Verliebt verlobt verhaftet - Roman
Stärken
und Schwächen? Ihrer Fähigkeit, eigenständig innerhalb eines Teams zu arbeiten?
Stattdessen saß sie hier mit dem Karl Marx der Welt der Steuerbuchhaltung, der glaubte, seine Angestellten lösten den Fehler, der ihm mit der Einstellung eines trödelnden Kollegen unterlaufen war, indem sie jeden, der nicht zu ihnen passte, einfach Zitat Anfang - ausmerzten - Zitat Ende.
Das klang fast wie Die Frauen von Stepford . Sehr beängstigend.
Aber sie brauchte diesen Job. Und wenn Mr. Leonard und seine selbstregulierenden Mitarbeiter zu viel für sie wären, würde sie einfach weiterarbeiten, während sie sich nach etwas anderem umsah. Es schien, als hätte sie in den letzten vier Tagen ihren gesamten Vorrat an Risikobereitschaft aufgebraucht.
Allmählich wurde ihr klar, dass der Teil von ihr, der eine vernünftige Einstellung zum Geld besaß, einfach zu tief verwurzelt war, um sich ändern zu können, zumindest nicht in so kurzer Zeit. Vielleicht nächstes Jahr, wenn ihre Verwandlung abgeschlossen war und die Männer sie bestürmten, an exotischen Orten mit ihnen Urlaub zu machen oder ihr teuren Schmuck kaufen zu dürfen … vielleicht konnte sie sich dann ein Stück weit von ihrem Pragmatismus lösen. Bis dahin brauchte sie jedoch eine Arbeit, um ihre Rechnungen bezahlen zu können, und Mr. Leonard schien ganz versessen zu sein, sie hinter einen Schreibtisch zu verfrachten.
»Okay, ich bin dabei«, sagte sie.
»Prima«, meinte Len Leonard, ohne von seinem Bildschirm aufzusehen. »Ashleigh Van Dyke wird Sie einarbeiten. Sie heiratet am 16. April, und der 15. April ist ihr letzter Arbeitstag bei uns. Sie war fünf Jahre hier, und ich verliere
sie nur sehr ungern. Aber schätzungsweise hat sie sich einen reichen Mann geangelt. Hab mir schon gedacht, dass sie das eines Tages macht.«
Savannah musste sich beim Klang von Mr. Leonards wehleidigem Tonfall ein Lachen verbeißen. Sie nahm ihre Handtasche und erhob sich zum Gehen, um sich von der Nachwuchsprüferin zu Ashleigh bringen zu lassen. Doch es stellte sich heraus, dass das nicht nötig war, denn gerade als Savannah in den Büroraum trat, ging die Eingangstür auf, und eine schlanke Frau mit langem braunem Haar und grünen Augen kam hereingerauscht. Ihre Wangen waren leicht gerötet, und sie war beladen mit verschiedenen Schachteln und Päckchen.
»Hey, Ashleigh«, sagte die Nachwuchssteuerberaterin mit der Unterwürfigkeit eines hässlichen Highschool-Entleins, das sich bei einer Cheerleaderin einschleimt.
Ashleigh Van Dyke warf mit einer geübten Bewegung ihr seidiges Haar über die linke Schulter. »Hallo, Danielle. Du glaubst ja nicht, welche Schnäppchen ich gerade beim Frühlingsausverkauf von Elite Juweliere gemacht habe. Sieh dir bloß diese Ohrringe an. Sie haben nur zweitausend Dollar gekostet. Kannst du dir das vorstellen? Ich fühle mich beinahe, als hätte ich sie gestohlen !«
Dani schien angemessen beeindruckt zu sein und bewunderte die Ohrringe, wie Ashleigh es von ihr zu erwarten schien. Savannah fiel auf, dass die anderen Mitarbeiter die Ankunft ihrer Kollegin demonstrativ ignorierten, und fragte sich, ob sie sie allein damit gegen sich aufgebracht hatte, dass sie mit ihren teuren Schmuckstücken protzte.
Savannah trat einen Schritt vor, zum einen, um einen genaueren Blick auf das Outfit der jungen Frau - grüne Samthosen und eine Bluse im Lingerie-Stil - zu werfen, aber auch,
um sich ihr vorzustellen und sich an die Arbeit zu machen. Doch Ashleigh begann in aller Ausführlichkeit über eine Coach-Handtasche zu diskutieren, die sie ebenfalls erstanden hatte, ehe Savannah sie so höflich wie möglich unterbrach.
»Äh, hi«, sagte sie und hob grüßend die rechte Hand.
Ashleigh und Dani wandten sich zu ihr und schienen schockiert darüber zu sein, dass ihr Tête-à-tête so rüde unterbrochen wurde.
»Tut mir leid, wenn ich Sie unterbreche«, sagte Savannah, während sie sich sagte, dass es unnötig war, ein schlechtes Gewissen zu haben, nur weil sie versuchte, ihre Arbeit zu machen. »Mr. Leonard hat gesagt, Sie könnten mich in die Arbeit einweisen. Wenn Sie mir einen Computer und ein paar Akten geben, kann ich mich hinsetzen und Sie beide in Ruhe weiterreden lassen.«
Ashleigh vollführte einen weiteren kunstvollen Schulterwurf ihres Haars und stieß einen lauten Seufzer aus, als empfände sie es als reine Zumutung, im Büro auch noch arbeiten zu müssen. »Na gut. Lassen Sie mich nur kurz diese Sachen in den Wagen legen, dann bin
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