass ich unmöglich aussehe. Weil es so lange her ist, bin ich überkritisch und sehr erbarmungslos mit mir. Außerdem wünschte ich, es wäre hier draußen ein bisschen dunkler und dezenter. Die Tische sind so hell erleuchtet wie ein Weihnachtsbaum. Wahrscheinlich kann Nick jeden einzelnen Mitesser auf meiner Nase erkennen.

    »Nächste Woche, selbe Zeit?«, frage ich und bereue, so schnell aufzubrechen - vor allem da Nick so aussieht, als hätte er mich jetzt gerade nach meiner Telefonnummer fragen wollen.
    Tja, zu spät.
    Ich habe noch anderes zu tun. Und dieser nette Typ fände es bestimmt gar nicht nett, wenn er herausfände, dass ich jemanden angeheuert habe, um mich an meinem Ex-Verlobten zu rächen.
    Er würde denken, dass ich verrückt bin. Und wenn ich ganz ehrlich bin, so langsam denke ich das auch selbst.
    Aber so ist das nun mal mit uns verliebten Frauen - manchmal machen wir eben ziemlich verrückte Sachen.
    »Gerne«, sagt Nick. Er steht auf, und wir geben uns etwas verlegen die Hand. Dann schlendern wir zurück zum Parkplatz.
    Ich schaue zum Himmel hinauf. »Eine schöne Nacht. Sternenklar.«
    Nick blickt auch kurz nach oben, dann sieht er mich an.
    »Wunderschön«, sagt er.
    Eine Stunde später, nachdem ich geduscht und mir die Zähne geputzt habe, sitze ich in meinem Bademantel auf dem Sofa, die Füße auf dem Couchtisch. Ich blättere einige Wirtschaftsmagazine und Zeitungen durch. Ha! Da ist der Artikel - und noch dazu auf der ersten Seite. Das City Business Journal hat ein Bild von Carlton beim festlichen Bankett gebracht. Und die Überschrift lautet: Preisverleihung an Jungunternehmer von Zwischenfall unterbrochen.
    Zwischenfall! Ich setze mich aufrecht hin und lese weiter.
     
    Carlton Connors, ausgezeichnet mit dem Preis der jungen Wirtschaftsgiganten, wurde gestern Abend bei der Preisverleihung von einem aufgebrachten Zwischenrufer des
Betrugs bezichtigt. Der Mann, der unerkannt entkommen konnte, warf Zettel in die Luft, die sich als Quartalsbilanz des Unternehmens herausstellten, die indes nicht mit der offiziellen Bilanz übereinstimmte. Als er gebeten wurde, diese Diskrepanzen zu erklären, fehlten Mr Connors die Worte. »Von Anfang an waren gewisse Leute gegen mich«, sagte er dann. »Es ist wirklich traurig, dass meine Wettbewerber sich so weit herablassen und auch nicht davor zurückschrecken, gefälschte Bilanzen in Umlauf zu bringen.«
     
    Ich schlage mir die Hand vor den Mund. Wow! Das war richtig gut . Kurz überkommt mich ein Anflug von Schuld, aber dann muss ich lauthals lachen. Ich kann einfach nicht anders. Und ich kann gar nicht mehr aufhören. Ich stelle mir vor, wie Dick - im Anzug! - von seinem Stuhl aufspringt, Carlton einen Betrüger nennt, die Bilanzen in den Saal schleudert und dann davonstürmt.
    So, denke ich, auf in die nächste Runde.

40
    ICH WAR von der Schwangerschaft zwar nicht gerade begeistert, aber besonders unglücklich war ich darüber auch nicht. Tief im Innern hegte ich sogar die unbestimmte Hoffnung, dass diese Erfahrung Carlton und mich enger aneinanderbinden würde. Wir würden uns wieder näherkommen. Ich wusste, dass viele Paare sich aus diesem oder jenem Grund entschieden hatten, dass der richtige Zeitpunkt bei ihnen noch nicht gekommen war. Ein Baby gern - aber bitte nicht jetzt. Später vielleicht mal. Und ich war überzeugt davon, dass auch für uns dieser Tag einmal käme, an dem wir so weit wären. Aber auch wenn ein Baby jetzt schlecht in unseren Zeitplan passte, so wussten wir nun doch wenigstens, dass es möglich war. Manche Paare mussten sich mit künstlicher Befruchtung behelfen. Unsere Liebe hatte auf natürlichem Wege ein neues Leben entstehen lassen, und das war etwas Wunderbares. Und unsere Liebe würde uns alle Schwierigkeiten überwinden lassen - dachte ich.
    Wenn Carlton der Ansicht war, dass ein Kind zu stressig, zu teuer, zu viel wäre, so musste ich diese Ansicht nicht teilen. Denn im Grunde meines Herzens wusste ich, dass ich dieses Kind wollte.
    Etwas später am Nachmittag traf dann aus heiterem Himmel eine E-Mail von Carlton ein. Ich erwartete irgendetwas Liebes wie beispielsweise: »Das bekommen wir schon hin, meine Julia. Mach dir keine Sorgen«. Doch nichts da. Die Nachricht war ziemlich befremdlich. Distanziert.
    Plötzlich bekomme ich Panik.

    Einen Moment sitze ich reglos da, lese mir die Mail noch mal durch.
    Horizont erweitern? Was soll das denn heißen?
    Ah, ich kann es mir denken.

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