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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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überquerte die Straße.
    Wenn es weiterhin so lief wie in den letzten paar Tagen, kam vermutlich genau in dem Augenblick, wenn sie von der Bordsteinkante trat, ein großer schwarzer Wagen - bestimmt ein Mercedes, weil die Bösen im Film grundsätzlich teure deutsche Autos fuhren - um die Ecke geschossen und katapultierte sie geradewegs durch die Fensterscheibe von Refund City. Praktisch jeder Knochen im Leib wäre gebrochen, und ihre Eltern würden an ihr Krankenbett eilen, und nach einer schmerzhaften Genesung und einer Romanze mit ihrem Physiotherapeuten
würde sie erkennen, dass ihr größter Fehler gewesen war, nach dem Glück an einem anderen Ort zu suchen, wo es doch in Maple Rapids die ganze Zeit direkt vor ihrer Nase gewesen war. Die Geschichte würde damit enden, dass sie und Dr. Wer-auch-immer im Wartebereich des Maple Rapid General Hospital »Ja, ich will« sagten. Und fünf Jahre später würden zwei süße kleine Wer-auch-immer-Kleinkinder zu Savannahs Füßen spielen, während das dritte bereits unterwegs war und der Doc strahlend mit einem Stapel Eintrittskarten für Disney World wedelte.
    Doch aus irgendeinem Grund ließ diese Vision Savannah erschaudern, und zum Glück drang kein verräterisches Reifenquietschen an ihre Ohren, als sie über die Straße trottete und die Tür zur Steuerkanzlei öffnete. Die Anspannung der Steuerberater, die sich bemühten, die Daten so schnell und akkurat wie möglich in die Formulare einzutragen, war förmlich mit Händen greifbar, und Savannah glaubte fast, ihren Schweiß zu riechen. Der 15. April nahte, und die Arbeit würde immer weiter anwachsen. Und sie wussten es ebenfalls, was wahrscheinlich der Grund war, weshalb nur eine von ihnen den Kopf hob, als Savannah zur Tür hereinkam.
    Ah, die Nachwuchsprüferin , dachte sie und lächelte der jungen Frau mit dem platinblonden Haar zu. Dies hier war keine Nobelkanzlei mit einer hochbezahlten Empfangsdame, die hinter einer Glastrennscheibe saß und über den Zugang zu den dahinterliegenden Büros und Korridoren wachte. Stattdessen war die Mitarbeiterin mit den wenigsten Berufsjahren gezwungen, nicht nur ihre eigene Arbeit zu bewältigen, sondern auch die Empfangspflichten zu erfüllen. Wenn es in diesem Büro hier ähnlich lief wie in der Zweigstelle in Maple Rapids,
sorgte die Frau dafür, dass die hereinkommenden Laufkunden den Mitarbeitern, die nach einem rotierenden Bereitschaftsdienstplan arbeiteten, zugewiesen wurden, so dass jeder von ihnen gleich viel Arbeit auf den Tisch bekam. Sie selbst hingegen musste sich im ersten Jahr nur um die einfachsten Steuererklärungen kümmern.
    »Ich bin Savannah Taylor und habe einen Termin bei Mr. Leonard«, sagte Savannah.
    Die junge Frau schenkte Savannah ein erleichtertes Lächeln, als ihr klar wurde, dass sie keine neue Mandantin vor sich hatte. »Prima. Ich sage ihm, dass Sie hier sind«, meinte sie, ehe sie sich zu ihrer Überraschung umdrehte und rief: »Hey, Len! Hier ist jemand für Sie!«
    Die anderen Mitarbeiter im Büro waren allem Anschein nach an ihre Ausbrüche gewöhnt, denn sie ließen sich in ihrer Arbeit nicht stören. Sekunden später streckte der freudlos aussehende Mann, der an den beiden letzten Vormittagen an ihr vorbeigeeilt war, den Kopf zur hintersten Bürotür heraus. Er bedeutete Savannah, nach hinten zu kommen, und verschwand wieder wie ein Präriehund in seiner Höhle.
    Savannah nickte der Nachwuchsprüferin höflich zu, ehe sie sich auf den Weg in den hinteren Teil der Kanzlei machte. Vor Mr. Leonards Büro zögerte sie kurz, da er verschwunden zu sein schien. Sie sah nach links, dann nach rechts, ehe sie um die Tür herumspähte, um zu sehen, ob er dahinter lauerte und »Buh« rief, als eine Art schräger Test, wie es in dem »Idiotensicheren Tipps für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch«-Artikel erwähnt gewesen war.
    »Nur herein, herein«, meinte Mr. Leonard stattdessen und tauchte hinter einem riesigen, gefährlich schwankenden Aktenstapel auf seinem Schreibtisch auf.

    Erleichtert, dass er nicht versuchte, sie zu erschrecken, um so irgendetwas über ihre psychische Stabilität oder ihre Reflexe zu erfahren, betrat Savannah das Büro und schloss die Tür, ehe sie mitten in der Bewegung innehielt, als er meinte, sie könne sie ruhig offen lassen.
    Erstaunt musterte Savannah den mageren drahtigen Mann, der unter dem Papierwust auf seinem Schreibtisch nahezu begraben war. »Aber ich bin wegen eines Vorstellungsgesprächs hier«, sagte sie

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