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Verliebt verlobt Versace Roman

Verliebt verlobt Versace Roman

Titel: Verliebt verlobt Versace Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Kelk
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würde mir gefallen, und sie hatte recht. Es war so anders als das strenge Planquadratsystem der Innenstadt. Es war zwar toll, nach allen Seiten hin offenbar freien Blick auf Manhattan zu haben, doch das hier war, als würde man ein Filmset betreten. Obwohl ich noch nie hier gewesen war, kam mir alles so vertraut vor. Entweder hatte ich meine spirituelle Heimat gefunden oder zu viel ferngesehen. Ich wanderte die Straße hinunter, in Richtung Broadway, wie ich hoffte, schaute in Schaufenster, beobachtete die Leute und warf dazwischen immer wieder einen Blick auf meine beschämende alte Handtasche. Ehe in mir ein Entschluss reifte, was ich damit anstellen sollte, stieß ich auf den Broadway. Und einen weiteren Bloomingdale’s. Hurra.
    Ich kämpfte mich an den Kosmetiktheken vorbei und versuchte dabei die Balance zwischen der neugierigen Betrachtung des zauberhaften Make-ups und der Vermeidung jeglicher Aufmerksamkeit zu halten, um mir die wie Geier lauernden Verkäufer vom Leib zu halten. Vorbei an der Bliss-Theke sprang ich in den Aufzug und schwebte nach oben und weg, dorthin, wo meine Kreditkarte sicher war. Für den Augenblick jedenfalls. Die Taschen befanden sich sofort dort, wo ich aus dem Lift stolperte, aber die Auswahl der auf so wenig Platz versammelten Taschen überwältigte mich. Während ich um die Theken und Regale pirschte, wich ich den Blicken der Verkäufer so lange es ging aus, ehe eine junge Brünette mit höchstens drei nicht an ihrem Platz liegenden Haaren mutig genug war. Nach Soho-Standard also eine ziemliche Schlampe.
    »Hi, kann ich Ihnen bei der Suche behilflich sein?«, fragte sie.
    »Ich suche nach einer Handtasche«, bestätigte ich, bemüht,
mir nicht anmerken zu lassen, dass ich dies nicht jeden Tag tat. Aber ich wollte mich für eine Handtasche auch nicht schröpfen lassen und meine Ersparnisse für die Hochzeit drangeben. »Etwas, was ich für jeden Tag nehmen kann, um darin meinen Laptop, meine Brieftasche, Mobiltelefon und so weiter zu transportieren.«
    »Okay.« Sie sauste in der Abteilung umher und zog verschiedene Taschen in verschiedenen Größen heraus, die sicherlich alle ungeheuer teuer waren. »Sie werden vermutlich was in Leder haben wollen, wenn es für den täglichen Gebrauch ist. Das ist das strapazierfähigste Material, und es trägt sich gut. Und Sie möchten Platz für Ihren Laptop haben …«, sie hielt inne, biss sich auf ihre volle Unterlippe und suchte die Regale ab, ehe sie weitere Taschen aus versteckten Schubladen hinter ihrer Theke herausholte. »Haben Sie irgendwelche Lieblingsdesigner?«
    »Marc Jacobs?«, schlug ich vor und musste dabei an die Einführung denken, die ich gestern in der Modeabteilung erhalten hatte. Es schien die richtige Antwort zu sein, denn sie lächelte und stellte als letztes Stück der Sammlung luxuriöser Ledertaschen die schönste, allerschönste Tasche vor sich hin, die ich je gesehen hatte. Ich streckte meine Hand aus und streichelte das butterweiche, dunkelbraune Leder, das wie Milchschokolade aussah und dessen schlichte goldene Applikationen mir zuzwinkerten.
    » Kauf mich «, flüsterte sie verführerisch. » Mit mir bist du komplett .«
    Die Verkäuferin plapperte was von einem auf den neuesten Stand gebrachten klassischen Schulranzendesign, italienischem Leder und Messingschnallen, aber ich überlegte bereits, wie viel ich in sie hineinstopfen und trotzdem noch meinen Arm durch den Riemen zwängen konnte.

    »Wie viel kostet die?«, fragte ich und hob sie vorsichtig an. Sie war so schön, dass einem das Herz stehen blieb. War es etwa schlimm, dass ich für diese Tasche mehr Leidenschaft empfand als in meinem und Marks Schlafzimmer während der letzten drei Jahre?
    »Sie kostet $ 895,00«, sagte sie und kalkulierte bereits ihre Umsatzbeteiligung. Ich ging davon aus, dass sie einen Verkauf witterte, wie ein Pferd die Angst wittert. »Plus Steuer.«
    Mein schäbiger interner Währungsumrechner kam auf mehr oder weniger 500 Pfund. Ich hatte bisher nie mehr als dreißig Pfund für eine Tasche ausgegeben. Aber ich musste sie haben. Ich musste daran zurückdenken, wie Louisa und ich bei Harvey Nicks auf der Suche nach Brautjungfernschuhen waren, und überlegte dann, dass ich, wenn sie damals 400 Pfund für meine Schuhe für diesen einen Tag (immerhin vergoldete Schuhe, wie mir jetzt klar wurde) hatte ausgeben können, auch 500 Pfund in eine Tasche investieren konnte, die ich für den Rest meines Lebens benutzen würde. Ich würde sie

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