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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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Schule ging.
    Mit einem lauten Seufzer schob Savannah sich die Mütze aus den Augen und stapfte mit ihren neuen Stiefeln, die zwar hübsch, bei diesen verschneiten Straßen aber nicht unbedingt praktisch waren, zu ihrem Schreibtisch. Sie krümmte die Zehen und verzog das Gesicht beim Anblick des Wildleders, das sich klamm anfühlte und sich mit pappigem Matsch vollsog. Sie griff nach unten und schaltete den kleinen Heizstrahler an, den alle weiblichen Mitarbeiter im Winter unter ihren Schreibtischen stehen hatten. Ihrer Meinung nach war es nicht fair, dass den Männern immer warm zu sein schien, egal welche Temperaturen im Büro herrschten, während die Frauen den ganzen Winter und die Hälfte des Frühlings froren. Im letzten Jahr hatte der Gebäudeverwalter die Heizlüfter verbannt, nachdem Savannah ihren an einem kalten Novembermorgen angeschaltet und prompt wegen Netzüberlastung ungefähr die Hälfte der Computer im Büro lahmgelegt hatte. Aber im Lauf der Zeit waren immer mehr von ihnen wieder aufgetaucht, wie Schimmelflecken auf einem Cheddar-Stück.
    Savannah schauderte, als die Wärme endlich durch ihre nassen Stiefel drang, und hoffte, dass das Wildleder nicht beim Trocknen schrumpfen würde.
    Am nächsten Tag wachte sie zur gewohnten Zeit auf, obwohl Samstag war und sie keinen Wochenenddienst hatte. Stattdessen hatte sie ihren Laptop und die Akten ihrer Mandanten mit nach Hause genommen. Da es nur noch sieben Wochen bis zum 15. April waren, musste sie Überstunden machen, um die Unterlagen bis zum Stichtag fertig zu haben. Gähnend zog sie nach dem Duschen den Vorhang zurück und stieg aus der Wanne.

    »So viel zu meinem aufregenden neuen Leben«, sagte sie sich und wischte den Dampf vom Spiegel, um ihr Make-up auftragen zu können. Am Vorabend hatte sie bis nach Mitternacht gearbeitet und erst aufgehört, als sie festgestellt hatte, dass sie Löhne/Gehälter/Trinkgelder ihres Mandanten in die Zeilen 7, 8a und 10 eingetragen und somit sein Einkommen verdreifacht hatte … ebenso wie seine zu erwartende Steuerlast. Sie hatte sich vorgenommen, am Vormittag ein paar Stunden zu arbeiten, ehe sie den Clownskuchen abholte, den ihre Mutter für den Geburtstag ihrer Nichte bestellt hatte, und zu ihren Eltern fuhr.
    Sie gähnte noch einmal, während sie die natürliche Tendenz ihres dunklen Haars, sich zu locken, erbarmungslos niederkämpfte. Dann tappte sie auf bloßen Füßen zurück in ihr Schlafzimmer und betrachtete die Kleider im Schrank.
    Laut den »Sieben sexiesten neuen Looks der Saison« wäre heute Nummer drei »Skihäschen« an der Reihe. Das Problem war nur, dass dieses Outfit aus eng anliegenden weißen Hosen mit einer Silberkette um die Taille und einer pelzbesetzten Strickjacke mit dazu passendem Top bestand. Savannah hatte den Verdacht, dass es höchstens vier Minuten dauern würde, bis ihre Nichte sie mit blauem oder rotem Zuckerguss verschmiert hätte - und aus Gründen des Effekts wahrscheinlich im Schritt oder auf dem Hintern.
    »Nein danke«, sagte sie kopfschüttelnd bei der Vorstellung, wie kleine klebrige Finger ihr Hinterteil betatschten. Also entschied sie sich für Look Nummer vier »Rotkäppchen«. Das Ensemble bestand aus einer dicken schwarzen Strumpfhose und einem schwarz-rot karierten Rock, der ihr aus irgendeinem Grund kürzer vorkam als am Mittwoch, als sie ihn gekauft hatte. Wieso hatte man immer das Gefühl, die Sachen
seien kürzer oder enger, wenn man sie zu Hause anprobierte?
    Dann streifte sie einen dünnen roten Pullover über und zupfte ihn zurecht, ehe die Krönung kam - ein zum Pullover passendes Strickcape mit Kapuze. Das Cape besaß einen Hakenverschluss und einen Tunnelzug an der Kapuze, so dass sie sie um den Kopf zuziehen konnte, wie sie es als Kinder mit ihren Skianzügen getan hatten. Am Ende des Tunnelzugs baumelten zwei große Pompons, die der Katze ihrer Eltern das Gefühl geben würden, sie sei im Katzenhimmel.
    Als sie sich zum Schrank umdrehte, um die schwarzen Stiefel anzuziehen, die zu dem Ensemble gehörten, ließ sie die Pompons durch die Luft wirbeln, so dass sie vor ihrem Gesicht kollidierten.
    Es würde nicht einfach werden, dem Drang zu widerstehen, ständig mit diesen Dingern zu spielen, so viel stand fest.
    Auf dem Weg in die Küche ertappte sie sich dabei, dass sie Mühe hatte, nicht wie Rotkäppchen zu hüpfen. Sie konnte es kaum erwarten, die Reaktion ihrer Familie auf ihren neuen Look zu sehen. Wenn ihre Mutter sie missbilligend ansah, war sie

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