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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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das Informationsblatt der Klinik durch und erfahre, dass ich wegen des raschen Hormonabfalls nach Abbruch meiner Schwangerschaft unter schweren Depressionen leiden könnte. Kein Scheiß jetzt.
    Carlton, herzensgut wie immer, schickt mir eine Mail aus dem Büro, die da lautet:

    So höflich und wohlerzogen, der gute Carlton. Und er verliert keine Zeit. Etwas später am Nachmittag bekomme ich noch eine E-Mail von meinem Märchenprinzen, und in der steht:

    Meine Ausstiegsstrategie? Wow. Er kann es wohl kaum erwarten, mich loszuwerden. Damit hätte ich jetzt nicht gerechnet, ehrlich nicht!
    Ich rolle mich auf dem Sofa zusammen und zersetze mich langsam in meine Einzelteile.
    Es wird Abend. Aber ich gehe nicht ins Bad. Ich esse nichts. Ich bewege mich nicht mal mehr.

45
    ALS ER sechzehn war, schmuggelte mein Bruder eine ganze Wagenladung Marihuana über die mexikanische Grenze nach Texas. Dank seines jugendlich guten Aussehens und seines charmanten Lächelns machten die Grenzpolizisten sich nicht die Mühe, den Wagen zu durchsuchen. Mal wieder ein Schüler, der die Sau rauslassen will, dachten sie sich wohl. Saufen und durch die Clubs ziehen, was man eben so in dem Alter macht.
    Danach wurde Ronald Piatro regelmäßig von einer der mächtigsten Drogengangs im südlichen Texas als Fahrer eingesetzt. Er verbrachte seine Wochenenden fortan in Matamoras, lernte dabei fließend Spanisch und finanzierte seine Kokainsucht, indem er sich sonntagnachmittags mithilfe eines staubigen, klapprigen Jeep als Drogenkurier betätigte. Mit neunzehn wurde er dann doch erwischt und landete ein Jahr im Knast. Ich heuerte Michael Wasserstein an, um ihn rauszubekommen, und wegen einer Formalität - ein übereifriger Grenzpolizist hatte vergessen, meinen immer noch unter das Jugendstrafrecht fallenden Bruder über sein Anrecht auf juristische Beratung aufzuklären - hatte Michael auch Erfolg.
    Und so lernten Michael und Heather sich kennen. Heather hatte mich damals als moralische Unterstützung ins Gericht begleitet, und da funkte es zwischen ihr und Michael. Aber so richtig.
    »Liebe in erster Instanz«, nennt Michael das ganz fachmännisch.
    Das ist jetzt zehn Jahre her, und seitdem sind die beiden zusammen.
    Ich bin drüben bei den Wassersteins, weil heute nämlich der
große Tag von Heathers Babybescherung ist und ich Heather versprochen habe, etwas früher zu kommen, um ihr bei den Vorbereitungen zu helfen.
    Heather vertraut mir an, dass Juden eigentlich glauben, es bringe Pech, eine Babybescherung zu machen, bevor das Baby tatsächlich geboren ist.
    »Aber genau genommen ist es auch keine richtige Babybescherung«, meint sie und wuselt in der Küche herum. »Eher eine kleine Party«, sagt sie, während wir überall himmelblaue Babydekoration anbringen.
    Dann zeigt sie mir das Tablett mit den kleinen Kuchen, die sie gebacken hat - inklusive bunter Storchspieße, die aus jedem Küchlein ragen.
    »Eher eine Themen party«, meine ich. Heather kichert und gibt mir einen Klaps auf den Arm.
    »Wie geht’s Ronnie?«, fragt Michael. »Immer noch mit seinen jugendlichen Problemfällen beschäftigt?«
    »Ronnie nennt sie lieber seine ›Herausforderungen‹«, erwidere ich. »Sie sind ›Herausforderungen‹, keine Probleme.«
    »Wieder was gelernt«, meint Michael. Er legt seine Arme um Heather und legt ihr seine Hand auf den Bauch. »Also, wenn dieses kleine Kerlchen mal zu einer Herausforderung wird, dann kriegt er aber was von mir zu hören«, sagt er.
    »Du sprichst hier von unserem ungeborenen Sohn«, sagt Heather streng. »Er ist noch nicht mal auf der Welt, und du willst ihm schon Hausarrest geben - ihm einfach die Autoschlüssel wegnehmen. Das arme Kerlchen.«
    »Tja, man muss von Anfang an klare Grenzen ziehen - am besten schon im Mutterleib«, meint Michael, und seine Augen funkeln vergnügt.
    Heather flitzt wieder emsig in der Küche umher. Sie trägt ein schönes Blümchenkleid, das bei mir wie ein Vorhang aussehen würde.

    Als Michael sich einen Käsewürfel stibitzt, gibt sie ihm einen Klaps auf die Hand. »Diese Hors d’oeuvres sind nur für die Damen gedacht«, sagt sie.
    »Und was ist mit dem armen Schlucker, der alles bezahlt?«, beschwert sich Michael. Er macht den Mund auf und streckt erwartungsvoll die Zunge heraus. Kichernd steckt Heather ihm einen Käsewurfel in den Mund.
    Michael schluckt, reibt sich den Bauch und sagt: »Okay, ich bin weg. Ihr habt hier ja alles unter Kontrolle, meine Damen.«
    Er zeigt mit dem Finger

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