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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Küche?«
    Lächelnd steht Heather auf und verschwindet eilig in der Küche. Sie merkt es einfach nicht, und wahrscheinlich ist das auch gut so.
    Die Frauen lächeln mich an, und ich lächele zurück.
    Dann mache ich noch eine Flasche Champagner auf, gehe herum und fülle die Gläser nach, denn - so meine Kalkulation - wenn alle ordentlich betrunken sind, werden sie sich an Heathers kleine Schnitzer nicht erinnern.
    Just in diesem Augenblick kommt Heather freudestrahlend aus der Küche gestürmt: »Und nun der nächste Gang, meine Damen!«, verkündet sie. »Bagels und Lokus!«
    Oh Mann.

46
    ICH ZIEHE meinen nadelgestreiften Kampfanzug an. Sei stark, sage ich mir, aber mein Herz klopft so heftig und laut, dass ich Angst habe, Carlton könnte es auch hören. Heute ist nämlich mein letzter Tag bei Organics 4 Kids. Eigentlich fahre ich nur noch mal ins Büro, um meinen Arbeitsplatz zu räumen. Als ich eben Umzugskartons zusammengepackt habe, habe ich mich auch noch geschnitten. Ich klebe mir ein Pflaster auf meinen blutenden Daumen, hieve die Kartons ins Auto und fahre in sehr düsterer Stimmung die Barton Creek Road runter.
    Carlton und ich haben seit neun Tagen nicht miteinander gesprochen. Stattdessen haben wir E-Mails geschrieben. Meine waren sehr emotional. Flehentlich.
    Warum tust du mir das an? Ich verstehe das nicht - darauf lief es stets hinaus.
    Seine waren eher nüchtern. Förmlich.
    Es dürfte zu diesem Zeitpunkt (und auch in Zukunft) wohl das Beste für dich sein, wenn du deine Tätigkeit bei Organics 4 Kids einstellen würdest.
    Zehn Minuten später bin ich da. Ich fahre auf den Parkplatz, klappe die Sonnenblende runter und werfe erst mal einen prüfenden Blick in den Spiegel. Weil ich die letzten paar Wochen fast nur geheult habe, sehe ich entsprechend aus. Mitgenommen, erschöpft, erledigt.
    Dann schleppe ich mich und die Kartons die Treppe hoch. In meinem Büro sitzt ein Typ mit roten Locken an meinem Schreibtisch. Als ich reinkomme, fährt er herum und springt auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragt er.

    Ganz ruhig bleiben , sage ich mir und atme tief durch. Gaaanz ruhig . »Ja«, erwidere ich. »Sie könnten mir mit diesen Kartons helfen.«
    »Oh … ja, natürlich.« Etwas umständlich nimmt er mir die Kartons ab und stellt sie auf den Schreibtisch.
    Ich schaue mich in meinem Büro um. Aber es ist nicht mehr mein Büro. Der Typ mit den roten Locken hat Fotos von seiner Familie auf meinen Schreibtisch gestellt.
    »Wo sind meine Sachen?«, frage ich auf einmal ganz panisch. Ich gehe an den Schreibtisch und reiße eine der Schubladen auf. »Meine Sachen! Wo sind sie?!«
    Er hebt beide Hände hoch, als wollte ich ihn ausrauben.
    »Hören Sie, ich weiß nicht mal, wer Sie sind. Ich habe gestern erst hier angefangen. Carlton hat mir gesagt, ich soll dieses Büro nehmen.«
    »So? Hat er das?«, sage ich. »Und wer sind Sie?«
    Er streckt mir seine Hand hin. »Chris Jackson, Marketingdirektor.«
    » Marketingdirektor !«, brülle ich.
    Chris Jackson sieht aus, als hätte er Angst. Als fürchte er, dass ich gleich ein Fleischermesser zücke.
    Keine Sorge. Ich drehe mich um, stürme aus meinem ehemaligen Büro und zu Carlton und platze, ohne anzuklopfen, herein.
    Carlton telefoniert gerade und schaut ziemlich erschrocken auf. »Ich rufe Sie gleich zurück«, sagt er und legt schnell auf.
    Als Erstes sehe ich, dass unser Foto - das vom Skiurlaub - von seinem Schreibtisch verschwunden ist.
    »Wo ist das Foto?«, will ich wissen und zeige auf seinen Schreibtisch. Carlton steht auf und macht die Tür hinter mir zu.
    »Setz dich«, sagt er. »Bitte.« Er schaut mich nun mit anderen Augen an. Wie einen Feind. Oder eine frustrierte Angestellte, die ihn mit der Pistole bedroht.

    »Ich will mich nicht hinsetzen!«, rufe ich. Meine Stimme ist jetzt nicht mehr ruhig, sondern ziemlich aufgebracht. Panisch.
    »Bitte, Maddy, mach es uns doch nicht schwerer, als es ist.«
    »Wo ist das Foto?«, frage ich wieder.
    Er zieht die unterste Schreibtischschublade auf und wirft mir das Bild zu. Es trifft mich am Knie und fällt zu Boden. »Da. Nimm es mit, wenn du willst«, sagt er kühl.
    Ich hebe es auf und lege es mir auf den Schoß. Schweigend starre ich es an. Plötzlich fühle ich mich völlig leer und betäubt. Auch meine Bewegungen sind seltsam langsam. Mir ist, als würde ich schlafwandeln.
    Carlton holt tief Luft. Dann faltet er ganz entspannt die Hände und lässt sie vor sich auf dem Schreibtisch ruhen.

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