Verliebt, Verrückt, Verheiratet: Roman
Angst, um danach zu suchen. In deiner typischen, unreifen Art glaubst du nämlich, dass mit dir etwas nicht stimmt, und dass du es deswegen nicht finden wirst. Du konntest keine echte Bindung zu deinen eigenen Eltern herstellen, wie könntest du also jemals eine dauerhafte Verbindung mit einem anderen Menschen eingehen? Da ist es einfacher, sich auf das Gewinnen von Footballspielen zu konzentrieren.«
»Dauerhafte Verbindung? Warte mal! Worüber reden wir hier eigentlich?«
»Wir reden über die Tatsache, dass es für dich endlich an der Zeit ist, erwachsen zu werden und echte Risiken einzugehen.«
»Das glaube ich nicht. Ich glaube, hinter diesem ganzen Theater steckt ein Plan.«
Bis zu diesem Moment hatte sie das nicht geglaubt, aber manchmal durchschaute er Dinge vor ihr. Jetzt wurde ihr klar, dass er Recht hatte, aber es war zu spät. Ihr war übel.
»Ich glaube, du sprichst die ganze Zeit über eine dauerhafte Verbindung zwischen uns«, sagte er.
»Ha!«
»Ist es das, was du willst Molly? Bist du darauf aus, eine echte Ehe aus unserer zu machen?«
»Mit einem Mann, der emotional auf dem Stand eines Zwölfjährigen ist? Einem Mann, der seiner einzigen Blutsverwandten gegenüber gerade mal Höflichkeit entgegenbringt. So selbstzerstörerisch bin ich nicht.«
»Wirklich nicht?«
»Was willst du von mir hören? Dass ich mich in dich verliebt habe?« Sie wollte ironisch klingen, aber sie sah an seinem erschrockenen Gesichtsausdruck, dass er die Wahrheit erkannt hatte.
Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi. Sie saß auf der Kante des Schaukelstuhls und versuchte, einen Ausweg zu finden, aber sie war zu durcheinander. Und welchen Sinn hatte es überhaupt, wenn er sie sowieso durchschaute? Sie hob den Kopf. »Na und? Ich merke durchaus, wenn ich in eine Einbahnstraße geraten bin, und ich bin nicht so dumm, in der falschen Richtung weiterzufahren.«
Sein Erschrecken tat ihr weh.
»Du liebst mich?«
Ihr Mund war trocken. Ruh rieb sich an ihren Knöcheln und winselte. Sie wollte sagen, dass es nur eine weitere Variante ihrer Schwärmerei für ihn war, aber sie brachte es nicht über sich. »Pech gehabt«, stieß sie hervor. »Wenn du glaubst, dass ich mich an deiner Brust ausweine, weil du nicht dasselbe empfindest wie ich, dann hast du dich getäuscht. Ich habe es nicht nötig, um irgendjemandes Liebe zu betteln.«
»Molly …«
Das Mitleid in seiner Stimme war schrecklich für sie. Wieder einmal hatte sie den Erwartungen nicht entsprochen. Sie war einfach nicht klug genug, hübsch genug oder besonders genug, um die Liebe eines Mannes zu erringen.
Stopp!
Ein entsetzliches Gefühl der Wut durchströmte sie, aber diesmal war es nicht gegen ihn gerichtet. Sie war ihre eigene Unsicherheit leid. Sie hatte ihm vorgeworfen, er müsse erst einmal erwachsen werden. Aber er war nicht der Einzige. Mit ihr war alles in Ordnung, und sie durfte nicht immer weiter so leben, als wäre das nicht der Fall. Wenn er sie nicht liebte, hatte er eben Pech gehabt.
Sie sprang aus dem Schaukelstuhl auf. »Ich fahre heute mit
Phoebe und Dan. Mein gebrochenes Herz und ich schleichen uns zurück nach Chicago, und weißt du was? Wir werden beide ganz gut damit weiterleben.«
»Molly, du kannst nicht …«
»Stopp - bevor dein Gewissen dich wieder überwältigt. Du bist nicht für meine Gefühle verantwortlich, okay? All das ist nicht dein Fehler, und du musst es nicht in Ordnung bringen. Es ist halt einfach so passiert.«
»Aber … es tut mir Leid. Ich …«
»Halt den Mund.« Sie sagte es ganz leise, weil sie nicht im Ärger mit ihm auseinander gehen wollte. Ohne es selbst zu wollen, ging sie zu ihm hinüber, ihre Hand hob sich an seine Wange. Sie liebte es, seine Haut zu spüren, sie liebte ihn, mit all seinen allzu menschlichen Schwächen. »Du bist ein guter Mann, Charlie Brown, und ich wünsche dir das Allerbeste.«
»Molly, ich will nicht …«
»Hey, bitte mich nicht zu bleiben, okay?« Sie brachte ein Lächeln zu Stande und trat zurück. »Alle guten Dinge haben irgendwann ein Ende, und genau da befinden wir uns gerade.« Sie ging zur Tür. »Komm, Ruh. Wir gehen zu Phoebe.«
24
In dieser Welt gilt Häschen-frisst-Häschen.
Anonyme Kinderbuchlektorin
Nur die Anwesenheit der Kinder machte die Rückfahrt nach Chicago erträglich. Es war Molly schon immer schwer gefallen, ihre Gefühle vor ihrer Schwester zu verbergen, aber diesmal blieb ihr nichts anderes übrig. Sie konnte das Verhältnis von Phoebe und Dan
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