Verliebt verlobt Versace Roman
Tyler tun, diesem Mann an der Bar. Er hat mich zum Abendessen eingeladen.«
»Und du wirst hingehen, stimmt’s?«, fragte sie und nahm mein leeres Glas. »Das solltest du auf jeden Fall tun.«
»Ich sagte, ich würde mich bei ihm melden.« Dabei fiel mir auf, dass ich ein wenig undeutlich sprach. Die beiden Drinks, die ich im The Union gekippt hatte, schienen jetzt voll durchzuschlagen. »Er sah wirklich sehr, sehr gut aus.«
»Ja, aber mach es ihm nicht zu einfach«, warnte sie und tätschelte mir die Hand. Der Raum begann sich ein wenig zu drehen, es war so heiß. Und ich wollte unbedingt noch einen Drink. »Aber du solltest auf jeden Fall am Donnerstag ausgehen, und wenn es gut läuft, werde ich dir sagen, was du zu tun hast. Du musst unbedingt wieder ins Rennen kommen, Angie.«
»Ja, und ich muss dieses Pferd reiten«, seufzte ich und hielt nach einer Kellnerin Ausschau. Wie lang dauerte es denn, bis eine Kellnerin ihren Weg hierher fand? »Und was ist mit dir? Du bist doch eine umwerfende Erscheinung. Was ist mit dir und Rennen und Pferdereiten?«
Jenny lachte laut. »Wie viele Drinks hattest du da drüben?«, erkundigte sie sich. »Ich habe schon viel zu viele Pferde geritten und zu viele Frösche geküsst. Als ich neunundzwanzig wurde, beschloss ich, mich nicht mehr nur um des Verabredens willen mit nutzlosen Jungs zu verabreden, und jetzt halte ich durch, bis ein guter Junge auftaucht.«
»Das ist gut«, sagte ich und drückte fest ihre Hand. »Das
ist wirklich großartig. Weißt du was? Mir ist ein bisschen übel.«
Der Raum drehte sich nun ein wenig schneller, und mir wurde ein bisschen heißer. Jenny half mir beim Aufstehen, und gemeinsam traten wir auf den kleinen Hof neben dem Hotel hinaus.
»Wie viele Drinks hattest du?«, fragte Jenny, als sie mit einem großen Glas Wasser von der Bar zurückkam. Es war das Köstlichste, was ich je getrunken habe.
»Nur zwei im Hotel und hier drei so Ananasdinger«, sagte ich und atmete tief durch. »Aber ich habe nur gefrühstückt.«
»Wenn du so weitermachst, passt du vorzüglich hierher«, sagte Jenny. »Trink jetzt das Wasser, und dann kehren wir auf dem Weg zum Planet Rose irgendwo ein, um was zu essen.«
»Planet Rose?«, fragte ich und versuchte aufzustehen, wobei ich mich wieder etwas schwummerig fühlte, wenngleich meine Übelkeit sich gebessert hatte. Aber Aufstehen kam nicht in Frage.
»Karaoke«, sagte Jenny und richtete ihren Blick auf den Garteneingang, wo Gina und der Rest der Gruppe sich schon auf dem Gehweg versammelten. »Wird das auch gehen mit dir? Oder möchtest du, dass ich dich zurück ins Hotel bringe?«
»Kommt nicht in Frage«, sagte ich und schwang mich auf die Beine. Mann, waren diese Absätze hoch. »Selbst wenn ich weder meinen Drink noch meinen Mann festhalten kann, einen Ton kann ich immer noch halten. Führe mich in die richtige Richtung und drück mir ein Mikro in die Hand.« Ich schwankte ein wenig, aber wenigstens stand ich aufrecht.
»Okaaay«, sagte Jenny und sah mich nervös an. »Bist du dir sicher, dass das geht?«
»Alles bestens«, lallte ich, »lass uns zum Karaoke gehen. Ernsthaft, ich habe Singstar zu Hause, es wird gut gehen.«
»Ich meinte eigentlich, ob du nicht glaubst, kotzen zu müssen«, sagte Jenny, als ich hinter den anderen Mädchen hermarschierte. »Aber offensichtlich geht’s dir gut.«
Wir liefen so lange, bis ich fast wieder nüchtern war und wir einen völlig anderen Teil der Stadt erreichten. Die Geschäfte und Hotels von Soho wurden von einer schummerigen lauten Bar nach der anderen abgelöst, dazwischen lagen vereinzelt Geschäfte.
»Willkommen im East Village«, sagte Jenny und ließ ihren Arm schweifen. Die herausgeputzten Mädchen wirkten neben den Hipsters und den Gothics, die aus den Bars kamen, um auf dem Gehweg zu rauchen, etwas deplatziert, machten aber nicht den Eindruck, als würde ihnen das was ausmachen. Noch ein paar Häuserblocks weiter drängten wir mit mehr als dreißig von Ginas Freunden, Kollegen, Glückwünschenden und gut aussehenden Leuten, die wir unterwegs aufgegabelt hatten, in eine etwas verwahrlost wirkende Bar mit roten Wänden und Nischen mit Zebrafell, aus deren Stereoanlage Black Velvet dröhnte. Und von all diesen Leuten schien ich die Einzige zu sein, die besoffen war. Erst als man mich in die enge Bar hineingeschoben hatte, wurde mir klar, dass Black Velvet hier nicht abgespielt wurde. Jemand sang Black Velvet . Jemand, der verdammt gut sang. Das
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