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Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman

Titel: Verliebt Verlobt Vergeltung - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Barrett Alexandra Kranefeld
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Unterlagen, einfach weg. Alles, was ich in den letzten Jahren für Organics 4 Kids gemacht habe. Außerdem tut es mir so richtig weh, dass er keine zehn Tage nach unserer Trennung bereits diesen Typen eingestellt hat, der meinen Job übernehmen soll - bevor ich überhaupt offiziell aus der Firma ausgeschieden war!
    Mir meine Büromöbel zu überlassen, ist also das Mindeste, was Carlton für mich tun kann.
    Während unserer Anfangsphase mit Organics 4 Kids hat Carlton zehntausend Dollar von unserem Startkapital dafür verbraten, sich einen gigantischen Schreibtisch zu kaufen. Er hatte schon immer ein Faible für schweres, gediegenes Mobiliar. Mahagoni, Walnuss, Eiche rustikal - so was. Obwohl ich ihn zu bremsen versuchte und meinte, er solle bei den Ausgaben mal ein bisschen kürzertreten, hatte er sich im Möbelladen voll ausgetobt. Passend zum Schreibtisch mussten natürlich noch ein paar stilvolle Aktenschränke her sowie ein Chefsessel aus bestem burgunderrotem Leder.
    »Ich bin hier der Chef, also muss ich auch aussehen wie der Chef, denn Image ist alles«, hatte er gemeint.
    Mir waren puristische Formen in Schwarz und Beige im Stile Charles Eames’ und Le Corbusiers lieber. Meine Büroeinrichtung ließe sich als »gemütlicher Minimalismus« beschreiben. Da Carlton bei der Einrichtung seines Chefbüros unser Budget schon überstrapaziert hatte, suchte ich also die Zeitungen unter der Rubrik Haushaltsauflösungen durch und klapperte mehrere Wochenenden lang Restposten-Läden ab. Als ich dann fündig geworden war, bezahlte ich meine Möbel mit einem Vorschuss auf mein erstes Gehalt.
    Also denke ich mal, dass ich mir meine Möbel verdient habe.
    Als ich jetzt zum Büro fahre, rumpelt der Anhänger hinter meinem Auto her. Ich wüsste zu gern, was für Sachen ich
Carlton noch unterschreiben soll. Was kann er nur damit gemeint haben?
    Der Kies knirscht unter den Reifen, als ich auf den Parkplatz einbiege. Ich atme tief durch, klappe die Sonnenblende runter und werfe einen prüfenden Blick in den Spiegel.
    Die Augen machen mir Sorgen. Irgendwas fehlt in meinen Augen. Mal abgesehen davon, dass sie müde und gerötet aussehen. Wie Augen eben, die in letzter Zeit zu viele Tränen vergossen und zu wenig Schlaf bekommen haben. Aber das allein ist es nicht. Ihnen fehlt das Strahlen, der Glanz. Sie sehen stumpf aus. Irgendwie tot.
    »Jetzt komm schon. Reiß dich zusammen, Maddy«, sage ich, aber vergebens. Als ich die Treppe zu den Büros hochtrotte, fühle ich mich leblos und leer. Die Vorstellung, Carlton noch einmal sehen zu müssen, ist mir unerträglich.
    Vor der Tür im dritten Stock bleibe ich kurz stehen und starre auf das bunte Organics-4-Kids-Logo.
    Dann gebe ich mir einen Ruck, mache die Tür auf und gehe rein.
    Nathalie entdeckt mich als Erste. Mit einem Stapel Unterlagen im Arm eilt sie zum Kopierer. Als sie mich sieht, bleibt sie wie angewurzelt stehen und schaut verlegen auf ihre High Heels.
    »Hallo Maddy«, sagt sie leise und tut so, als wäre es ihr furchtbar peinlich, mir hier zu begegnen.
    »Schön, dich zu sehen, Nathalie«, sage ich und lächele sie freundlich an. Natürlich entgeht mir nicht, dass sie ein tief ausgeschnittenes Kleid trägt, das ihre melonengroßen Brüste bestens zur Geltung bringt.
    »Das ist ein schönes Kleid«, sage ich. »Wo hast du das her?«
    »Von Saks«, erwidert sie. »Schlussverkauf.«
    »Ich liebe Saks«, sage ich und werfe Nathalie ein herzliches Abschiedslächeln zu. Und dann geht’s weiter zu Carltons
Büro. Mein Herz pocht heftig, als ich vor der geschlossenen Tür stehe. Ich hole einmal tief Luft - und dann gehe ich rein.
    Carlton schaut von seinem Schreibtisch auf. »Schon mal was von Anklopfen gehört?«, empfängt er mich. Seine Stimme ist kalt und schneidend.
    »Also die Möbel in meinem Büro … die habe ich bezahlt!«, sage ich mit zitternder Stimme. »Dafür habe ich kein Geld aus der Firmenkasse genommen.«
    »Was soll das denn? Streiten wir uns jetzt schon über einen einzelnen Stuhl? Oder etwa über diesen schrottigen Schreibtisch?«, schnauzt Carlton mich an. »Ich habe mal in den Unterlagen nachgesehen. Du hast die Sachen demnach mit einer Vorauszahlung auf dein reguläres Gehalt bezahlt - eine Vorauszahlung, die du nie zurückerstattet hast.«
    »Ach ja? Und was ist mit all den Wochenenden, die ich gearbeitet habe? Und den vielen Überstunden, die ich auch nie bezahlt bekommen habe? Das dürfte sich ja wohl verrechnen.«
    Carlton hockt hinter seinem

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