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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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heroisch entschieden hatte, unsere Beziehung nicht aufs Spiel zu setzen. Zu meinem Erstaunen applaudierte Traudi mir nicht, sondern nannte mich einen Verräter. Ich brauchte eine Weile, bis ich begriff, dass Traudis Ganzheitlichkeit das Problem war. Für sie gab es keinen Unterschied zwischen dem Verrat im Geiste und dem in der Wirklichkeit. » Du hast davon geträumt mit Nina zu schlafen, das reicht.«
    In den nächsten Wochen und Monaten behandelte Traudi mich, als hätte ich mit Nina Orgien gefeiert. Nie mehr kam die Ölflasche zum Einsatz, auch die Küche blieb kalt. Dann bekam Traudi überraschend das Angebot, an einer Waldorfschule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten, wohin ich ihr nicht folgen wollte. Ein halbes Jahr später begannen sie und ein Kollege mit der Zeugung der sechs Kinder.
    Als ich schon viele Jahre verheiratet war, schwärmte ich einmal vor Amelie– ohne an die möglichen Folgen zu denken– von einer Frau, in die ich mich verguckt hatte. Amelie reagierte erstaunlich entspannt. Erst da wurde mir bewusst, dass sie mich nie nach meinen geheimsten Gedanken befragte oder mir nachspionierte. Einen Moment lang war ich fast gekränkt. Hatte sie denn gar keine Angst, mich zu verlieren? » Doch natürlich«, sagte Amelie, » aber ich habe beschlossen, dir zu vertrauen. Wenn irgendetwas passiert, das für mich von Bedeutung ist, werde ich es schon rechtzeitig erfahren.« Sie lächelte hintergründig. » Außerdem weißt du doch, dass mir mit einem Mann, den ich komplett unter Kontrolle habe, schnell langweilig werden würde.«

    Bild 13
    Â»Dementsprechend ist aber nicht nur der G es chlechtsverkehr mit einer anderen Ehebruch, sondern auch schon die bloße Begierde, der Wunsch, das Spiel mit der Phantasie. (…) Wir wissen alle, wie sehr solche Untreue im Herzen tatsächlich die eheliche Gemeinschaft stört, je heimlicher sie erfolgt, desto unheimlicher.«
    Theodor Bovet, Die Ehe, ihre Krise und Neuwerdung, 1948

» Die Ehe funktioniert am besten, wenn beide Partner ein bisschen unverheiratet bleiben.«
    Claudia Cardinale
    Â» Mir fehlt das E ifersuchts-Ge n . «
    Interview mit Juliette B. ( 50 ), Unternehmerin, nicht verheiratet, keine Kinder, die seit zehn Jahren mit einem verheirateten Mann liiert ist. Weder möchte sie, dass ihr Geliebter sich scheiden lässt, noch wünscht sie sich, mit ihm zusammenzuleben. Wir wollten von ihr wissen, warum sie nicht eifersüchtig ist, ob sie manchmal Schuldgefühle hat und was ihr Angst macht.
    Juliette, lassen Sie uns über Ihr Verhältnis mit einem verheirateten Mann sprechen.
    Gern. Aber es ist kein Verhältnis, sondern eine Liebesgeschichte. Wir feiern gerade das ganze Jahr unser 10 -Jähriges.
    Dann ist es also auch für ihn eine Liebesgeschichte?
    Absolut.
    Wie haben Sie sich kennengelernt?
    Ãœber einen gemeinsamen Freund. Er hatte mir schon vorher gesagt: Der könnte für dich gefährlich werden.
    Was war Ihr erster Eindruck?
    Ich habe ihn am Buffet stehen sehen. Er hat mit den Fingern gegessen und ich war fasziniert, wie unglaublich er genießen konnte. Ich habe ihn beobachtet, mehr nicht. Dann hat es ein Dreivierteljahr gedauert, bis wir uns wiedergesehen haben. Ich war eingeladen, in Frankreich. Morgens um halb sieben gehe ich zur Toilette, da sitzt er in der Küche. An dem Tag ist es passiert.
    In dem Dreivierteljahr dazwischen hatten Sie keinerlei Kontakt?
    Nein, wir haben uns auch nicht darum bemüht.
    Wann haben Sie erfahren, dass er verheiratet ist?
    Gleich bei der ersten Begegnung.
    War das der Grund, dass Sie den Kontakt zu ihm nicht gesucht hab en?
    Nein, das hätte mich nicht abgehalten. Aber ich bin keine Jägerin. Ich warte lieber, was passiert, und fange erst an zu jagen, wenn der Blitz eingeschlagen hat.
    Wusste er, ob Sie gebunden oder ungebunden sind?
    Nein.
    Hat er versucht, sich darüber zu informieren?
    Das weiß ich nicht, aber so wie ich ihn kenne, wäre es ihm egal gewesen.
    Die Liebe steht über der Moral?
    Ich bin nicht unmoralisch. Ich habe zum Beispiel nie versucht, ihn aus seiner anderen Liebesgeschichte herauszulösen.
    Wie? Seine Ehe ist auch eine Liebesgeschichte?
    Ja, er gehört zu den wenigen Männern, die zwei Frauen lieben können. Ich mache ihn glücklich und seine Frau auch. Er hat mit jeder von uns eine gute Zeit. Er kann das voneinander trennen, was ich nie schaffen würde. Mich

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