Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
Vom Netzwerk:
hättest?«
    »Das würde mir doch nie passieren!«, empörte ich mich.
    »Du hättest sie aber verlieren können! Du hättest sie fallen lassen, sie versehentlich kaputt machen können. Gott weiß, was alles hätte passieren können! Der Juwelier hätte sie stehlen können!«
    Ich verdrehte die Augen. »Mr Richardson führt sein Geschäft seit über dreißig Jahren, Carlton! Er war ein Freund meiner Mutter.«
    Carlton hob die Hand und bedeutete mir zu schweigen. »Diese Uhr ist dreißig Riesen wert.«
    Da also lag der Hund begraben.
    Carlton schätzte die Uhr deshalb so sehr, weil sie so wertvoll war. Nicht weil sein Vater sie ihm geschenkt hatte. Und auch nicht, weil sie ein seltenes Sammlerstück war. Nein, einfach nur, weil sie so richtig teuer war. Als würde er ein kleines Vermögen am Handgelenk tragen - ein Statussymbol. Deshalb trug Carlton die Uhr und zeigte sie andauernd herum und ließ sie auf keiner Party unerwähnt.
    »Diese Uhr ist ein Geschenk meines Vaters. Er hat sie auf
einer Auktion bei Sotheby’s ersteigert«, fing er dann immer an und ließ einen kurzen Abriss der Geschichte des Uhrenhauses Patek Philippe folgen. Dass Patek Philippe 1868 die erste Armbanduhr - die erste überhaupt! - gefertigt hätte und davor schon höchst präzise Taschenuhren. Und dass Albert Einstein übrigens auch eine Patek Philippe getragen hätte und so weiter und bla bla.
    Ganz vorsichtig befördere ich die Uhr wieder in die Tüte und gebe sie Dick zurück.
    »Kennst du jemanden, der den Kram verticken könnte?«, frage ich ihn, und ich sage tatsächlich »verticken«, weil mein krimineller Wortschatz ehrlich gesagt ziemlich beschränkt ist.
    »Ich hätte da jemanden. Wie viel willst du?«
    »Zwanzigtausend.«
    »Zwanzig Riesen?« Dick wischt sich die Krümel vom Mund.
    »Für die Uhr und das Rad«, sage ich.
    Dick verschränkt die Arme vor der Brust. »Also, ich weiß nicht, Jane. Dieser Typ, den ich da kenne, zahlt eigentlich nie so viel.«
    »So viel musst du aber aus ihm rausholen«, beharre ich.
    Dick sieht skeptisch aus.
    »Sag deinem Freund zwanzigtausend, oder der Deal ist geplatzt«, lasse ich nicht locker. »Wenn er die Sachen gut verkauft, holt er locker das Doppelte wieder raus.«
    »Mann, du bist ja ganz schön tough«, sagt Dick und grinst mich an. »Für eine Frau. Und du bist sicher, dass du Snoop Santino nicht kennst? So eine wie dich würde er sofort für sich arbeiten lassen.«
    Ich zögere kurz. Soll ich Dick meine Unwissenheit offenbaren? Oder soll ich vorgeben, mehr zu wissen, als ich tatsächlich weiß? Ich entscheide mich für Unwissenheit.
    »Ich weiß nur, dass Snoop Santino so ein Drogenbaron ist, für den du mal gearbeitet hast. Eine ganz große Nummer hier
im Süden Texas’. Und ich weiß, dass mein Bruder auch mal für ihn gearbeitet hat.«
    »Schon ganz gut, Lady Sherlock.«
    »Nein - ich kenne Snoop nicht. Ich bin ihm nie begegnet und habe ganz bestimmt kein Interesse daran, für ihn zu arbeiten.«
    »Wie du meinst«, sagt Dick achselzuckend. »Ich dachte nur, du willst vielleicht, dass ich dich mal vorstelle.«
    »Nein.«
    »Okay. Also nehmen wir mal an, ich bekomme fünfzehn Riesen. Was willst du damit machen, Jane? Nach Disneyland fahren?«, fragt Dick. Und anscheinend glaubt er, dass das sehr, sehr witzig ist. Er lacht nämlich so sehr, dass ihm Tränen über die Wangen laufen. Vor lauter Lachen muss er sich den Bauch halten.
    »Ich habe nicht vor, das Geld zu behalten«, sage ich.
    »Was?«
    »Ich werde es spenden.«
    »Red’ kein Scheiß, Jane. Du bist doch nicht Mutter Teresa.«
    »Doch, Dick. Wenn es für eine gute Sache ist, schon.«

48
    UM SIEBEN Uhr morgens bekomme ich eine E-Mail von Carlton, die als »Eilt!« betitelt ist. Ich mache sie auf und lese folgende Nachricht meines Ex-Verlobten:

    Ebenso kurz und charmant schreibe ich zurück:

    Carltons Antwort kommt unverzüglich.

    Tja. Ich klappe meinen Laptop zu und ziehe mich an. Statt Anzug oder Kostüm suche ich Jeans und ein Sweatshirt aus - meine Samstagsklamotten. Denn heute werde ich vom dritten Stock meinen Büroschreibtisch die Treppe runterschleppen und in einen Anhänger hieven, und ich weiß jetzt schon, dass Carlton nicht mal den kleinen Finger rühren wird, um mir dabei zu helfen.
    Ich kann noch immer nicht fassen, dass Carlton den Putzleuten einfach so gesagt hat, sie sollten mein Büro ausräumen
- und dass sie dabei versehentlich alles weggeworfen haben, einschließlich meiner Portfolios. All meine

Weitere Kostenlose Bücher