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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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zuläuft, sind Sie hartherzig und unnachgiebig. Wie schön, dass Sie sich selbst lieben, denn es gibt wohl nicht viele andere, die das tun.
    Wenn Sie Ihren Satz mit einem Ausrufungszeichen beendet haben, sind Sie mutig und abenteuerlustig. Schon erstaunlich, was die eigene Handschrift über einen preisgibt, was?

    Siebenundzwanzig
    Am nächsten Morgen rollte sich Savannah in Mikes Doppelbett herum und vergrub das Gesicht in seinem Kissen. Es roch nach ihm, und ein klein wenig nach dem Öl mit Schokoladenaroma, mit dem er sich von ihr an diesem Morgen hatte einreiben lassen. Lächelnd streckte sie sich und wünschte, er hätte sie nicht vor etwa einer Stunde verlassen müssen, weil die Arbeit rief. Seltsam, aber nach gerade einmal einer gemeinsamen Nacht vermisste sie ihn bereits.
    Und sie wünschte, sie könnte den ganzen Tag hier liegen bleiben und in ihrem Wohlbehagen nach ihrem absolut atemberaubenden Sex schwelgen. Doch wenn sie das Fiasko des Vortages eines gelehrt hatte, dann war es die Gewissheit, dass sie nicht dafür geschaffen war, sich ihrer Verantwortung zu entziehen.
    Sie wusste, dass es falsch gewesen war, sich krankzumelden, und - ungeachtet ihrer wunderbaren Nacht mit Mike - es bestand nach wie vor die Gefahr, dass sie ihre Zulassung als Steuerberaterin verlor, wenn sie nicht nachweisen konnte, dass sie sich nicht mit Absicht auf die Cockpittür gestürzt hatte.
    Am Vortag, als sie in dem kalten, dunklen Befragungsraum gesessen hatte, war ihr klar geworden, dass ihr diese Zulassung mehr bedeutete, als ihr bislang bewusst gewesen war. Und warum auch nicht? Sie hatte hart dafür gearbeitet, sich
diese Berufserfahrung und das fachliche Wissen anzueignen, um sie zu verdienen.
    Und so nüchtern und prosaisch ihre Arbeit auch wirken mochte, half sie damit doch vielen Menschen. Warum hatte sie das Gefühl gehabt, etwas anderes tun zu müssen, um glücklich zu sein? Sie war doch gar kein so übler Mensch. Sie war gut in ihrem Job, hatte Freunde und eine Familie, die sie liebte. Was machte es also schon aus, wenn sie sich nicht die teuersten Schuhe leisten und bis in die frühen Morgenstunden feiern konnte? Machten sie diese Dinge ernsthaft zu einem besseren, interessanteren und aufregenderen Menschen?
    Nein. Alles, wozu sie sie machten, war ein Mensch, den sie weder mochte noch respektierte. Wenn sie all ihr übriges Geld für Kleider und Schuhe ausgab, hätte sie nichts mehr, um sich ein hübsches, behagliches Zuhause zu schaffen. Und sie verabscheute es, sich Geld von ihren Eltern zu borgen. Und was das Feiern anging - die nächtlichen Partys machten es nur schwer, am nächsten Morgen aufzustehen, hundertprozentig leistungsfähig zu sein und das gewissenhaft zu erledigen, wofür sie bezahlt wurde. Außerdem war es ziemlich schwierig, gute Freunde - wahre Freunde - zu finden, wenn man sich über die laute Musik hinweg anschreien musste und außer dem Alkoholproblem keine weiteren Gemeinsamkeiten besaß.
    Savannah starrte an die Decke von Mikes Zimmer und stellte erschrocken fest, dass sie genau dort angekommen war, wo sie angefangen hatte … und ihre Verblüffung war noch größer, als sie mit einem Gefühl des inneren Friedens feststellte, dass es in Wahrheit die ganze Zeit nichts an ihr auszusetzen gegeben hatte.

    Obwohl es nett gewesen wäre - und darüber hinaus auch billiger -, wenn sie diese Lektion bereits in Maple Rapids gelernt hätte. Das Problem war nur, dass sie ohne diesen Umzug wohl nie zu dieser Erkenntnis gelangt wäre. Zu Hause wäre sie wahrscheinlich nie wirklich in der Lage gewesen, sich neu zu entdecken. Ohne die Freiheit, sein zu dürfen, wer sie wollte, wäre ihr nie klar geworden, wer sie sein wollte … sie selbst.
    Savannah holte tief Luft und ließ sie langsam wieder entweichen. Dann schwang sie, da sie wusste, dass es das Richtige war (und da sie endlich begriffen hatte, dass sie sich immer dann am besten fühlte, wenn sie das Richtige tat), die Beine aus dem Bett und stand auf.
    Ihre Mom und Miranda würden den Tag mit Einkaufen zubringen, während es für sie Zeit war, zur Arbeit zu gehen.
     
    Eine Dreiviertelstunde später kam sie ins Büro, wo sie vermutlich die Einzige an diesem Tag bleiben würde. Auf dem Weg vom Motel waren ihr jede Menge Dinge aufgefallen, die sie zuvor nie bemerkt hatte: der dichte Bougainvillea-Strauch, der sich über den schmiedeeisernen Zaun eines sehr gepflegten Hauses an der Ecke ergoss; ein Baum mit üppigen roten Blüten und ein zweiter mit

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