Verliebt verlobt Versace Roman
Überlegung wert. Bitte frag mich, wie viel ich haben möchte, um dir einen zu blasen, betete ich. Er war groß, breitschultrig und sah sehr gut aus. Mir kam sofort der Gedanke, dass er Chip oder Brad genannt wurde und an den Wochenenden sehr schnelle, sehr männliche Motorräder fuhr.
»Ich bin mit ein paar Freunden hier«, sagte ich und deutete auf die Gruppe, die mit jeder Sekunde lauter wurde.
»Ich habe nur gerade eine Pause gemacht. Ich hole mir was zu trinken.«
»Ich auch«, sagte er weich. Seine Augen waren hellblau, und selbst bei dieser trüben Schummerbeleuchtung konnte ich sie zwinkern sehen, als er auf einige Männer deutete, die um niedrige Tischchen gegenüber der Bar gruppiert saßen. »Ich musste mich auch mal zwei Minuten aus dem Zoo befreien. Finden Sie es nicht schrecklich, wenn man nach der Arbeit was trinken geht, um dann wieder nur über die Arbeit zu reden?«
Ich lachte, ohne richtig zu wissen, warum. Es war schließlich nicht im Entferntesten lustig. »Ich glaube nicht, dass ich jemals nach der Arbeit was trinken gegangen bin«, sagte ich und dankte jedem Gott, der mir einfiel, als der Hocker neben mir frei wurde und er sich hinsetzte. »Ich bin Freiberuflerin und arbeite die meiste Zeit von zu Hause aus.«
»Was darf’s denn sein?«, unterbrach uns der Barkeeper. Ich blickte irritiert auf die Karte. Kein Sex on the Beach oder ein Woo Woo.
»Wir nehmen zwei Perfect Tens«, bestellte der Mann. »Pardon, das mögen Sie doch?«
»Ich bin zum ersten Mal hier, ich muss es ausprobieren.« Es dauerte eine Weile, bis mir klar geworden war, dass er mir gerade einen Drink gekauft hatte. »Danke schön.« Ich versuchte verzweifelt, nicht zu erröten, und ignorierte ihn völlig. Er strich sich mit seiner Hand durch sein hellbraunes Haar, das weich genug fiel, um mein Herz zum Schmelzen zu bringen, aber doch noch kurz genug war, um ein Squashspiel unbeschadet zu überstehen. Vermutlich.
»Und was üben Sie freiberuflich aus?«, fragte er, als der Barkeeper uns zwei große, zitronig aussehende Drinks servierte.
»Ach, Schriftstellerin«, sagte ich und trank einen Schluck. Was an Alkohol enthalten war, war gut unter jeder Menge Ananassaft verborgen. Es war das perfekte Sommergetränk. »Ich schreibe Kinderbücher.« Ich hielt es nicht für angebracht, an dieser Stelle weiter ins Detail zu gehen. Außerdem hatte ich Mühe, meine Gedanken in einen vernünftigen Satz zu fassen. Er war ein unglaublich heißer Typ!
»Das ist ja toll«, sagte er, zog den Strohhalm aus seinem Drink und trank direkt aus dem Glas. Männlich. »Es muss erfüllend sein, etwas so Kreatives zu machen.«
»Ja-ah«, ich nickte und merkte zu spät, dass ich diesen Drink wirklich allzu rasch leerte, aber ich wollte auch nicht darauf eingehen, warum es mich kreativ nicht allzu sehr befriedigte, über Spielsachen zu schreiben, die auf Zauberreise gehen, wenn sie ihre Glöckchen schütteln. »Und was machen Sie?«
»Ich arbeite an der Wall Street«, sagte er, und es klang fast wie ein Eingeständnis. »Nicht besonders kreativ, nicht?« Selbst im Sitzen und im Anzug konnte ich erkennen, wie durchtrainiert sein Oberkörper war. Weil es so ungewohnt für mich war, mich in einer Superbar mit einem Supertypen zu unterhalten, spürte ich, wie mein Selbstbewusstsein, offenbar vom Alkohol angefeuert, sich wieder zu melden versuchte.
»Aber das ist sicherlich eine große Herausforderung«, warf ich ein und versuchte, mein Glas, ohne dass er es mitbekam, zurück auf die Theke zu stellen. Hatte damit aber kein Glück. »Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie groß die Verantwortung ist.«
»Nun ja«, stimmte er mir zu und verständigte sich mit dem Barkeeper darauf, mein Glas nachzufüllen. Ich griff
nach meiner Geldbörse, aber er streckte abwehrend die Hand aus. »Es ist eine Herausforderung, aber dankenswerterweise auch gut bezahlt, so dass ich es mir leisten kann, Schriftstellerinnen von Kinderbüchern Drinks auszugeben.«
»Geben Sie denn vielen Kinderbuchautorinnen Drinks aus?«, versuchte ich zu flirten. Ich war eingerostet, aber mein Gott, versuchen konnte ich es ja.
»Nur Ihnen und JK Rowling, wenn ich ihr je begegnen sollte«, scherzte er. Er zog seine Brieftasche und reichte dem Barkeeper einen Schein, der verdächtig nach einer Hundertdollarnote aussah, womit er mich gleichzeitig beeindruckte und mir Angst machte. »Ich würde Sie gern fragen, ob zwei Drinks reichen, um Ihren Namen zu erfahren?«, erkundigte er sich und gab
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