Verliebt verlobt verhaftet - Roman
ich wieder hier. Wie war noch mal Ihr Name?« Sie schnaubte, als sei es ohnehin irrelevant, doch als erwarte sie wenigstens eine gewisse Anerkennung dafür, dass sie so getan hatte, als interessiere es sie.
Savannah streckte die Hand aus. »Savannah Taylor aus Maple Rapids, Michigan«, sagte sie und beobachtete verblüfft, wie Ashleighs Gesicht sich plötzlich seltsam gräulich verfärbte, ehe sie ohnmächtig vor ihr zu Boden sank.
Können Sie Tote sehen?
Spätestens seit The Sixth Sense gilt es als etwas ganz Besonderes zu behaupten, man könne Gespenster sehen. Wir sind offen genug, um zu glauben, dass es tatsächlich Menschen mit einer ganz besonderen »Gabe« gibt - Astrologen, medial veranlagte Menschen und die Leute in den Kriminal-Realityshows, die behaupten, sie könnten jemandes Mörder finden, indem sie mit dem Toten in seinem Grab kommunizieren. Ziemlich unheimlich, ja, aber auch irgendwie cool, oder? Also, wenn Sie ganz allein im alten knarzenden Haus Ihrer Großmutter sind und ein seltsames Licht unter dem Türrahmen hervordringen sehen, was tun Sie?
a. Ins Badezimmer gehen und ein paar Magentabletten schlucken. Die Peperoni-Pizza, die Sie vor dem Schlafengehen gegessen haben, war so scharf, dass Sie Gespenster sehen.
b. Sie ziehen sich die Decke über den Kopf, wiegen sich selbst in den Schlaf und singen: »Es gibt keine Gespenster. Es gibt keine Gespenster!«
c. Sie danken der Erscheinung ganz ruhig für die Erlaubnis, das Haus mit ihr teilen zu dürfen. Dann fragen Sie sie, ob Sie etwas für sie tun können. Schließlich ist sie irgendwo zwischen
der Welt der Lebenden und der Toten gefangen, und Gott allein weiß, wie lange schon. Deshalb ist es das Mindeste zu versuchen, sie zu befreien.
Diejenigen, die A gewählt haben, brauchen dringend eine Brechstange (oder eine Yogamatte und ein wenig Weihrauch), um Ihren Verstand so weit für die Möglichkeit zu öffnen, dass unsere Welt noch aus anderen Dingen besteht als denen, die wir sehen und anfassen können.
Sie B-Frauen brauchen ein wenig mehr als eine Brechstange - Sie brauchen Rückgrat! Hören Sie auf, schlotternd unter der Bettdecke zu sitzen, sondern kommen Sie raus, und stellen Sie sich Ihren Dämonen! Wenn Sie C angekreuzt haben, kriegen Sie zehn Punkte auf unserer Coolness-Skala. Halten wir ein paar Marshmallows übers Lagerfeuer und erzählen uns mal ein paar richtige Gespenstergeschichten!
Neunzehn
Ashleigh schob ihre Ohnmacht auf zu viel Sonne und zu wenig Nahrung und benutzte die Beule auf ihrer Stirn als Ausrede, um kurz nach zwei aus dem Büro zu verschwinden, nachdem sie den Großteil ihrer Akten auf Savannahs Tisch deponiert hatte. Doch Savannah machte es nichts aus. Sie wurde dafür bezahlt, die Steuererklärung für andere zu machen, also tat sie es.
Sie schlug die erste Akte auf, in der Erwartung, eine vollständige Checkliste zu finden, die darauf schließen ließ, dass Ashleigh mit dem Mandanten gesprochen und alle Informationen gesammelt hatte, um eine Steuerrückzahlung zu beantragen. Stattdessen stieß sie lediglich auf eine Handvoll loser Belege und einige Notizen. Savannah frage sich, ob Ashleigh bereits die Umstellung auf die elektronische Bearbeitung vollzogen hatte, die eigentlich erst nächstes Jahr bei Refund City eingeführt werden sollte. Sowie die Umstellung erfolgt war, wären keine Papierakten mehr nötig. Savannah war sehr für das neue System, denn es versprach mehr Sicherheit, da lediglich der zuständige Mitarbeiter und sein Vorgesetzter Zugriff auf die Daten hatten. Jetzt dagegen besaß jeder im Büro Schlüssel zu den Aktenschränken, so dass Savannah, wenn sie Lust hätte, jederzeit die Akten ihrer Kollegen durchsehen könnte. Sie könnte zwar gefeuert werden, wenn man sie dabei erwischte, wie sie ohne plausiblen Grund herumschnüffelte,
aber normalerweise schenkte niemand den Akten auf den Schreibtischen der anderen Mitarbeiter besondere Beachtung.
Nicht dass sie ihren Kollegen misstraute, aber Savannah bevorzugte ein System, durch dessen Sicherheitsvorkehrungen die Privatsphäre ihrer Mandanten eher gewährleistet war. Vielleicht empfand Ashleigh es ja genauso und wendete das neue System bereits bei all ihren Mandanten an.
Nachdem sie sich ins System eingeloggt hatte, durchsuchte Savannah die Datenbank nach der Sozialversicherungsnummer, die zu dem Antragsformular in der Akte gehörte, die Ashleigh ihr gegeben hatte. Als sie nichts fand, ging sie einige weitere Akten durch, ehe sie den Kopf
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