Verliebt, verlobt - verrueckt

in meinem Denken nicht vor. Das kenne ich nicht. Ich habe mir einen Beruf und ein Leben ausgesucht, in dem ich gar nicht einsam sein kann. Und allein bin ich ja ganz gerne.
    Ist Ihre Fähigkeit, Geliebte zu sein, eine Begabung?
    Ein Geschenk. Ich könnte mir für mich nichts Besseres vorstellen. Und er hat ja auch Glück mit seiner Fähigkeit, zwei Frauen lieben zu können, ohne in Konflikte zu geraten.
    Haben Sie in diesen zehn Jahren auch mal Krisen gehabt?
    Eine. Ich war selbst in einer schwierigen Lebensphase. Plötzlich fühlte ich mich wie ein Möbelstück. Als ich ihm das gesagt habe, war er bestürzt. Es hat ihn fertig gemacht, dass er nicht gespürt hat, was mit mir los ist. Seither bemüht er sich, mir immer wieder zu zeigen, dass ich in seinem Leben etwas ganz Besonderes bin. Ja, wir sind uns gegenseitig ein großes Geschenk.
    Dann können wir Ihnen nur wünschen, dass es so bleibt.
    Danke. Wir müssen nur gesund bleiben.

» Natürlich weiß ich, was mich noch aufheitern könnte, Peg! Aber ich glaube nicht, dass du mich verlassen wirst!«
    Al Bundy
    Die Haltbarkeit der Ehe – und wie man sie verlängern kann
    Ob Eheleute vom Tod oder vom Familienrichter geschieden werden, darauf haben viele Faktoren Einfluss. Wobei nicht jede Ehe, die vor dem Ableben eines der Partner endet, automatisch » gescheitert« ist. Wenn gemeinsame Interessen und Ziele sich verändern, oder die Partner unterschiedliche Entwicklungen durchleben, kann es sein, dass man an einen Punkt gelangt, an dem die Ehe nicht dramatisch unglücklich ist, aber eben auch nicht mehr lebendig und inspirierend. Viele Paare stellen sich dieser Erkenntnis gar nicht, sie lassen es einfach so weiterlaufen. Andere nehmen die Hilfe eines Eheberaters oder Therapeuten in Anspruch, wieder andere beschließen, dass sie sich lieber neu orientieren. Das sind dann die » glücklich Geschiedenen«, die nach dem Scheidungstermin zum Essen gehen und noch mal auf die gemeinsamen Jahre anstoßen. Meist bleiben sie Freunde, schließlich hatten sie eine gute Zeit miteinander und haben sich ohne Groll getrennt.
    In der großen Mehrzahl der Fälle läuft es aber nicht so, da ist die Scheidung alles andere als einvernehmlich und mit Schmerz, Wut und Trauer verbunden. In der Regel verlässt ein Partner den anderen, oder die Situation ist so verfahren, dass beide verzweifelt aufgeben, die Schuld aber meist beim Ehepartner sehen. Eine Scheidung gehört– mit dem Tod eines nahen Angehörigen und dem Verlust des Arbeitsplatzes– zu den traumatischsten Erlebnissen einer Erwachsenenexistenz. Und was sie für Kinder bedeutet, möchte man sich gar nicht vorstellen. Versuche, sich das schönzureden und zu glauben, es gäbe Trennungen, unter denen Kinder nicht leiden, halten wir für Unsinn. Natürlich können Kinder die Folgen einer Scheidung verarbeiten, aber das kann lange dauern und es geht nie ohne Leid und Trauer ab.
    Wir haben dieses Drama in den letzten Jahren bei mehreren befreundeten Familien hautnah miterlebt und danken unserem Schöpfer täglich, dass es uns bisher erspart geblieben ist. Vielleicht ist die Tatsache, dass wir noch zusammen sind, (unter anderem) eine Folge dessen, was wir da gesehen haben. Wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald klammern wir uns aneinander und schwören, immer artig zu sein, wenn das Unwetter uns nur verschont. Lieber nehmen wir die Schwierigkeiten in Kauf, das Auf und Ab und die Konflikte, als einen solchen Albtraum zu durchleben oder unseren Kindern zuzumuten. (Wobei es zweifellos Ehen gibt, die so albtraumhaft sind, dass sie besser geschieden werden.)
    Viele Menschen glauben, das Gelingen einer Ehe sei mehr oder minder Zufall, man müsse eben Glück haben und den richtigen Partner finden. Natürlich kann schon bei der Partnerwahl einiges schiefgehen, aber das ist beileibe nicht der einzige Faktor für das Gelingen oder Misslingen einer Ehe. Angesichts von rund sieben Milliarden Erdbewohnern kann man davon ausgehen, dass es ein paar mehr als einen Kandidaten gibt, mit denen man potenziell glücklich werden könnte. Nur muss man sich bei der traditionellen Form der Ein-Ehe eben für einen entscheiden und versuchen, das Beste daraus zu machen.
    Wie das gelingen kann, darüber haben sich Experten der unterschiedlichsten Fachrichtungen Gedanken gemacht, haben ihre Erfahrungen gesammelt und systematisch Studien