Verliebt verlobt Versace Roman
ich kopfschüttelnd, »meine Mitbewohnerin hat das sehr genau geregelt. In Wahrheit habe ich mich noch nie verabredet und muss das wohl auch erst lernen.«
»Ich denke, ich kann von Ihnen weitaus mehr lernen«, meinte Tyler und schnitt ein Stück von seinem Lamm ab. »Möchten Sie kosten?«
Und ehe ich nachdenken konnte, aß ich von seiner Gabel, genau wie im Film.
Einen mehlfreien Valrhona Schokoladenkuchen, zwei Cappuccinos und einen Mondspaziergang durch Soho später war das Rendezvous vorbei. Und ich war ziemlich fertig.
»Ich habe den heutigen Abend sehr genossen«, meinte Tyler und versuchte mit ausgestrecktem Arm ein Taxi anzuhalten. »Die allerbeste Verabredung mit einer Kinderbuchautorin, die einem Mann mit einem Stiletto die Hand gebrochen hat.«
»Darf ich Sie was fragen?« Ich umklammerte Tylers freie Hand. Selbst Händchenhalten war komisch, Mark und ich waren kein händchenhaltendes Paar gewesen. Er nickte, als ein Taxi am Randstein anhielt. »Verabreden Sie sich häufig? Keine Sorge, ich habe es nicht auf Eine verhängnisvolle Affäre abgesehen, aber ich habe, seit ich hier bin, noch nicht mit vielen Männern gesprochen und weiß wirklich nicht, wie das funktioniert.«
Er hielt mir die Tür auf, rutschte dann neben mich und sagte, bevor er sich mir zuwandte, zum Fahrer: »39th Ecke Lex. Ehrlich gesagt verabrede ich mich schon recht oft. Ich hatte seit etwa zwei Jahren keine feste Freundin mehr, und das nicht etwa, weil ich nicht auf der Suche wäre.«
»Okay«, sagte ich und starrte geradeaus. Er war ehrlich, das war gut. Oder nicht?
»Aber ich verabrede mich nicht mit vielen gleichzeitig«, fuhr er fort. »Und nachdem man sich ein oder zwei Mal getroffen hat, weiß man für gewöhnlich auch, ob was daraus werden kann.«
»Ach wirklich?« Ich wandte mich ihm erstaunt zu. Selbst in der vom Taxilicht beschienenen Profilansicht sah er gut
aus. »Bis ich weiß, was ich will, brauche ich immer eine Ewigkeit.«
»Für mich klang das aber so, als hätten Sie ein paar sehr kurzfristige Entscheidungen in letzter Zeit getroffen«, sagte er und strich mir die Haare hinters Ohr. »Und ich bin sehr dankbar dafür.«
»Vielleicht gehört das auch zu meinem neuen Ich«, erwiderte ich und wusste nun nicht mehr, wo ich hinschauen sollte. »Aber schließlich bin ich Waage und unentschlossen, und das wird sich wohl immer wieder durchsetzen …«
Ehe ich weiterschwafeln konnte, unterbrach er mich mit einem weichen, zarten Kuss. Ich schloss die Augen und ließ zu, dass er mich im Fond des Taxis küsste, wobei er mit seiner rechten Hand über meine Wange strich, diese dann in meinen Nacken und in mein Haar gleiten ließ. Den Druck seiner Linken spürte ich auf meinem Schenkel. Dafür, dass dies nach zehn Jahren mein erster Kuss von einem anderen Mann war, fühlte ich mich ziemlich gut.
»Können wir uns denn wiedersehen?«, fragte Tyler, als er sich von mir löste.
»Mmm.« Ich nickte und versuchte meine Atmung zu kontrollieren. Ich hatte ganz vergessen, wie köstlich Küssen sein kann. »Das würde ich sehr gern.«
»Wie wäre es mit Sonntagabend?« Seine Hand hatte er noch nicht verschoben, und mein ganzer Nacken kribbelte. »Was Unterhaltsames, vielleicht ins Kino?«
»Hört sich gut an«, murmelte ich. Bitte küss mich noch mal.
»Fantastisch. Ich melde mich bei dir.« Er kämmte mit seinen Fingern durch mein Haar am Nackenansatz und ließ mich erschaudern.
»Oder ich rufe dich an? Ich meine, du kannst mich anrufen
oder ich melde mich, oder was auch immer.« Ich hatte mehr oder weniger meine Verabredung vergessen, ganz zu schweigen von The Rules.
»Ich werde dich anrufen, versprochen«, sagte er und kam dann zu einem zweiten Kuss zurück, komplett mit Zunge und ein wenig Hochtasten. Ich ging zwar davon aus, dass er meine Brust aus Versehen gestreift hatte, hoffte aber, dass es mit Absicht geschehen war. Ehe ich bereit zum Anhalten war, blieb das Taxi vor meinem Apartment stehen, aber ich wusste trotz Jennys Rat, dass ich allein hineingehen sollte. Noch ein Kuss (geschlossene Münder, aber mit Nachdruck), und ich stieg aus. Meine erste Verabredung war ein Erfolg gewesen, jedenfalls, was mich anging.
»Und, wie ist es gelaufen?« Jenny hielt mir die Tür auf, ehe ich meinen Schlüssel hatte ins Schloss stecken können. Sie stand im Schlafanzug vor mir, das Haar unter einem Handtuchturban, mit Gesichtsmaske und die Füße in Fußpflegesocken. »O mein Gott, nun sieh mal einer an, du hast ihn
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