Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
Vom Netzwerk:
auf mich: »Pass mir gut auf mein Mädchen auf.«
    Ich lege die Hände aneinander, als wolle ich beten, neige artig den Kopf und knickse wie eine Geisha. »Ganz wie der Herr wünscht«, sage ich.
    »So ist’s recht«, sagt Michael.
    Heather und ich schauen zu, wie Michael sich einen Kleidersack von der Reinigung über die Schulter wirft und mit viel Tamtam das Haus verlässt.
    Dann tragen wir die Tabletts mit den Hors d’oeuvres ins Wohnzimmer, zünden ein paar Kerzen an und machen auch hier alles hübsch mit Blumen und blauer Babydeko. Jetzt kann Heathers kleine Feier beginnen.
    Heathers Aufregung färbt auf mich ab. Sie hat Michaels Cousinen eingeladen und die Frauen seiner Freunde. Heather lässt mich wissen, dass ich bei der Feier die einzige Nicht-Jüdin sein werde. Denn meine Ballköniginnen-Freundin ist nun ganz offiziell Jüdin. Ich weiß nicht, welcher Rabbi das Wunder der Konversion vollbracht hat, aber meine Vermutung ist, dass Michael ihm dafür ordentlich was zugesteckt hat.
    »Aber mach dir deswegen keine Sorgen«, beruhigt Heather mich. »Alle werden sich freuen, so eine nette Schreckse wie dich dabeizuhaben.«
    »Schickse«, verbessere ich sie geduldig.

    »Ach, Schreckse, Schickse - ist doch egal. Hauptsache nett«, seufzt sie. »Ich kann es kaum noch erwarten, dass das Baby endlich da ist, Maddy.«
    »Ihr werdet bestimmt tolle Eltern«, sage ich. »Die besten Eltern der Welt.«
    »Solange er nur Michaels Verstand mitbekommt, bin ich schon froh«, seufzt sie.
    Die Frauen treffen in kleinen Grüppchen ein. Ich nehme sie ganz offiziell in Empfang. Jedes Mal, wenn es klingelt, öffne ich die Tür und grüße mit einem herzlichen »Willkommen!«
    Nach einer halben Stunden holt Heather mich von meinem Posten an der Tür ab. »Jetzt sind alle da«, sagt sie. »Komm, ich stelle dich vor.« Sie schiebt mich vor sich her ins Wohnzimmer.
    Heather klatscht in die Hände. »Alle mal hergehört - das ist meine beste Freundin Madeline!«, verkündet sie in bester Tri-Delta-Manier.
    »Maddy ist ein richtig gutes Menschenskind«, fügt sie hinzu.
    Ich nicke und lächele entschuldigend.
    Die Damen lächeln höflich.
    Dann schnappe ich mir das Tablett mit dem Champagner und mache mich nützlich. Die Frauen heben ihre Gläser. »Masel tov«, rufen sie.
    Heather lächelt und hebt ihr Glas mit Diätcola. »Ja«, sagt sie. »Molotow.«
    Mir entgeht nicht, dass einige der Frauen sich vielsagende Blicke zuwerfen, aber keine verliert ein Wort darüber. Wahrscheinlich wissen sie alle, dass Heather ihr Bestes gibt.
    Sie setzt sich und macht ihre Geschenke auf. Meist ist es der übliche Babykram, aber rote Dessous und ein Buch mit dem Titel Entdecke die neue sexy Mom in dir ist auch dabei.
    Ich habe mich ein bisschen in Unkosten gestürzt und schenke
Heather einen von diesen flotten Kinderwagen, mit denen man auch joggen kann.
    Es kommt wie erwartet: Als Heather den riesigen Karton auspackt, kreischt sie vor Begeisterung und schlägt sich die Hand vor den Mund.
    Ich versuche, nicht zusammenzuzucken.
    »Oh mein Gott, Maddy! Das ist ja absolut fantastisch! Genau das, was ich mir gewünscht habe!«, ruft sie begeistert und schlingt die Arme um mich.
    Ich umarme sie auch und sehe ihre Gäste höflich lächeln. Sehr höflich.
    Und auch nach diesem kleinen Gefühlsausbruch begibt Heather sich auf eine lange Reise durch ein mit Fettnäpfchen vermintes Land.
    Eine von Michaels Cousinen sagt: »Wir schicken Nathan nach St. Pauls.« Und Heather fragt entgeistert: »Weshalb schickst du dein jüdisches Kind denn auf eine katholische Schule?«
    Michaels Cousine schaut sie ebenso entgeistert an.
    Ich gebe Heather unser vereinbartes Warnsignal, indem ich mir die flache Hand ans Herz lege, was unter anderem sehr ergriffen aussieht. Aber Heather bemerkt das nicht.
    »Ich meine, warum schickst du dein Kind nicht auf eine jüdische …«
    Ich lege Heather beschwichtigend die Hand aufs Knie und sage zu Michaels Cousine: »Eine gute Entscheidung. St. Pauls ist mit Abstand die beste Privatschule an der Ostküste.«
    Alle lächeln, und die Katastrophe scheint vorerst abgewendet.
    Aber dann meint eine der Frauen: »Diese Privatschulen sind ja so teuer! Fast ist es, als müsste man wieder seinen Erstgeborenen opfern, nur um die Gebühren bezahlen zu können. Au wei, au wei, du ahnst es nicht.«

    Darauf Heather: »Was ahne ich nicht?«
    Wieder sehen alle sich vielsagend an.
    »Heather«, sage ich. »War da nicht noch ein Tablett in der

Weitere Kostenlose Bücher