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Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Verliebt verlobt verhaftet - Roman

Titel: Verliebt verlobt verhaftet - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverly Brandt Andrea Brandl
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in der Annahme, Mr. Leonard kenne vielleicht den Grund ihres Besuchs nicht. Schließlich hatte Blondie sie einander nicht gerade in angemessener Weise vorgestellt.
    Mr. Leonard stand auf und deutete auf den einzelnen Stuhl vor seinem Schreibtisch, auf dem sich ebenfalls Unterlagen türmten. »Ich bin ein Verfechter der Politik der offenen Tür. Sie wissen schon, nach dem Motto ›Meine Tür steht allen jederzeit offen‹.« Er verzog das Gesicht zu einem beängstigenden Lächeln, bei dem Savannah sich fragte, ob er sie im nächsten Moment mit dem Kabel seiner Rechenmaschine erdrosseln würde. »Also, setzen Sie sich.«
    Vorsichtig bahnte Savannah sich seitwärts einen Weg zu dem Stuhl, sorgsam darauf bedacht, ihm nicht den Rücken zuzukehren. »Äh, okay.« Sie schob die Unterlagen auf der Sitzfläche nach hinten, quetschte sich auf die Stuhlkante und stellte die Füße flach auf den Boden, für den Fall, dass sie flüchten musste.
    »Wann können Sie anfangen?«, fragte Mr. Leonard, nahm einen gepolsterten Umschlag von einem der Stapel und wandte sich seinem Computer zu, als wäre sie gar nicht anwesend.
    »Tja … äh …«, stammelte Savannah. Was zum Teufel lief hier?

    Mr. Leonard linste hinter seinem Monitor hervor, so dass nur ein kleiner Ausschnitt seines Gesichts zwischen dem Computerbildschirm rechts und dem hohen Papierstapel links von ihm zu erkennen war. Die Intensität seines Blicks überraschte Savannah. Seine Augen - na ja, das eine zumindest - waren von einem leuchtenden Blau. »Wie? Wollen Sie mehr Geld? Alle wollen ständig eine Gehaltserhöhung«, murmelte er vor sich hin und pflückte ein Blatt Papier von seinem Schreibtisch, ohne es anzusehen. »Na schön. Die Lebenshaltungskosten hier sind um 16,3 Prozent höher als dort, wo Sie herkommen. Ich gebe Ihnen eine jährliche Erhöhung von zweitausendfünfhundert Dollar, aber keinen Cent mehr.«
    Savannahs Blick flog zur geöffneten Tür. Verhandelte er allen Ernstes über ihr Gehalt, während alle anderen zuhören konnten?
    »Wissen Sie, wie viele Quadratmeter wir hier haben?«, erkundigte er sich scheinbar völlig zusammenhangslos.
    Was? War das eine Variante der »Wieso sind Schachtdeckel rund und nicht viereckig?«-Frage? »Nein, aber ich könnte den Vermieter anrufen und nachfragen.«
    »96 Quadratmeter«, erklärte er in amüsiertem Tonfall. »Das haben sie mit Absicht getan, als sie das Büro eingerichtet haben. Ist Ihnen klar, was ich damit sagen will? 96 Quadratmeter.«
    Langsam erhob sich Savannah von ihrem Stuhl und trat den Rückzug an. Erst als sie die kühle Glaswand des Büros hinter sich spürte, blieb sie stehen. »Sehr clever«, meinte sie mit einem falschen Lächeln und nickte.
    »Ja, fand ich auch. Und Ihnen ist bestimmt so klar wie mir, dass es in einem so kleinen Büro sinnlos ist, etwas geheim
halten zu wollen. Jemand braucht nur seinen Gehaltsscheck im Kopierer liegen lassen, und schon ist der Teufel los. Auf diese Weise gibt es keine Heimlichtuereien. Alle hier im Büro, außer Dani, die erst seit etwa drei Monaten bei uns ist, verdienen etwa dasselbe. Und jeder arbeitet so viel, wie er kann. Und wenn nicht …« Mr. Leonard unterbrach sich und zuckte die Achseln. »Alle kriegen es mit. Wir haben hier eine Art selbstregulierende Gemeinschaft, wie ich es bezeichne. Wenn einer nicht mitzieht und trödelt, haben die anderen darunter zu leiden. Und Sie können sich bestimmt vorstellen, was dann passiert.« Er nickte wissend, als wolle er damit sagen, dass sie es sich zweifelsohne vorstellen könne. Was nicht der Fall war.
    Savannah fürchtete sich fast, zu fragen, doch sie schüttelte kurz den Kopf und tat es trotzdem. »Nein. Was passiert dann?«
    Mr. Leonard holte tief Luft und ließ sie lautstark entweichen. »Sagen wir einfach, wir haben unsere Methoden, die Trödler auszumerzen.«
    »Okay«, meinte Savannah zögernd.
    Damit tauchte Mr. Leonard wieder hinter seinem Bildschirm ab. »Außerdem habe ich Sie bereits überprüft, und es gibt nichts, weswegen wir uns Sorgen zu machen brauchen. Also, wann können Sie anfangen? Haben Sie heute Nachmittag schon etwas vor?«, murmelte er.
    Langsam ließ sich Savannah auf den Stuhl zurücksinken. Dies war das schrägste Vorstellungsgespräch, das sie je geführt hatte. Okay, vielleicht nicht das allerschrägste. Dieser Preis ging eindeutig an das Fat Cat. Trotzdem war es eine mehr als merkwürdige Unterhaltung. Keine Fragen über ihre kurz- und langfristigen Ziele? Und was war mit ihren

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