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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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sich laut durch die Tür.
    »Nichts«, erwiderte ich und streifte ein umwerfendes rückenfreies bedrucktes Seidenkleid von Marc Jacobs ab. »Bis auf Unterwäsche.«
    »Ich habe so ein komisches Gefühl, ich sollte da auch mal einen Blick darauf werfen.«
    Das Maß des Entsetzens erreichte Alarmstufe Orange bei Jenny, als sie meine Jungsshorts mit dem Herzmuster von M&S und den nicht dazu passenden Büstenhalter sah. Als ich ihr dann gestand, dass ich meine BH-Größe nicht genau wusste, lief sie merkwürdig rot an.
    »Das ist nicht okay«, sagte sie kopfschüttelnd und schnappte sich diverse Modelle und Größen. »Sie möchten doch wohl nicht, dass Ihr Holz vor der Hütte Ihnen mit vierzig auf die Knie absackt?« Ich wurde zurück in meine neue natürliche Umgebung der Umkleide geschubst, bewaffnet mit Balconettes, Haftschalen-, trägerlosen, tief ausgeschnitten, Soft-, Vollschalen und Half-Cup-BHs.
    Ehe meine Kreditkartengesellschaft wusste, wie ihr geschah, war ich schon in einem anderen Stockwerk und kaufte mir Flipflops, Ballerinas und Schuhe mit Keilabsatz, die zu allen meinen Outfits passten. Obwohl Jenny hartnäckig behauptete, Gladiatorsandalen seien der Schuh der Saison, fand ich, dass diese doch eher zu meiner Großtante Agatha als zu mir passten, und sie gab schließlich nach. Aber die Ballerinas, die Havaianas und zwei Paar mit Keilabsatz nahmen wir mit.
    Wir liefen, beladen mit unseren Tüten - groß, mittel und klein -, zurück durch den Laden, wo ich in nur vier Stunden mehr ausgegeben hatte, als ich selbst in guten Monaten verdiente, aber ich war viel zu glücklich über die winzigen kleinen
Zahlen auf den Etiketten (auf einem sogar eine SECHS!), um Bedauern zu empfinden (auch wenn es in der Umrechnung doch auf eine 10 hinauslief). Auf dem Weg in das Erdgeschoss nahm ich die offizielle Liftposition ein, wohingegen Jenny in ihrer Handtasche kramte. Drücke deine Tasche fest an dich, vermeide Blickkontakt mit den im Lift Mitfahrenden und schaue strikt geradeaus. Aber anstatt mich in den verspiegelten Türen zu entdecken, sah ich jemand völlig anderen. Nicht so anders wie an Louisas Hochzeitstag (da war ich nur ich selbst mit mehr Make-up und raffiniert geschminkt), sondern anders wie im Hochglanzformat. Mein Haar raschelte, als ich meinen Kopf leicht drehte, Razors Make-up hatte mich mit riesigen Bambi-Augen und Lippen versorgt, die wie frisch gebissen aussahen, und die Erregung, mehr als eine ganze monatliche Hypothekenzahlung für Kleider und Tünche ausgegeben zu haben, sorgte für eine ausgelassene Röte, die man mit keinem Rouge hinkriegen würde. Aber ich wusste, dass ich mehrere verschiedene Versionen von diesem Zeug in meiner Tasche hatte, um im Hotel auch nachhelfen zu können.
    »Kommen Sie, wir werden diesmal große Mühe haben, ein Taxi zu kriegen«, murmelte Jenny, als die Türen sich lautlos öffneten und mein reizendes Spiegelbild mit sich nahmen. »Haben Sie sich gemustert?«
    »Ja.«
    »Gutes Mädchen«, sagte Jenny und ergriff meinen Arm und zog mich aus meinem neuen Lieblings-Einkaufsparadies.
    Und wenn ich nun offiziell pleite war? Warum sonst hatte ich eine Notfall-Kreditkarte? Und wenigstens war ich pleite mit Stil. Außerdem war ich viel zu beschäftigt, meine Blicke über die Lexington Avenue schweifen zu lassen,
um darüber nachzudenken. Überall war zu viel los, es war zu heiß und zu laut, aber auf mich wirkte es wunderbar. Wenn ich nach rechts schaute, erlaubte mir das New Yorker Rechteckschema einen endlosen Blick Richtung Downtown, Kanäle, gerahmt von Wolkenkratzern, die sich hoch in den Himmel reckten. Zur Linken Dutzende hupender und quietschender Taxis und sengender Sonnenschein, der zu dem glühend heiß aufsteigenden Hitzedunst beitrug und die Luft zum Flirren brachte. Ein herrlicher Anblick, wie ich fand.
    »Wie weit glauben Sie, können wir zu Fuß gehen, bis Sie ohnmächtig werden?«, erkundigte sich Jenny und holte mich aus meinem Tagtraum.
    »Vielleicht fünfzehn Minuten?« Ich war mir nicht sicher, ob das eine Frage oder eine Herausforderung war. Mir war wirklich nicht nach Laufen zumute.
    »Dann sollten wir so viel wie möglich zu Fuß zurücklegen.« Sie deutete mit einem Kopfnicken auf die Kreuzung und warf sich in den Verkehr. »Kommen Sie, Angie!«
    Wir marschierten über die Straße und dann einen Häuserblock hinunter, wieder über eine Straße, direkt hinüber zur Park Avenue und immer weiter, bis wir die Madison überquert hatten. Mit meinen kostbaren

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