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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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wegzukriegen, Sie sind sehr blass, Püppchen, und dann wollen wir mit Rouge arbeiten - vielleicht ein Apricot für den Tag und für abends etwas, was eher ins Pink geht? Und dann werden wir einen kleinen Augen-Workshop für Sie machen. Da das alles ziemliches Neuland für Sie ist, heben wir uns die Lippen für ein andermal auf und peppen sie nur mit was Neutralem auf. Vielleicht ein
klassisches Rot, wenn Sie mutig sind«, sagte er und hantierte dabei mit Schwämmen, Bürsten, Tuben und Tiegeln.
    »Wir können auch die Lippen heute machen«, warf ich vorsichtig ein und fühlte mich schlecht, weil ich so blass war und Razor enttäuschte. »Ich weiß, dass ich heute kaum geschminkt bin, aber ich liebe Make-up, ich trage es oft.«
    Razor und Jenny tauschten einen zweifelnden Blick aus. »Nehmen Sie mal diesen Eyelinerpinsel in die Hand, meine Liebe«, schlug Razor vor und hielt ihn mir wie ein goldenes Zepter hin. Ich nahm ihn und sah ihn verwundert an.
    »Das ist für Eyeliner? Ich verwende eigentlich nur Stifte«, sagte ich nachdenklich und legte meinen Kopf zur Seite, weil ich Angst hatte, den Pinsel zu führen. Kein Problem, denn Razor riss ihn mir aus der Hand, ehe ich auch nur versuchen konnte, ihn meinem Gesicht zu nähern.
    »Tja, ich denke, wir fangen einfach mit dem Grundlegenden an«, sagte er mit zuckriger Stimme und tätschelte meine Schulter. Das war wohl tröstend gemeint, kam aber nicht so an. Nichtsdestotrotz hatte ich binnen dreißig Minuten ein Gesicht, das zu meiner neuen Frisur passte. Meine Haut strahlte, meine Augen waren groß und verführerisch, und meine Lippen, wie versprochen, neutral und leicht aufzufrischen. Jenny spielte mit einem fluoreszierend grünen Lidschatten, als Razor mit dramatischem Trara verkündete, ich sei fertig. Er sah aus, als hätte sein reinrassiger Welpe den ersten Preis gewonnen.
    »Mann«, sagte Jenny, ohne dabei zu lächeln, und musterte todernst meine Verschönerung. »Das ist ja erstaunlich, Razor. Und Angie! Sie sehen umwerfend aus!«
    Und auch wenn es nur für den Augenblick war, ich fühlte mich wirklich so. Und ich konnte mich nicht erinnern,
wann ich das letzte Mal tatsächlich Make-up gekauft hatte.
    »Ich nehme das alles«, beeilte ich mich zu versichern, ehe ich Zeit hatte darüber nachzudenken. Razor ging mit mir sorgfältig jede Flasche, jeden Pinsel, jede Palette durch und gab auch noch ein paar Blätter mit Gebrauchsanweisungen dazu, damit ich zu Hause wenigstens einen Versuch unternehmen konnte, aber ich war zu aufgeregt und drückte ihm meine Plastikkarte in die Hand. Und schon hatte ich $ 250 weniger und eine kleine braune Tüte von MAC mehr. Und ein gutes Gefühl.
    Als wir durch die Regalreihen schlenderten, blieb Jenny mehrmals stehen, um »Grundlegendes« mitzunehmen, ohne das ich nicht auskam. Bald schon hatten wir beide volle Tüten und genügend Make-up, um die Gesichter sämtlicher Gäste im The Union zu verschönern.
    »Ich brauche Parfüm«, sagte ich, als wir an der Chanel-Theke vorbeikamen. »Seit zehn Jahren nehme ich immer das gleiche Parfüm. Mar - mein Ex hat es mir immer zu Weihnachten geschenkt«, erklärte ich, »und ich möchte das nie wieder riechen müssen.«
    Jenny drückte mich, indem sie ihre Arme mit sämtlichen braunen Papiertüten um meinen Hals schlang. »Jetzt kapieren Sie es«, sagte sie und lenkte mich zu Chanel. »Am Ende des Tages, Angela Clark, habe ich eine New Yorkerin aus Ihnen gemacht. Es muss die No. 5 sein, und dann ein Mittagessen.«
     
    In der Zeit, in der ich ein Hühnchen-Club-Sandwich und eine Diätcola zu mir nahm und Jenny einen Burger, Pommes und noch einen weiteren Schoko-Brownie verputzte, erfuhr ich, dass sie eine waschechte New Yorkerin war und
nach dem College in die Innenstadt gezogen war, um ihren Traum zu verfolgen, die nächste Oprah Winfrey zu werden. Nach einem in Kalifornien verbrachten Sommer hatte sie in NYC einen Job als Kellnerin im Restaurant eines großen Touristenhotels angenommen, um »ihr Medium zu studieren« (ich denke, sie meinte die Leute), war aber zufälligerweise so gut, dass man sie bald schon für einen Job an der Empfangstheke abwarb. Als The Union im vergangenen Frühling eröffnet hatte, hatte sie sich um den Posten als Empfangsdame beworben, um besser Kontakte knüpfen zu können. Das Boutique-Hotel zog offenbar jede Menge junger Promis an, im Allgemeinen blond, gebräunt und abgemagert oder maskulin, hinreißend und schwul. Sie hielt sich jetzt für die

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