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Verliebt, verlobt - verrueckt

Verliebt, verlobt - verrueckt

Titel: Verliebt, verlobt - verrueckt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelie Fried , Peter Probst
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peinlich ( lacht ).
    Aber Ihnen hat es nichts gemacht?
    Ich fand es lustig und halte ihm die Daumen, dass er nicht mal ihr meinen Kosenamen gibt.
    Ist es eigentlich das erste Mal, dass Sie Geliebte sind?
    Merkwürdigerweise gab es in fast allen meinen Beziehungen irgendwelche anderen Frauen, vorherige noch aktive, oder Parallelgeschichten. Ich war sozusagen nie exklusiv. Aber ich habe lange gebraucht, um zu begreifen, dass das mein Lebensmuster ist. Wobei ich eine Geschichte wie die jetzige, eine zehn Jahre währende, wahnsinnig schöne, aufregende Liebesgeschichte, noch nie erlebt habe.
    Aber Sie sind wieder nicht exklusiv. Sehnen Sie sich nicht manchmal danach?
    Im Gegenteil. Wenn er morgen seine Frau verließe und hier vor meiner Tür stünde, würde ich Panik kriegen. Das ist nichts für mich. Ich finde mein Leben, wie es ist, toll. Mit meinem Geliebten zusammenzuleben, das würde mich… ersticken.
    Ist das ein Modell für Erfolgsfrauen? Ein Liebhaber in der Ferne , von dem man immer weggehen kann, um sich wieder de r Karriere zu widmen?
    Das glaube ich nicht. Ich kenne viele erfolgreiche Frauen, die ganz normal verheiratet sind und sogar mit ihrem Mann zusammen arbeiten. Und welche Frau will schon teilen– wie ich?
    Wir beide erzählen uns fast jeden Tag von unseren Begegnungen, Gedanken und Gefühlen. Das ist ja in Ihrem Fall nicht so einfach. Fehlt Ihnen da nichts?
    Ich kommuniziere in meinem Beruf zehn Stunden am Tag. Da genieße ich es sehr, wenn es einfach mal still ist. Wenn ich einen Rat brauche, frage ich meine Freundinnen. Mit ihnen habe ich langjährige Beziehungen. Es passt vielleicht nicht ins Bild, aber ich bin ein unglaublich treuer Mensch.
    Wie oft telefonieren Sie mit Ihrem Geliebten?
    Manchmal drei Mal am Tag, dann wieder drei Tage lang nicht.
    Was war die längste Zeit, die Sie nichts voneinander gehört haben ?
    Fünf Tage vielleicht.
    Aber es gibt keine wirklich langen Sendepausen? Zum Beispiel, um Unabhängigkeit zu beweisen?
    Um Gottes willen. Wenn ich das Bedürfnis habe, seine Stimme zu hören, dann gebe ich dem auch nach.
    Sind Sie an typischen Familienfesten manchmal traurig? Weihnachten oder seinen Geburtstag feiert er ja vermutlich m it der F amilie?
    Aber meine Geburtstage feiere ich immer mit ihm. Seine feiern wir nach. Bei den anderen Festen kann ich drauf verzichten. Ich habe ja Freunde.
    Nun dauert Ihre Liebesgeschichte schon ziemlich lang. Wahrscheinlich hat sich trotz der Trennungszeiten inzwischen eine gewisse Routine eingestellt? Oder ist es noch so prickelnd wie zu Anfang?
    Wenn wir uns an irgendwelchen Orten treffen, sind wir beide immer voller Vorfreude. Geändert hat sich in den zehn Jahren höchstens die Nervosität vor einem Wiedersehen. Die Angst, dem anderen könnte irgendetwas nicht gefallen. Und wir haben nicht mehr das Gefühl, ständig zu wenig Zeit und etwas versäumt zu haben. Inzwischen können wir auch ganz gut mal zusammen schweigen.
    Ist das denn wirklich eine komplette Liebesgeschichte? Sie treffen sich nicht bloß im Hotel, unterhalten sich nett, essen, haben Sex und sagen dann wieder tschüss?
    Nein, wir machen viel mehr zusammen, Reisen, Kultur, Erholung, alles. Wir finden zusammen zur Ruhe. Eine reine Sexaffäre hat mich noch nie interessiert. Mein Herz muss unbedingt mit dabei sein. Und, ich glaube, er hat es inzwischen auch nicht mehr nötig, seine Männlichkeit durch Affären zu bestätigen. Erotik und Sex gehören für uns unbedingt dazu, aber sie sind ganz sicher nicht der ausschließliche Motor.
    Was könnte diese Liebesgeschichte gefährden? Was wäre zu m Beis piel, wenn seine Kinder davon erfahren würden?
    (Lacht ) Er hat viele Kinder aus verschiedenen Ehen. Ich glaube nicht, dass das ein Erdbeben auslösen würde. Auch das ist in Frankreich anders als hier. Eine Geliebte gehört irgendwie dazu, deswegen trennt man sich nicht. Ich habe vor etwas anderem Angst. Er ist um einiges älter als ich. Er könnte krank werden und dann nicht mehr reisen. Das würde uns daran hindern, uns zu sehen, weil ich ja nicht zu ihm fahren kann, in sein Haus. Das fände ich gar nicht lustig.
    Haben Sie Angst vor dem Alter?
    Ich weiß nicht. Daran denke ich nicht.
    Irgendwann werden Sie vielleicht allein sein.
    Allein? Nein, sicher nicht. Ich bin eingebettet in einen warmen, engen, seit ewigen Zeiten bestehenden Freundeskreis. Ein Begriff wie Einsamkeit kommt

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